Gut erholt präsentierten sich die beiden Mainzer Verantwortungsträger auf der Pressekonferenz. Schmidt deckte in seinem Urlaub das volle Programm ab: "Ich war in den Bergen, im Tal, am Meer, habe alles versucht und hatte schöne und erholsame Tage." Auch Heidel kam auf seine Kosten. Die "drei aufregenden und spannenden Ferienwochen" waren ganz nach seinem Geschmack. "Es macht Spaß, wenn es am Ende so ausgeht", sagte der Manager über seine bislang "intensivste Transferzeit". Heidel hat allen Grund zu guter Laune.
Die Verkäufe der Leistungsträger Geis (Schalke) und Okazaki (Leicester) spülten deutlich mehr als 20 Millionen Euro in die Kassen. Aus seinem Urlaubsdomizil in Florida/USA, wo er durch die Zeitverschiebung während der "deutschen Nacht" seine Ruhe hatte, fädelte Heidel nicht nur diese großen Deals ein. Für Mittelfeld-Stratege Geis etwa wurde direkt der Schweizer Nationalspieler Fabian Frei für 3,75 Millionen Euro aus Basel verpflichtet. Insgesamt sieht der Manager den Kader "ordentlich" aufgestellt. Auch wenn es noch Veränderungen in beide Richtungen geben werde, könne Mainz schon morgen wieder in der Bundesliga antreten - den konditionellen Zustand nach der Urlaubszeit einmal ausgeblendet.
Spielersteckbrief Polter
Spielersteckbrief Geis
Spielersteckbrief Okazaki
Spielersteckbrief F. Frei
Trainersteckbrief Schmidt
1. FSV Mainz 05 - Vereinsdaten
Gründungsdatum
16.03.1905
Vereinsfarben
Rot-Weiß
Nur Handlungsbedarf in der Innenverteidigung
Trainer Schmidt sieht lediglich in der Innenverteidigung und im Sturmzentrum noch Handlungsbedarf. Hier haben Nikolce Noveski und Okazaki Lücken hinterlassen. Ohne Druck werde man den Markt sondieren. Angesichts sechs externer Neuzugänge (Maximilian Beister, Frei, Leon Balogun, Florian Niederlechner, Yoshinori Muto, Danny Latza) und zahlreicher Abgänge wollte der Schweizer Coach dennoch nicht von einem Umbruch sprechen. "Es ist eher eine Verjüngung, eine Anpassung", sagt der 48-Jährige. Der über zwei bis drei Jahre währende Verjüngungsprozess sei nun vollendet. Die Anpassung betreffe die Spielweise, hin zu mehr Tempo - vor allem durch Muto und Beister.
Diesen intensiven Schmidt-Fußball werden ab Dienstag nun auch alle Neuen kennenlernen, nur Muto steigt wie die übrigen Nationalspieler später ein. Um 15 Uhr bietet das altehrwürdige Bruchweg-Stadion den passenden Rahmen zum Saisonauftakt. Da haben die Spieler bereits eingehende medizinische Untersuchungen vom Wochenende und die Leistungstests, die an diesem Montag in der Mainzer Universitätsmedizin stattfinden, hinter sich. Die ersten drei Wochen stehen in heimischen Gefilden im Zeichen der konditionellen Grundlagenarbeit, bevor es ab 17. Juli im Trainingslager im französischen Evian am Genfer See um das "mentale, menschliche sowie spielerische Feintuning" (Schmidt) geht.
Polter vor Wechsel zu Queens Park Rangers
Ob dann noch einer der vier zurückgekehrten Leihspieler dem Kader angehört, ist sehr fraglich. Stürmer Dani Schahin (zuletzt an den SC Freiburg verliehen) befindet sich nach einer Leisten-OP in der Reha, Mittelfeldmann Niki Zimling (Ajax Amsterdam) plagen noch die Folgen eines Muskelbündelrisses in der Wade und Chinedu Ede (Anorthosis Famagusta) trainiert bereits nur noch mit der Mainzer U 23. Mit dem Trio wird ebenso wenig geplant wie mit Sebastian Polter (Union Berlin). Der Stürmer kommt auch erst gar nicht mehr nach Rheinhessen, steht dafür unmittelbar vor einem Wechsel zum englischen Zweitligisten Queens Park Rangers und wird zur großen Freude der 05er noch rund 2,3 Millionen Euro Ablöse einbringen. Diese wird künftig auch wieder durch einen neuen Hauptsponsor gefüllt. "Mainz 05 wird nicht mit blanker Brust in die neue Saison gehen", kündigte Heidel einen Vertragsabschluss in den nächsten Tagen an.
