Bundestrainer Joachim Löw gab in Boca Raton Sam und Kruse die Gelegenheit zu ihrem Länderspieldebüt, beide Offensivspieler standen in der Startelf. In Abwesenheit vieler Stammkräfte - die Akteure Dortmunds und des FC Bayern fehlten gänzlich - hütete Adler das Tor, die Abwehrkette bildeten Höwedes, Mertesacker, Westermann und Jansen. Auf der Doppelsechs agierten Neustädter und Lars Bender, vor der offensiven Dreierkette Sam, Draxler und Podolski spielte Kruse einzige Spitze.
Die DFB-Auswahl begann furios. Schon nach sieben (!) Sekunden lag der Ball im Netz Ecuadors: Podolski luchste Erazo den Ball ab und schob das Leder frei vor Banguera am Keeper vorbei - 1:0. Die Südamerikaner zeigten sich vom hohen Anfangstempo der Nationalelf überrascht. Drei Minuten später folgte Treffer Nummer zwei nach einer Leverkusener Koproduktion: Sam spielte in den Lauf des halbrechts in den Strafraum sprintenden Bender, der aus 13 Metern mit dem rechten Außenrist ins rechte Eck einnetzte.
Mit aggressivem Pressing verhinderte die selbstbewusste Löw-Elf einen geordneten Aufbau des Gegners. Wenn Ecuador überhaupt an den gegnerischen Strafraum kam, war dort kein Durchkommen. Zu durchsichtig waren die Aktionen gegen die aufmerksame Deckung um Kapitän Mertesacker.
Umgekehrt stürzte das deutsche Team, das überraschend harmonisch auftrat, den Kontrahenten mit variablem Spiel und schnellen Kombinationen von einer Verlegenheit in die nächste. Mit weiteren Folgen: Jansen schickte Kruse steil, der Neu-Gladbacher legte in halblinker Strafraumposition fast von der Grundlinie zurück und Podolski knallte die Kugel wuchtig flach aus elf Metern ins rechte Eck - tolle Stafette, tolles Tor: 3:0 (17.).
Der Ehrgeiz der auch taktisch überlegenen Löw-Schützlinge blieb ungebremst. Ein Fehler Bangueras ermöglichte Benders zweiten Treffer per Flachschuss von der Strafraumgrenze (24.).
Erst als die deutsche Elf eine Verschnaufpause einlegte, kam der Gegner besser ins Spiel. Montero knallte an die Latte (29.), Caicedo prüfte Adler (32.), ehe kurz vor der Pause Valencia nach scharfer Flanke Ibarras und Monteros Vorlage aus 14 Metern zum 4:1 einschoss (44.).
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Beide Trainer schickten nach Wiederanpfiff unverändertes Personal auf den Platz. Ecuador zeigte nun mehr Engagement und Aggressivität, die deutsche Abwehr bekam mehr zu tun - Adler parierte gegen Montero (51.).
Die Konterversuche der DFB-Auswahl, die im ersten Abschnitt viel Kraft gelassen hatte, verpufften gegen den nun viel körperbetonter agierenden Kontrahenten - Mertesacker & Co. gerieten immer mehr unter Druck. Adler avancierte nun zum großen Rückhalt.
Nachdem Montero in aussichtsreicher Position verzogen hatte (58.), parierte der HSV-Keeper binnen Sekunden großartig gegen Valencia und erneut Montero (59.). Westermann rettete wenig später für den bereits geschlagenen Adler am Fünfer, als Rojas nach einem Querschläger zum Schuss kam (63.).
Die Löw-Elf zollte den schwülen Temperaturen Tribut, es fehlte an Ruhe und Ballsicherheit. Offensiv ging die Struktur komplett verloren, es gelang kaum einmal, an den gegnerischen Strafraum vorzudringen. Aber auch Ecuador ließ nach, war zwar weiterhin überlegen, kam aber lange Zeit nicht mehr zu Möglichkeiten.
In der Schlussphase debütierten auch noch Nicolai Müller und Wollscheid. Die Südamerikaner belohnten sich für ihre Leistungssteigerung nach der Pause mit ihrem zweiten Treffer: Ayovis direkter Freistoß von halbrechts durch eine Zwei-Mann-Mauer ins kurze Eck überraschte Adler - gleichzeitig war das 4:2 in der 84. Minute dann aber auch der Schlusspunkt.