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Manchester-United-Ikone Denis Law: "Marcus Rashford ist ein Juwel"

Angreifer gewann 1968 den Landesmeister-Pokal

Manchester-United-Ikone Law: "Rashford ist ein Juwel"

1971 und 2018: Denis Law.

1971 und 2018: Denis Law. imago/kicker

Seit 2008 steht die Statue vor dem Old Trafford. Drei Spieler blicken aufs "Theater der Träume", in dem die Leistungen von Manchester United dieser Tage nur allzu selten Anlass zu Träumen geben. Es ist die "United Trinity", das berühmteste Angriffstrio der Klubgeschichte, bestehend aus den legendären Sir Bobby Charlton, George Best und Denis Law. Nicht zuletzt dank dieses Trios schaffte es United 1968, als erstes englisches Team den Europapokal der Landesmeister zu gewinnen. Im Finale von Wembley, das Law wegen einer Knieverletzung verpasste, gewannen die Red Devils gegen Eusebios Benfica vor über 90.000 Zuschauern mit 4:1 nach Verlängerung.

Der große Triumph - nur zehn Jahre nach München

Und all das nur ein Jahrzehnt nach der Flugzeugkatastrophe von München, die einem Großteil der legendären "Busby Babes" am 6. Februar 1958 das Leben gekostet hatte. Trainer Matt Busby, der wie Charlton zu den Überlebenden gehörte, formte erneut ein junges Team, das sich nur zehn Jahre später Europas Krone aufsetzte.

Spielersteckbrief Law
Law

Law Denis

Spielersteckbrief Rashford
Rashford

Rashford Marcus

Premier League - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Manchester City Manchester City
26
2
FC Liverpool FC Liverpool
26
3
FC Chelsea FC Chelsea
24

"Unglaublich, oder nicht?", ist Law, inzwischen 78, auch 50 Jahre nach dem Triumph noch begeistert. "Wenn man mit Spielern wie Charlton und Best spielt, ist das Spiel einfach. Aber man braucht eine Mannschaft, in der alle füreinander spielen. Dieser Spirit, der unser Team auszeichnete, begann 1958 mit der Katastrophe von München", meinte Law, der 1964 als bislang einziger Schotte mit dem "Ballon d'Or" als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet wurde (Charlton erhielt den Preis 1966, Best 1968), bei einer Veranstaltung in Manchester. Dort wurde ein 50 Jahre alter Jubiläumswhisky vorgestellt, den der Klub zum Jubiläum des Erfolgs gemeinsam mit "Chivas" in limitierter Auflage von nur vier Flaschen herausbringt - eine für jedes Finaltor 1968.

Rashford ist ein Juwel. Einer der wenigen, die durchgekommen sind. Er ist von hier, schießt Tore. Das ist einfach schön zu sehen.

Denis Law

Die Jugend war seit den "Busby Babes" eigentlich immer eines der steten Markenzeichen aller United-Teams. "Man braucht diese jungen Kerle auf allen Positionen. Wir haben schon so viele großartige Spieler hochkommen sehen. Heutzutage ist das allerdings ein bisschen anders, da kauft man eher Spieler", sagte Law, der gerne mehr Eigengewächse wie Marcus Rashford sehen würde. "Der ist ein Juwel. Einer der wenigen, die durchgekommen sind. Er ist von hier, schießt Tore. Das ist einfach schön zu sehen", schwärmt Law: "Ich weiß nicht, warum er öfter mal nicht im Team steht. Ich denke, das sollte man nicht machen."

Was er vom aktuellen United-Angriff hält? "Jetzt wird es aber ernst hier", lacht Law mit seiner charmanten Art und antwortet dann diplomatisch: "Er begeistert mich noch. Ich mag es, wenn sie nach vorne spielen, wenn sie angreifen. Das war der Fußball, mit dem wir groß geworden sind: Spielt nach vorne, nicht nach hinten, und genießt das Spiel."

Law sorgte dafür, dass United abstieg

Das wäre für die Spieler in der heutigen Zeit ohnehin leichter, befand Law: "Wir haben ab November nicht mehr auf Rasen gespielt, von da an war es nur noch Matsch und Schlamm. Heute ist es in jedem Spiel, als ob sie in Wembley spielen. Da ist das Passen viel einfacher. Schade, dass sie es meistens nach hinten und nicht nach vorne tun", meint der frühere Weltklasse-Angreifer, der das bitterste Tor seiner Karriere gegen seine große Liebe United erzielte. Am Vorabend seiner Laufbahn war er noch einmal zum Lokalrivalen City gewechselt. In dessen Trikot sorgte er am letzten Spieltag der Saison 1973/74 mit einem Hackentor im Derby dafür, dass die Red Devils abstiegen. Law schlich geknickt in die Kabine, das Tor verfolgte ihn noch lange, wie er oft berichtete.

Meine Eltern haben mir gesagt: 'Wenn dich jemand tritt, tritt zurück. Wenn du es nicht machst, wird er es wieder tun.' Also habe ich es gemacht.

Denis Law

Eigentlich war mit dem Schotten auf dem Platz nie gut Kirschen essen gewesen. "Meine Eltern haben mir gesagt: 'Wenn dich jemand tritt, tritt zurück. Wenn du es nicht machst, wird er es wieder tun.' Also habe ich es gemacht", erzählt Law und plaudert noch ein wenig aus dem Nähkästchen. Rote Karten habe er sich regelmäßig kurz vor Weihnachten "abgeholt", um die Feiertage und Silvester bei seiner Familie in Schottland verbringen zu können: "Das war immer sehr angenehm."

André Dersewski