Der Vorfall ereignete sich in der 77. Minute: Nach einem Bodycheck des Slowaken Martin Skrtel ging Alli nahe der Strafraumgrenze zu Boden. Als der Freistoßpfiff von Schiedsrichter Clement Turpin ausblieb, zeigte der sichtlich frustrierte Alli den Mittelfinger - in Richtung des Franzosen.
So schien es jedenfalls. Alli lieferte später allerdings eine andere Erklärung für die beleidigende Geste. "Nur um das klarzustellen", schrieb er bei Twitter: "Die Geste war ein Witz zwischen mir und meinem guten Freund Kyle Walker. Entschuldigung, wenn sich jemand angegriffen gefühlt hat." Die TV-Bilder aus der Totalen scheinen Allis Begründung tatsächlich eher zu unterstützen. Wobei die Regeln derartige Gesten natürlich auch gegenüber Mitspielern verbieten.
Auch Nationaltrainer Gareth Southgate war im Anschluss bemüht, die Geste des 21-Jährigen herunterzuspielen, der mit Turpin auch bei seiner Auswechslung in der Nachspielzeit einige Worte wechselte. "Dele und Kyle Walker blödelten herum und Dele machte diese Bewegung in Richtung von Kyle", meinte Southgate, nachdem er mit Alli darüber gesprochen hatte: "Sie haben eine merkwürdige Art zu kommunizieren." Alli und Walker waren Teamkollegen bei Tottenham Hotspur, ehe der Rechtsverteidiger diesen Sommer zu Manchester City wechselte.
Just to clarify, the gesture tonight was a joke between me and my good friend Kyle Walker! Apologies for any offence caused! Great win 2nite
— Dele (@dele_official) 4. September 2017
Begeistert war Southgate über die Geste trotzdem nicht: "Das lenkt nur von seiner besten Leistung, seitdem ich Nationaltrainer bin, ab." TV-Experte Ian Wright war sich sicher: "Jetzt sitzt er in der Umkleidekabine und denkt sich 'Was habe ich da bloß gemacht?'"
Die FIFA könnte ein Verfahren einleiten
Wie die FIFA reagiert, bleibt abzuwarten. Da Turpin bei Allis Mittelfinger-Geste in eine andere Richtung schaute, könnte der Weltverband noch disziplinarische Ermittlungen einleiten. Dann könnten dem Mittelfeldspieler bis zu drei Spiele Sperre drohen.
Nach dem Sieg gegen die Slowakei führt England die Qualifikationsgruppe F mit fünf Punkten Vorsprung souverän an . Das Ticket nach Russland zu lösen, sollte in den Partien gegen Slowenien und in Litauen Anfang Oktober nur noch Formsache sein - ob mit oder ohne Alli.