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Werner sieht sich weiter ganz vorn: "Ich bin Stürmer"

Leipziger ist echt - und nicht nur auf dem Platz eine Bereicherung

Werner sieht sich weiter ganz vorn: "Ich bin Stürmer"

Starker Auftritt auf links, aber sieht sich weiter im Sturmzentrum: Nationalspieler Timo Werner.

Starker Auftritt auf links, aber sieht sich weiter im Sturmzentrum: Nationalspieler Timo Werner. Getty Images

Aus Moskau berichten Oliver Hartmann, Matthias Dersch und Sebastian Wolff

Diese klingen dann zum Beispiel so, wenn er den Moment vor Toni Kroos' Siegtor gegen Schweden beschreiben soll: "Richtig daran geglaubt habe ich nicht mehr, so ehrlich kann ich an dieser Stelle dann ja mal sein."

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Weltmeisterschaft - Vorrunde, 3. Spieltag
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Schon unmittelbar nach der Partie in Sotschi hatte er freimütig bekannt, dass ihm noch auf dem Platz die Tränen gekommen sind, Montag verriet er: "Ich habe es nicht mehr in den Jubelpulk geschafft, ich bin vor Emotionen einfach auf dem Rasen liegen geblieben, bis der Schiedsrichter zu mir kam und sagte, eine Minute sei aber noch zu spielen."

Werner ist menschlich wie sportlich eine Bereicherung für die Nationalelf - und längst nicht nur auf eine Position festgelegt. Den Beweis lieferte er am Samstag als er nach der Pause aus der Sturmmitte auf die linke Außenbahn auswich und von dort aus an beiden Toren entscheidend beteiligt war. "Timo", schwärmt Teamkollege Marco Reus, "hat über den Flügel richtig Speed reingebracht, er ist eine riesige Waffe für uns und hat gegen Schweden gezeigt, was er uns geben kann."

Eine Debatte über seine Idealposition freilich will der Leipziger nun nicht aufkommen lassen: "Ich bin Stürmer", betont er. Auch diese Aussage ist echt und nicht klinisch gereinigt. Er sagt dies nicht fordernd, sehr wohl aber in dem Bewusstsein, dass er bereits nachgewiesen hat, auch im Angriffszentrum einen besonderen Wert zu haben. "Gegen tief stehende Gegner kann es von Vorteil sein, wenn ich mit ein bisschen Anlauf und Tempo über außen draufgehen kann. Aber gegen Mannschaften, die weniger tief stehen, bekomme ich auch in der Mitte meine Räume und kann meine Läufe in die Tiefe machen." Seinen Standpunkt über eine mögliche Positionsdebatte jedenfalls unterstreicht er deutlich: "Meine Lieblingsposition ist vorn drin."

Auch eine weitere Diskussion mag er nicht führen. Die, ob er sehnlichst auf sein erstes WM-Tor warte. "Natürlich ist es als Stürmer mein Anspruch, Tore zu erzielen", sagt der Blondschopf und gibt dann doch eine etwas branchenübliche Floskel von sich: "Aber wenn wir Spiele gewinnen, ist es egal, wer die Tore schießt."

Dann folgt ein typischer Werner, ein Satz, den er mit funkelnden Augen begleitet: "Ich spiele meine erste Weltmeisterschaft. Dieses Gefühl, bei einem WM-Spiel ins Stadion einzulaufen, durfte ich jetzt zweimal erleben und das ist nicht mit Geld zu bezahlen, es ist einmalig." Dann macht er eine kurze Pause und setzt ein herausforderndes und etwas spitzbübisches Lächeln auf: "Ich würde dieses Gefühl hier gern noch fünfmal erleben."

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