Özil und Mertesacker knapp vorbei - Götze an den Pfosten
Bundestrainer Joachim Löw stellte Weidenfeller zwischen die Pfosten, davor verteidigten Boateng, Mertesacker, Hummels und Debütant Durm. Im Mittelfeld bildeten Khedira und Kroos die Doppelsechs, offensiv spielte Müller neben Özil und Reus. Im Sturm setzte Löw auf eine "falsche Neun" namens Götze. Die angeschlagenen Neuer (Schulter), Lahm (Fuß), Schmelzer (Kniereizung) und Schweinsteiger (Patellasehnenreizung) fehlten verletzt. Die fitten Wackelkandidaten Ginter, Mustafi, Draxler, Großkreutz und Volland kamen ebenfalls nicht zum Einsatz. Kameruns deutscher Nationalcoach Volker Finke beorderte mit Matip (Schalke) und Choupo-Moting (Mainz) zwei Bundesliga-Legionäre in seine Startelf.
Deutschland startete furios in dieses Freundschaftsspiel. Der Sekundenzeiger hatte noch keine volle Umdrehung genommen, da schickte Boateng Özil in den Strafraum. Dessen Schuss aus zwölf Metern zentraler Position rauschte aber haarscharf links vorbei (1.). Kurz darauf köpfte Mertesacker nur Zentimeter über die Latte (4.). Diesen Schwung nahm die DFB-Auswahl mit, attackierte den Gegner schon früh und setzte die schnellen Offensivspieler Müller, Özil, Reus und Götze immer wieder mit langen Bällen und Steilpässen in Szene. Götze zog von der Strafraumgrenze ab, doch Torwart Itandje lenkte das Spielgerät gerade noch an den Pfosten (11.).
Kamerun antwortet mit Härte und zieht Deutschland den Zahn
Kamerun, das eigentlich sehr ballbesitzorientiert agieren wollte, konnte dies überhaupt nicht umsetzen und reagierte mit harter Zweikampfführung. Damit nahmen die "Unbezähmbaren Löwen" den Deutschen komplett die Lust am Fußballspielen und bremsten den Spielfluss der DFB-Auswahl gekonnt aus. Stattdessen wurden die West-Afrikaner besser und verbuchten die erste gute Chance durch Eto'o (18.).
Mit fortschreitender Spieldauer verlor die Löw-Truppe völlig den Faden, entfaltete in der Offensive kaum noch Druck und musste sich stärker werdenden Kamerunern erwehren: Moukandjo tauchte frei vor Weidenfeller auf, doch der Torwart rettete mit einer starken Parade (38.). Der Dortmunder Schlussmann war auch zur Stelle, als Matip vom Elfmeterpunkt aufs Tor köpfte (41.). Torlos ging es in die Pause.
Eto'o weckt Deutschland auf
Nach dem Seitenwechsel nahm Deutschland zwar das Heft des Handels in die Hand, doch war gegen die "Unbezähmbaren Löwen", die sich teilweise mit bis zu neun Feldspielern vor dem eigenen Strafraum verbarrikadierten, kein Durchkommen. Bei Kamerun spielte Eto'o nun den Alleinunterhalter in der Spitze, doch schlug der Stürmer nach einer knappen Stunde eiskalt zu: Erst parierte Weidenfeller noch einen Eto'o-Flachschuss, doch Choupo-Moting setzte nach und machte den Ball noch einmal scharf. In der Mitte lenkte Song die Kugel auf Eto'o, der den Ball mit der Fußspitze in die Maschen tippte (62.).
Nun war Löw gefordert und brachte Podolski für den blassen Özil (64.). Diese Maßnahme brachte sofort neuen Schwung. Rechtsverteidiger Boateng rückte weit auf und flankte von der Grundlinie nach innen, wo Müller aus fünf Metern ins Tor köpfte (66.). Kurz darauf schickte Müller den eigentlich im Abseits stehenden Podolski auf die Reise. Der Joker sprintete im spitzen Winkel auf Itandje zu und legte im richtigen Moment in die Mitte auf den ebenfalls eingewechselten Schürrle ab, der ins leere Tor zum 2:1 traf (71.).
Choupo-Moting verteilt die nächste eiskalte Dusche
Kameruns Samuel Eto'o (l.) trifft zum 1:0, Deutschlands Roman Weidenfeller kann nur hinterher schauen. Getty Images
Die DFB-Auswahl wirkte nun deutlich lebhafter, doch genau in dieser Phase duschte Kamerun Deutschland erneut eiskalt ab: Enoh schickte Choupo-Moting in den Strafraum. Der Mainzer Angreifer erhielt dort nur Begleitschutz von Boateng und donnerte das Leder aus linker Position zum 2:2 ins Tor (78.). In der Schlussphase drängte Deutschland noch einmal nach vorne, biss sich an aufopferungsvoll kämpfenden Afrikanern aber die Zähne aus. Müller hatte noch die beste Möglichkeit, setzte seinen Heber aus sechs Metern aber zu hoch an (80.). So blieb es beim 2:2.
An diesem Montag muss Löw seinen WM-Kader bekannt geben. Am kommenden Freitag (20.45 Uhr) bestreitet die deutsche Nationalmannschaft dann ihr letztes Testspiel vor der Weltmeisterschaft 2014 und trifft in Mainz auf die Auswahl Armeniens. Am 16. Juni (18 Uhr, Salvador) ist der DFB dann schon in Brasilien gefordert und bestreitet sein erstes Gruppenspiel gegen Portugal.