Bremen, immer wieder Bremen. Erst in der vergangenen Rückrunde setzte es für Bayer 04 gegen zuvor taumelnde Bremer zunächst im Viertelfinale des DFB-Pokals eine 1:3-Niederlage und lediglich drei Wochen später ging auch die Bundesliga-Partie gegen die Hanseaten deutlich mit 1:4 verloren. Die letzte Partie im Weserstadion konnte die Werkself zwar klar mit 3:0 für sich entscheiden, doch auch in der Saison zuvor setzte es wie am gestrigen Abend eine 1:2-Niederlage für die Mannen von Roger Schmidt. Doch nicht nur das Ergebnis war das selbige, auch der Spielverlauf weist einige Parallelen zum Spiel im Februar 2015 auf: Damals wie gestern erzielte Zlatko Junuzovic die Bremer Führung. Damals wie gestern erzielte Hakan Calhanoglu den einzigen Leverkusener Treffer. Und damals wie gestern war der Türke - für ihn durchaus ungewöhnlich - per Kopf erfolgreich.
Bayer 04 hätte Calhanoglu freigestellt
Wirklich freuen konnte sich das "Kopfballungeheuer von der Weser" verständlicherweise aber nicht über seinen Treffer, nachdem vor einigen Tagen seine Großmutter verstorben ist. Zuletzt hatten türkische Medien zudem für einigen Wirbel gesorgt und berichtet, dass sein Arbeitgeber ihm aufgrund der Partie in Bremen die Teilnahme an der Trauerfeier untersagt habe. Eine Behauptung, die Sportdirektor Rudi Völler ("Natürlich hätten wir als Verein die Möglichkeit gegeben, zu den Trauerfeierlichkeiten zu reisen, das ist doch selbstverständlich") am Samstag deutlich zurückwies. Der 22-Jährige entschied sich selbst dafür, bei der Mannschaft zu bleiben und zeigte nach dem starken Auftritt gegen Dortmund auch gegen Werder eine ordentliche Leistung. Nach seinem Treffer zum 1:1 hätte er Bayer 04 kurz vor der Halbzeit fast noch in Führung gebracht, scheiterte mit einem Versuch aus der Distanz aber an Felix Wiedwald.
Erneute Niederlage trotz Favoritenrolle
Statt Calhanoglu die Werkself brachte dann in der 59. Minute Ousman Manneh nach einer Freistoßvariante Werder in Führung. Mit der Entstehung des Treffers hadert der 25-malige Nationalspieler: "Den Freistoß nach meinem Zweikampf mit Gebre Selassie muss man nicht geben. So ein Standardtor dürfen wir einfach nicht bekommen. Da müssen wir im Strafraum stabil bleiben." Wie der Treffer zum 1:2 aus Leverkusener Sicht war auch die gesamte Niederlage vermeidbar, denn nach der Druckphase der Hausherren zu Spielbeginn ("Die ersten zehn Minuten hat Werder Druck und uns das Leben schwer gemacht, aber nach dem Ausgleich haben wir auf ein Tor gespielt") bekam die Werkself die Partie nach dem 1:1 immer besser unter Kontrolle - Zählbares sprang dabei trotz einiger Chancen allerdings nicht heraus. Die Folge: Zum dritten Mal infolge verlor Bayer trotz der Favoritenrolle gegen Werder. Calhanoglu dazu: "Wir müssen endlich mal gegen Bremen gewinnen. Das geht mir langsam auf den Sack. Nichtsdestotrotz müssen wir das Spiel jetzt abhaken. Es geht immer weiter."
Gegen die Spurs bereits unter Zugzwang
Weiter geht es für die Leverkusener bereits am Dienstagabend in der Champions League mit der Partie gegen die Tottenham Hotspurs, in der die Werkself nach den Unentschieden gegen ZSKA Moskau (2:2) und den AS Monaco (1:1) bereits unter Zugzwang steht. Beide Punktverluste nach eigener Führung waren wie die gestrige Niederlage in Bremen durchaus vermeidbar.