"Ich habe viele Jahre mit Mesut gespielt und weiß, dass er ein lieber Kerl ist", sagte Kroos der "Bild", Özil habe "einen besseren Abgang verdient" gehabt. "Die Art und Weise seines Rücktritts war aber nicht in Ordnung. Der Anteil, der in seiner Erklärung gut und richtig angesprochen wird, wird leider durch den wesentlich höheren Anteil an Quatsch überschattet."
Özil hatte in seiner mehrteiligen Erklärung Ende Juli unter anderem dem DFB und Präsident Reinhard Grindel Rassismus vorgeworfen. "Ich denke", kritisiert Kroos, "dass er selbst weiß, dass es Rassismus innerhalb der Nationalmannschaft und des DFB nicht gibt. Ganz im Gegenteil: Wir setzen uns ja immer wieder aus Überzeugung für Vielfalt und Integration ein. Mesut war dafür ein gutes Beispiel, wie viele andere unserer Mitspieler auch."
Die Kritik an Özil für die Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan sei berechtigt gewesen. "Trotzdem", betont Kroos, "wurde er von der sportlichen Leitung und im Mannschaftskreis absolut unterstützt." Ein Grund für das WM-Aus sei die ganze Diskussion ohnehin nicht: "Aus meiner Sicht wäre es peinlich, sich als Mannschaft hinter dieser - hauptsächlich öffentlich ausgetragenen - Debatte zu verstecken und dies mit als Grund für das Abschneiden zu nennen."