Champions League

Höjbjerg: Der Abschied naht - Viele Bundesligisten locken

München: Däne drängt auf mehr Einsatzzeit

Höjbjerg: Der Abschied naht - Viele Bundesligisten locken

Sein Abgang vom FC Bayern München im Winter steht bevor: Pierre-Emile Höjbjerg (li.).

Sein Abgang vom FC Bayern München im Winter steht bevor: Pierre-Emile Höjbjerg (li.). Getty Images

Mit dem fünften Sieg, der allerdings mit mehr als drei Toren Unterschied ausfallen müsste, könnte sich der FC Bayern mit dem besten Ertrag nach den sechs Gruppenspielen schmücken, außerdem eine weitere Million Euro an Siegprämie abkassieren. Pep Guardiola bietet sich obendrein die Gelegenheit zur Schonung von mittlerweile müde daherkommenden Stammkräften wie Xabi Alonso. Der Bayern-Trainer kann statt dessen dem Rekonvaleszenten Bastian Schweinsteiger oder dem Edelreservisten Höjbjerg Spielpraxis schenken.

Sammer: "Bisher noch keine Entscheidung" über künftiges Personal getroffen

Wenn nicht jetzt, wann dann? Schließlich sagt Matthias Sammer, dass die sportlichen Entscheider des Rekordmeisters "im Moment wöchentlich analysieren", wie das Personal für die zweite Halbserie aussehen solle. Der FCB-Sportvorstand betont: "Wir haben bisher noch keine Entscheidung getroffen." Kandidaten für einen Wechsel sind die unzufriedenen Xherdan Shaqiri (23) und eben Hjöjberg. Mit Sören Lerby, dem Mittelfeldantreiber des FC Bayern zwischen 1983 und 1986 und heutigem Agenten Höjbjergs, haben Sammer und der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge die Lage des fünfmaligen dänischen Nationalspielers kürzlich besprochen, ein weiteres Treffen wird folgen und eine Entscheidung "im Winter getroffen", so Sammer. Derzeit sieht alles nach einer Trennung aus.

Spielersteckbrief Höjbjerg
Höjbjerg

Höjbjerg Pierre-Emile

Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Höjbjerg, ein ehrgeiziger, hoch talentierter Mittelfeldspieler, hat schon kundgetan (im kicker vom 17. November), dass er mehr Spielpraxis wünsche und mit diesen Äußerungen bei seinem in solchen Dingen arg empfindsamen Chefcoach keine Sympathiepunkte gesammelt. Aber soll sich ein junger Spieler brav auf die Bank setzen und mit bislang dünnen neun Auftritten in 21 Pflichtspielen zufrieden sein?

Nur 178 Minuten Einsatzzeit

In der Bundesliga etwa durfte Höjbjerg in lediglich 178 von 1260 Minuten mitwirken, in gut 14 Prozent also. Gleich zum Start gegen den VfL Wolfsburg wurde ihm der damals 17-jährige Gianluca Gaudino vorgezogen, Höjbjerg durfte ihn in der 90. Minute ersetzen. Nach einer ordentlichen Vorstellung gegen Werder Bremen (6:0) am achten Spieltag wurde er in den folgenden fünf Partien gar nicht berücksichtigt, und als am vergangenen Samstag gegen Bayer Leverkusen zur Pause Mario Götze ausgetauscht und ein Mittelfeldspieler des Typs Höjbjerg eingewechselt wurde, schickte Guardiola Sebastian Rode los, nicht Höjbjerg – der nächste Tiefschlag für den Bayern-Profi mit der Nummer 34, der in der zweiten Minute der Nachspielzeit nachgesandt wurde. Ihm bleibt also nur eine Schlussfolgerung: In Guardiolas Wertung steht nun auch noch Rode vor ihm.

Höjbjerg in der Hierarchie weit hinten

Außerdem drängt Weltmeister und Kapitäns-Stellvertreter Schweinsteiger, in der Hierarchie weit über ihm, nach, irgendwann kommt Thiago und im Frühjahr Philipp Lahm zurück – die Aussichten auf häufigere Einsätze bessern sich also nicht für Höjbjerg, der einen klaren Kopf hat und weiß, was er will: mehr und am liebsten spielen.

Sein Abschied vom FC Bayern naht also. Es ist davon auszugehen, dass der zum 1. Juli 2012 verpflichtete Mann für das mittlere sowie halbrechte und halblinke Mittelfeld in der Winterpause den Rekordmeister verlässt, für eine gewisse Zeit zumindest, auf Ausleihbasis oder mit Rückkaufsrecht. Hannover 96 ist an Höjbjerg interessiert, unmittelbaren Kontakt gibt es aber nicht. Auch bei Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach oder dem FC Augsburg wird diese Personalie diskutiert. Höjbjerg selbst möchte gerne in der Bundesliga bleiben.

Karlheinz Wild