Nationalelf

Löw schickt Volland gegen Spanien ins Rennen

Bundestrainer erwartet "hochengagierte" Vorstellung

Löw schickt Volland gegen Spanien ins Rennen

Voller Vorfreude auf den Europameister: Kevin Volland wird gegen Spanien beginnen.

Voller Vorfreude auf den Europameister: Kevin Volland wird gegen Spanien beginnen. picture alliance

Zwar wird der Bundestrainer wie üblich erst am Abend nach dem Abschlusstraining letzte Entscheidungen in Sachen Aufstellung treffen. Doch angesichts der weiterhin grassierenden Verletzungsmisere - zuletzt mussten Nationalkeeper Manuel Neuer und dessen Münchner Vereinskollege Jerome Boateng passen - gewährte Löw bereits auf der Pressekonferenz am Montagnachmittag Einblicke in seine Überlegungen. So wird Kevin Volland am Dienstagabend in Vigo gegen Spanien (20.45 Uhr, LIVE! auf kicker.de) "sicherlich eine Chance von Beginn an erhalten". Auch Antonio Rüdiger wird beginnen und wohl auf rechts verteidigen.

Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter den Einsätzen von Sami Khedira und Shkodran Mustafi. Der Real-Legionär hat mit Beschwerden im Knöchel zu kämpfen, der Valencia-Verteidiger laboriert an muskulären Problemen. Löw ist aber zuversichtlich, dass beide das Abschlusstraining ohne Probleme absolvieren können und so in der galicischen Hafenstadt zur Verfügung stehen werden. Zumal Khedira nach den Ausfällen von Neuer (Kniebeschwerden) und Bastian Schweinsteiger (Rückstand nach Patellasehnenproblemen) die Mannschaft in Vigo als Kapitän auf das Feld führen soll.

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Löw: "So krass hätte ich das nicht erwartet"

Neben den Rücktritten solch arrivierter Kräfte wie Philipp Lahm, Per Mertesacker und Miroslav Klose sieht Löw in der Verletzungsmisere den Hauptgrund für die Schwierigkeiten des Weltmeisters, in den Alltag zurückzufinden. "So krass hätte ich das nicht erwartet", so Löw. Mit Benedikt Höwedes, Toni Kroos und Thomas Müller werden morgen nur drei Spieler gegen den Europameister beginnen, die auch in der Starfelf für das WM-Finale gegen Argentinien (1:0 n.V.) im Maracana gestanden hatten.

Und so sehnt Löw die Winterpause herbei. Denn auch wie bei anderen Teams, die in Brasilien weit gekommen sind, ist der Kräfteverschleiß beim Weltmeister spürbar. Dennoch überwiegt bei ihm und dem Team die Vorfreude auf den prestigeträchtigen Vergleich gegen den aktuellen Europameister: "Wir freuen uns auf die Partie, ich spüre, dass die Jungs Lust haben, gegen Spanien zu spielen", berichtete Löw.

Löw zu Abstrichen bereit - nicht aber in Sachen Einstellung

Joachim Löw

Auch in Spanien ist die Unterschrift von Bundestrainer Joachim Löw heiß begehrt. imago

Gegen die Iberer, immerhin Vorgänger Deutschlands als Weltmeister sowie lange Jahre fußballerisches Vorbild für Löw, werde die Nationalmannschaft eine andere Rolle als zuletzt einnehmen. Weniger Dominanz, weniger Ballbesitz, weniger Chancen. Vielmehr kündigte Löw an, aus einer gewissen Stabilität heraus durch Ballgewinne im Mittelfeld auf Kontersituationen setzen zu wollen. Ob die Abläufe in einer Mannschaft, die in dieser Besetzung noch nie zusammen gespielt hat und wohl auch nicht mehr spielen wird, wie gewünscht klappen werden, ist selbst Löw nicht sicher. Allerdings kündigte der Bundestrainer an, "im fußballerischen und taktischen Bereichen" Abstriche machen zu wollen. In Sachen Einstellung werde es aber keine Entschuldigung geben. "Ich erwarte eine hochengagierte Leistung", stellte Löw klar. Von jenen Akteuren, die gegen Spanien neu reinkommen, erwartet Löw, dass sie "Verantwortung übernehmen". Immerhin könne er in einer solchen Konstellation auch Eindrücke gewinnen, auf wen er in der Zukunft zählen kann.

Denn in dieser soll ein weiterer Titel her. "Das Ziel heißt, den EM-Titel zu holen", stellte Löw trotz der momentanen Probleme klar. Und bereits im kommenden Jahr, wenn ihm sein kompletter Kader wohl wieder zur Verfügung stehen wird, kündigte er eine "Rückkehr zu alter Stärke" an.

2014 war ein sensationell gutes Jahr: Als erste europäische Mannschaft auf dem südamerikanischen Kontinent Weltmeister zu werden, das ist nicht mehr anzukratzen!

Bundestrainer Joachim Löw

Und zwar unabhängig vom Ergebnis in Vigo. Zwar sei es immer besser, mit einem positiven Eindruck in die Winterpause zu gehen, doch ein Negativerlebnis "spielt für das nächste Jahr keine Rolle und auch nicht im Hinblick für ein Turnier". Und dann war ja da auch noch der Triumph am Zuckerhut. "2014 war ein sensationell gutes Jahr", stellte Löw völlig zu Recht fest: "Als erste europäische Mannschaft auf dem südamerikanischen Kontinent Weltmeister zu werden, das ist nicht mehr anzukratzen!"

jer