Im Vergleich zum 7:0-Kantersieg gegen Malta am vergangenen Donnerstag in Freiburg stellte DFB-Teamchef Rudi Völler auf mehreren Positionen um: Im Tor begann wieder die Nummer eins, Oliver Kahn, für Jens Lehmann. Auf der rechten Abwehrseite stand Friedrich an Stelle von Hinkel, für Friedrich verteidigte der neu hinzugekommene Wörns im Zentrum. Pokalsieger Baumann durfte für Frings im Mittelfeld ran, Klose für Bobic im Angriff. Die Schweizer - im 4-4-2-System - liefen mit vier Bundesligaprofis auf (Stiel, Magnin, Hakan Yakin und Wicky), der frühere Dortmunder Torjäger Chapuisat wurde vor dem Spiel für seinen 100. Einsatz im Dress der Eidgenossen geehrt.
Beide Teams begannen engagiert und spielten bei Ballbesitz zielstrebig nach vorne. Ein erster Schussversuch Schneiders nach guter Vorarbeit Kloses blieb in der Schweizer Abwehr hängen (9.). Die Kuhn-Elf antwortete vier Minuten später mit einem schnellen Vorstoß: Hakan Yakin entwischte Nowotny auf halbrechts, seinen Pass ins Zentrum nahm Frei direkt, fand jedoch im gut reagierenden Kahn seinen Meister. Die Schweizer übernahmen nach ausgeglichener Anfangsviertelstunde zusehends das Kommando. Frei volley (16.), Hakan Yakin aus der Distanz (21.), Vogel per Flachschuss (23.), erneut Yakin per Freistoß (25.) und Huggel per Dropkick (30.) - das Tor von Oliver Kahn wurde unter Dauerbeschuss genommen.
Der dreimalige Europameister in dieser Phase nur selten mit Gegenstößen. Nach einem Hamann-Steilpass kommen sowohl Kuranyi als auch Klose aussichtsreich in Position, letztlich verfehlte der Stuttgarter mit seinem Schlenzer knapp das Tor (27.). Erst nach einer halben Stunde bekam Deutschland das Geschehen wieder besser unter Kontrolle. Klose traf aus acht Metern den Ball nicht richtig (31.), und Stiel bewahrte nach Murat Yakins Kopfball auf den eigenen Kasten die Schweiz vor einem Rückstand durch Eigentor (33.). Sekunden vor Ende einer abwechslungs- und vor allem dank der Schweiz über weite Strecken auch temporeichen ersten Hälfte rettete Stiel außerhalb der Strafraums gegen den enteilten Kuranyi (44.).
Es dauerte nicht lange im zweiten Abschnitt, ehe die Kuhn-Schützlinge wieder aufs Tempo drückten. Nowotny konnte Frei im letzten Moment stoppen (53.) und auch auf der Linie klären, als Abwehrspieler Haas nach einer Standardsituation im Torraum den Ball nicht richtig traf (55.). Schmeichelhaft daher die Führung für die DFB-Auswahl: Eben erwähnter Haas köpft eine weite Flanke unbedrängt quer durch den Strafraum zu Klose. Der Noch-Lauterer legt geschickt nach innen ab zu Kuranyi, der volley ins leere Tor vollendet (62.).
Beflügelt vom Treffer gewann die deutsche Elf an Sicherheit. Brdaric fügte sich mit einem schnellen Konterlauf, abgeschlossen mit einem gefährlichen Flachschuss, spontan gut ein (66.). Die Eidgenossen kamen hingegen zunächst völlig außer Tritt und in den Folgeminuten nicht mehr gefährlich vor das Tor. Ohne große Höhepunkte und unterbrochen von zahlreichen Spielerwechseln schleppte sich ein nunmehr nur noch durchwachsenes Spiel etwas mühsam dem Schlusspfiff entgegen. Ein Highlight hatte sich zumindest Kevin Kuranyi aufgehoben: Nach mustergültiger Rechtsflanke Friedrichs köpfte der VfB-Youngster unhaltbar in den rechten Winkel zum 2:0-Endstand ein (84.).
Im vorletzten Testspiel vor der EURO in Portugal behielt die deutsche Nationalelf in Basel gegen EM-Teilnehmer Schweiz glanzlos mit 2:0 die Oberhand. Die Eidgenossen waren vor allem vor der Pause überlegen und verzeichneten ein Chancenplus, die Tore machte jedoch Stuttgarts Kuranyi.
Vor dem Abflug nach Portugal trifft das DFB-Team zum Abschluss der Vorbereitung am Sonntag um 19 Uhr in Kaiserslautern auf die von Lothar Matthäus trainierten Ungarn.