Junioren

Selke Gold wert: "Dafür bin ich ja da"

Deutschland behält gegen Ukraine die Nerven

Selke Gold wert: "Dafür bin ich ja da"

Drei Spiele, fünf Tore: Auf Davie Selke kann sich die deutsche U 19 bei der EM vollauf verlassen.

Drei Spiele, fünf Tore: Auf Davie Selke kann sich die deutsche U 19 bei der EM vollauf verlassen. Getty Images

Von der U-19-EM berichtet Michael Pfeifer

Der Lärmpegel, der aus dem deutschen Kabinentrakt im ETO-Stadion in Györ drang, verdeutlichte, wie groß doch der Druck auf den deutschen U-19-Junioren gelastet hatte vor dem unangenehmen Spiel gegen die Ukraine. Ausgelassen feierte das DFB-Team den Einzug ins Halbfinale als Gruppensieger und genoss das erholsame Aqua-Jogging.

"Schön, dass wir dem Druck standhalten konnten. Das war ja fast schon ein K.o.-Spiel, hätten wir verloren, wären wir raus gewesen", schilderte erleichtert der Leipziger Joshua Kimmich, "wir wussten, dass es ein Geduldsspiel wird, das frühe Tor war da natürlich Gold wert. Ich hätte gedacht, dass sie früher aufmachen, aber sie sind trotzdem hinten drin geblieben. Wir mussten die Fehler aus dem Serbien-Spiel einfach abstellen."

Ist gelungen. Sehr routiniert, ohne sich in Kontersituationen locken zu lassen, ließen die Schützlinge von Trainer Marcus Sorg den Ball laufen. "Die Ukraine hat seit über einem Jahr kein Pflichtspiel mehr verloren, man hat gesehen warum", erinnerte Sorg, "weil sie in keinster Weise, egal was passiert, die Ordnung verlieren und man als Gegner Gefahr läuft, die Nerven zu verlieren. Dann ist die Gefahr einfach riesig, dass man dann Gegentore bekommt. Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung, weil die Mannschaft unsere Vorgaben sehr gut umgesetzt hat. Wir kommen immer besser in Form."

Das ist dann nicht so einfach, öfter hinten herum zu spielen.

Marc Stendera

Das frühe Führungstor von Davie Selke (3.) "hat uns in die Karten gespielt", sagte Marc Stendera, der diesmal an Stelle des wegen einer Schulterverletzung abgereisten Jeremy Dudziak in der Startelf stand und prompt die Führung vorbereitete. "Das war kein einfaches Spiel, wir brauchten viel Geduld, wir haben das gut runtergespielt, mit viel Ruhe, das hört sich immer leicht an, aber das ist es nicht, weil wir eine Mannschaft sind, die auch gerne nach vorne spielen will. Das ist dann nicht so einfach, öfter hinten herum zu spielen. Aber wir haben das sehr gut gemacht."

Selkes spezieller Jubel

Vor den Augen des erneut angereisten künftigen DFB-Sportdirektors Hansi Flick war Selke gleich nach seinem 1:0 zur Bank gelaufen und hatte symbolisch mit dem Trikot Nr. 15 des nun schon wieder in der Heimat weilenden Kollegen Dudziak gefeiert. Mit seinem zweiten Tor machte der Bremer später alles klar und zog mit seinem nun bereits fünften Turniertreffer in der EM-Torschützenliste mit dem Portugiesen André Silva gleich. "Es ist völlig egal, wer die Tore erzielt", so Selke bescheiden, "dafür bin ich ja da."

Am Montag nun trifft die deutsche Mannschaft im ersten Halbfinalspiel um 18 Uhr in Budapest auf Österreich (LIVE! bei kicker.de), drei Stunden später stehen sich in Felscut Portugal und Serbien gegenüber, das sich dank eines Treffers in letzter Minute gegen Bulgarien noch an der Ukraine vorbei auf Gruppenplatz zwei schob.

Am Samstag steht für die deutsche Mannschaft erst einmal Ausschlafen auf dem Programm, nach dem Frühstück ist eine Regenerationseinheit angesetzt, ehe am Nachmittag dann der Umzug in die ungarische Hauptstadt ansteht.