Bundesliga

Brandt: "Haben die Messlatte selbst sehr hoch gelegt"

Leverkusens Angreifer Volland mahnt zum Realismus

Brandt: "Haben die Messlatte selbst sehr hoch gelegt"

Grund zur Freude: Die Leverkusener Kevin Volland und Julian Brandt (r.) in Bremen.

Grund zur Freude: Die Leverkusener Kevin Volland und Julian Brandt (r.) in Bremen. picture alliance

Der gesunde Menschenverstand könnte einem sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Trainer nach einem 6:2-Auswärtssieg entlassen wird, sehr, sehr klein ist. Dass exakt diese Spekulation am Sonntagabend in Bremen um Leverkusens Trainer Heiko Herrlich entstand, sagt einiges aus über dieses Fußball-Geschäft, bei dem rechts überholen längst zur Tagesordnung gehört. Statt sich des überraschenden Erfolges erfreuen zu dürfen, musste Rudi Völler klar stellen, dass Herrlichs Job nicht zur Disposition steht: "Definitiv nicht!"

Schade um die Stimmung, dabei lieferte das Spiel Gesprächsstoff genug. So hätte man trefflich über Herrlichs Maßnahmen diskutieren können, mit denen er Werder eindrucksvoll in die Konterfalle gelockt hatte. Oder über seine Auswechslungen, die zunächst niemand verstand, weil eben nicht kommuniziert wurde, dass sowohl Karim Bellarabi (Leiste) als auch Lars Bender (Infekt) nicht mehr weitermachen konnten.

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Den Wert des Sieges bezifferte Julian Brandt so: "Jetzt haben wir uns die Messlatte natürlich selbst sehr hoch gelegt. Und daran werden wir uns jetzt auch bewerten lassen müssen", formulierte der Nationalspieler druckreif und machte deutlich, dass er diese Perspektive nicht mittelfristig anlegt: "Wir wollen solche Leistungen nicht nur einmal alle acht Wochen zeigen, sondern regelmäßig. Am besten schon im Pokal in Gladbach." Dieses Spiel findet am Mittwoch statt und Heiko Herrlich hofft nach Bremen, "dass wir aus dem Spiel viel Kraft und Selbstvertrauen tanken und es mit in die nächsten Aufgaben nehmen können."

Volland laufstärkster Spieler

Der Schlüssel zum Sieg dürfte in der veränderten Spielanlage gelegen haben. "Das war das Umschaltspiel, das wir immer spielen wollten", erklärte ein sichtlich erleichterter Kevin Volland, der sich buchstäblich einen Wolf gelaufen hatte für den Erfolg: 12,46 Kilometer riss der Stürmer ab, erzielte das wichtige 1:0 und bereitete das siegbringende 4:2 durch Havertz mit einem feinen Pass vor. Doch Volland offenbarte auch Realismus: "Wir haben es nach vorne extrem gut ausgespielt", lobte der Angreifer, erinnerte aber im gleichen Atemzug an die Szenen, "in denen wir extrem geschwommen sind und richtig Gück hatten." Die Chancen zum Umschalten werden sich auch am Mittwoch in Mönchengladbach ergeben. Und für Bayer die nächste Möglichkeit, verloren gegangenes Selbstvertrauen zurückzuholen – und dem Trainer Fragen zur Unzeit zu ersparen.

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Bilder zur Partie Werder Bremen - Bayer 04 Leverkusen