Bundesliga

Nagelsmann: "Dann hätte ich einen Pfeil im Kopf"

Hoffenheim zwischen Frust und Freude

Nagelsmann: "Dann hätte ich einen Pfeil im Kopf"

"Ich finde es ganz gut, wenn die Spieler den Frust in den Urlaub mitnehmen": Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann.

"Ich finde es ganz gut, wenn die Spieler den Frust in den Urlaub mitnehmen": Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann. imago

Körpersprache, Tunnelblick und Stechschritt vermittelten unmissverständlich: Sprecht mich bloß nicht an! "Wir haben heute zwei Punkte verschenkt. Es ist brutal bitter, so ein Spiel kurz vor Weihnachten noch aus der Hand zu geben. Das tut weh", sagte stellvertretend für die durchweg frustrierten Kollegen Torschütze Sandro Wagner. Der auch nach 16 Spielen noch intakte Status als einzige ungeschlagene Mannschaft konnte da keinen wirklich aufmuntern.

Einmal mehr hatte die TSG aus ihrer augenscheinlichen Überlegenheit, ihrer klar besseren Spielanlage und ihren Torchancen nicht das angemessene Kapital geschlagen. Und so verabschiedete sich eine irgendwie ratlose Mannschaft in den Urlaub. Hin- und hergerissen zwischen den frischen Wunden des Spiels und der verpassten Chancen einerseits. Und der nach der sensationellem Herbstmeisterschaft 2008 (35 Punkte) zweitbesten Hinserie der Vereinsgeschichte, obgleich der 17. Spieltag noch aussteht, andererseits. Sie haben deutlich mehr erreicht, als zu erwarten war, zugleich aber viel weniger erreicht, als möglich war.

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Rosen: "Die grimmigen Gesichter werden sich in lachende verwandeln"

"Ich finde es ganz gut, wenn die Spieler den Frust in den Urlaub mitnehmen. Das erzeugt eine Lust, schnell wieder zu trainieren und es besser zu machen", erklärte Trainer Julian Nagelsmann. "Schlechter wäre es, wenn sie jetzt alle in die Sonne fliegen, die Beine hochlegen und sagen: Wir sind alle Halbgötter, weil wir Fünfter sind." Dritter hätten sie eigentlich sein können, ja müssen. Erinnert sei nur an die unnötigen Punkteteilungen gegen Darmstadt (1:1), Hamburg (2:2), Dortmund und nun Bremen.

Mit etwas emotionalem Abstand zog freilich Alexander Rosen ein versöhnliches Fazit dieses bemerkenswerten Fußballjahres im Kraichgau. "Ich kann ganz gut einordnen, was wir geleistet haben. Nicht nur in der Vorrunde, sondern im gesamten Kalenderjahr. Das war schon außergewöhnlich", befand der Manager, "die grimmigen Gesichter der Jungs und des Trainers werden sich mit ein wenig Abstand in lachende Gesichter verwandeln." Könnte noch ein Weilchen dauern. Bis zum Jahreswechsel will das Nagelsmann jedenfalls geschafft haben. "Wenn ich zu Silvester eine Frust-Träne verdrücken würde, dann hätte ich einen Pfeil im Kopf nach diesem Jahr", resümierte der 29-Jährige.

Michael Pfeifer

Bilder zur Partie TSG Hoffenheim - Werder Bremen