Bundesliga

Wie könnte der Matchplan von Frankfurts Coach Niko Kovac gegen den FC Bayern aussehen?

Frankfurt: Hasebe fällt erkältet aus

Wie könnte Kovacs Matchplan aussehen?

"Jeder muss mitarbeiten." Ein wichtiger Aspekt bei Niko Kovacs Matchplan gegen den FC Bayern.

"Jeder muss mitarbeiten." Ein wichtiger Aspekt bei Niko Kovacs Matchplan gegen den FC Bayern. imago

Gleich zu Beginn der Pressekonferenz am Freitagmittag wurde Kovac gefragt, ob er seine Mannschaft in Anbetracht der 22 Punkte und des jüngsten Siegs in Berlin nicht offensiv und mutig ins Rennen schicken könnte. "Wenn wir fünf Stück kriegen wollen, dann machen wir das", erwiderte der Trainer. Eine Attacke im Hurra-Stil plant er gegen den Tabellenführer nicht: "Es gab viele Mannschaften in der Bundesliga, die versucht haben, mit einer Viererkette gegen Bayern München zu spielen, da gab es viele Gegentreffer. Wir müssen schon das spielen, was wir gut können." Und das ist in erster Linie kompaktes, aggressives Verteidigen.

Stendera oder Fernandes?

Personell muss er seine Elf gegenüber dem Spiel in Berlin zumindest auf einer Position verändern. "Wir werden auf Makoto verzichten. Er hat einen grippalen Effekt, die Ansteckungsgefahr ist sehr hoch. Ansonsten sind alle bekannten Gesichter dabei", berichtet Kovac. Als Alternativen bieten sich vor allem Gelson Fernandes und Marc Stendera an. Wer den Vorzug erhält, ist schwer abzuschätzen. Eine Wadenbeißer-Mentalität bringen beide mit, wobei die Zweikampfbilanz klar für Stendera spricht, der in dieser Saison 59,6 Prozent der Duelle für sich entschied (Fernandes: 39,2). Für den Schweizer Nationalspieler spricht wiederum die weitaus größere Erfahrung. Dass es Stendera in Berlin anders als Fernandes nicht in den Kader schaffte, könnte ein Fingerzeig sein.

Trainersteckbrief Kovac
Kovac

Kovac Niko

Spielersteckbrief Hasebe
Hasebe

Hasebe Makoto

Spielersteckbrief M. Stendera
M. Stendera

Stendera Marc

Spielersteckbrief Fernandes
Fernandes

Fernandes Gelson

Sollte München wie zuletzt in einem 4-1-4-1 agieren, wird Kovac wohl zwei Sechser - Kevin-Prince Boateng und Fernandes oder Stendera - vor der Abwehr postieren, die den beiden zentralen Spielern im offensiven Mittelfeld auf den Füßen stehen müssen. Davor erscheint Mijat Gacinovic trotz zuletzt unglücklicher Auftritte die beste Wahl zu sein. Mit seiner Schnelligkeit, seinem Eifer und seiner enormen Laufstärke ist er prädestiniert um den Sechser der Münchner (Martinez?) am Aufbauspiel zu hindern. Durch sein Tempo könnte Gacinovic zudem beim offensiven Umschaltspiel wertvoll sein. In vorderster Front sind Sebastien Haller und Ante Rebic gefragt, die beiden Innenverteidiger konsequent anzulaufen. Setzt die Mannschaft das rigoros um, dürfte bei den Bayern zumindest durch die Mitte nicht allzu viel gehen.

Wolf und Willems außen gefordert

Die größte Schwierigkeit wird darin bestehen, die Gefahr auf den Flügeln einzudämmen. Die beiden Außenverteidiger Marius Wolf und Jetro Willems werden alle Hände voll zu tun bekommen und sind auf Unterstützung der Innenverteidiger Carlos Salcedo (rechts) und Simon Falette (links) angewiesen, um die Gegenspieler zu doppeln. In der Mitte muss schließlich David Abraham einen Sahnetag erwischen, um Robert Lewandowski in Schach zu halten. Denn selbst wenn die Mannschaft Kovacs Plan perfekt umsetzt, werden sich gefährliche Hereingaben nicht komplett verhindern lassen.

Kovac baut auf das Kollektiv

Im offensiven Umschaltspiel ist Rebic die größte Waffe. Der kroatische Nationalspieler kann mit seiner Schnelligkeit und seinen Qualitäten im Eins-gegen-Eins selbst eine Top-Mannschaft wie den FC Bayern vor Probleme stellen. Auch der pfeilschnelle Wolf könnte bei Vorstößen in den Rücken der Abwehr gelangen. "Nach vorne werden wir unsere Chancen bekommen, das haben die Bayern auch in der Vergangenheit zugelassen. Aber die Möglichkeiten werden nicht allzu viele sein, deswegen muss man sie konzentriert nutzen", erklärt Kovac. All diese Überlegungen zeigen, dass Frankfurt in der Theorie durchaus Chancen hat, für eine Überraschung zu sorgen. Der Trainer fordert: "Alle werden defensiv gefragt sein. Jeder muss mitarbeiten, keiner darf sich rausnehmen und denken, ich mache mal einen Schritt weniger, weil ich noch meinen Nebenmann habe."

Irgendwann wird die Kraft weniger werden, dann muss der Wille dazukommen, dann muss der Geist stärker sein als die Beine.

Niko Kovac

Auch die Zuschauer können ihren Teil dazu beitragen, um die Erfolgsaussichten zu erhöhen. "Wir hoffen auf die Unterstützung unserer Fans. Denn irgendwann wird die Kraft weniger werden, dann muss der Wille dazukommen, dann muss der Geist stärker sein als die Beine", sagt Kovac. Die Symbiose zwischen Fans und Mannschaft hat schon in früheren Duellen gegen die Bayern hervorragend funktioniert. Als beispielsweise vor zehn Jahren Christoph Preuß mit einem herrlichen Fallrückzieher Tor das entscheidende 1:0 schoss, wurden die Bayern bei Ballbesitz in ohrenbetäubender Lautstärke ausgepfiffen, jeder Ballgewinn wurde frenetisch bejubelt. Da der letzte Sieg gegen München schon über sieben Jahre zurückliegt, wäre es an der Zeit, dass sich Geschichte wiederholt.

Julian Franzke