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Hauptsache Erkenntnisse: Joachim Löw rotiert gegen Frankreich vor halbleeren Rängen

Deutschland mit Kroos & Co. gegen Frankreich

Hauptsache Erkenntnisse: Löw rotiert vor halbleeren Rängen

Für ihn gibt es Wichtigeres als das nackte Resultat gegen Frankreich: Joachim Löw, hier am Sonntag in Köln.

Für ihn gibt es Wichtigeres als das nackte Resultat gegen Frankreich: Joachim Löw, hier am Sonntag in Köln. picture alliance

Viele Gelegenheiten hat Joachim Löw nicht mehr, um aus mehreren Dutzend Profis eine funktionierende Auswahl für die bevorstehende Weltmeisterschaft in Russland zu formen. Dem Test gegen Frankreich kommt daher eine besondere Bedeutung zu: Im letzten Länderspiel des Jahres 2017 kann Löw noch einmal personell und taktisch experimentieren, bevor es im kommenden Frühjahr richtig ernst wird.

Dass er seine Mannschaft trotzdem gegen ein starkes Team wie Frankreich aufs Feld schickt, ist bewusst gewählt: "Es ist für mich wichtig zu sehen, auf welchem Level sich die Spieler befinden und wie sie gegen solche Gegner bestehen", sagte der Bundestrainer vor dem ersten Aufeinandertreffen beider Teams seit dem EM-Halbfinale 2016, das Gastgeber Frankreich damals mit 2:0 gewann.

Spielersteckbrief Kroos
Kroos

Kroos Toni

Spielersteckbrief Ginter
Ginter

Ginter Matthias

Spielersteckbrief S. Khedira
S. Khedira

Khedira Sami

Draxler: "Große Revanchelust wird jetzt nicht freigesetzt"

Von einer Revanche aber will im DFB-Tross niemand etwas wissen. "Natürlich denkt man ab und an mal an das Spiel damals", sagt etwa der für Paris spielende Julian Draxler, "wir haben uns damals sehr geärgert. Aber die große Revanchelust wird dadurch jetzt nicht freigesetzt. Nichtsdestotrotz ist es ein großes Spiel." Die deutschen Fans allerdings teilen diese Einschätzung nur bedingt. Lediglich rund 30.000 Tickets wurden bislang für das Spiel im Kölner Stadion am Dienstagabend verkauft, ein Drittel der Plätze ist noch frei.

Dabei kommt in Frankreich eine Mannschaft nach Köln, die zur Weltspitze zählt. "Für mich gehören sie zu den Top-5-, vielleicht sogar zu den Top-3-Nationen", sagt Matthias Ginter, auf den als Abwehrspieler Schwerstarbeit zukommen dürfte - sofern ihn der Bundestrainer wieder aufs Feld schickt. Der Mönchengladbacher zählte beim 0:0 in London gegen England am vergangenen Freitag zur Startelf. Löw allerdings kündigte bereits an, seine Mannschaft auf mehreren Positionen zu verändern.

Kroos und Khedira zurück, Götze wohl in der Startelf

So werden Toni Kroos (Real Madrid) und Sami Khedira (Juventus Turin) in die Startelf zurückkehren, auch Dortmunds Mario Götze darf sich große Hoffnung auf einen Einsatz von Beginn an machen. Münchens Innenverteidiger Jerome Boateng dagegen reiste am Sonntag angeschlagen gen Heimat anstatt mit dem Rest der Mannschaft nach Köln zu fliegen.

Auch Frankreich tritt nicht in Bestbesetzung an: Torjäger Olivier Giroud fällt aufgrund einer Adduktorenzerrung aus . Dennoch kann sich die Offensive von Trainer Didier Deschamps sehen lassen: Neben Superstar Antoine Griezmann (Atletico Madrid) ist auch das Supertalent Kylian Mbappé (Paris St. Germain) in Köln mit dabei.

"Erkenntnisse sind das Wichtigste" für Löw

"Gerade im Offensivbereich haben sie eine hohe Qualität und eine hohe Geschwindigkeit", sagt Ginter mit Blick auf Griezmann, Mbappé und Co., "wir wollen die Franzosen deshalb so gut es geht weg von unserem Tor halten." Das würde vermutlich auch Bundestrainer Löw schmecken, der ankündigte, diesmal weniger aufs Resultat als auf die Leistung insgesamt zu schauen. "Erkenntnisse", so Löw, "sind das Wichtigste."

Matthias Dersch