Bundesliga

Pfeifkonzert: Fernandes verteidigt Seferovic

Frankfurts Sechser ist wieder gesund, aber nicht gesetzt

Pfeifkonzert: Fernandes verteidigt Seferovic

Wirbt für mehr Realitätssinn in der Schweiz: Gelson Fernandes.

Wirbt für mehr Realitätssinn in der Schweiz: Gelson Fernandes. imago

Es war schon eine außergewöhnliche Konstellation in Gruppe B der WM-Qualifikation. Die Schweiz sammelte 27 von 30 möglichen Zählern, wurde wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Portugal aber nur Gruppenzweiter und musste in die Play-offs. Dort setzten sich die Eidgenossen durch einen geschenkten Elfmeter im Hinspiel knapp gegen Nordirland durch. "Ich bin zufrieden für unser Land und unsere Mannschaft. Es war schon komisch, dass wir mit 27 Punkten aus Gruppenphase noch nicht durch waren. Das war kein einfaches Spiel gegen Nordirland, wir hatten im Rückspiel viel Mühe", sagt Fernandes.

Was die Freude über das gebuchte WM-Ticket kurzzeitig etwas trübte, war das Verhalten eines nicht unerheblichen Teils des Publikums, das den Ex-Frankfurter Haris Seferovic bei seiner Auswechslung kurz vor Schluss gnadenlos auspfiff. Der Stürmer hatte zuvor einige gute Chancen vergeben, ackerte aber gewohnt fleißig für die Mannschaft. Seine Mitspieler sprangen ihm nach dem Schlusspfiff zur Seite, so auch Fernandes: "Das hat uns als Mannschaft nicht gefallen. Wir kennen Haris und wissen, wie er kämpft und für die anderen läuft. Manchmal bist du nicht frisch vor dem Tor, weil du vorher alles gegeben hast", erklärt der Sechser. Er wirbt für mehr Realitätssinn: "Wir haben nur sieben Millionen Einwohner (Es sind 8,4 Millionen, Anm. d. Red.), sind aber das vierte Mal in Folge bei einer WM dabei. Wir müssen auf dem Boden bleiben und wissen: Was wir machen, ist gut. Wir sind keine große Nation. Deshalb müssen wir clever sein und intelligenter arbeiten. Es ist schade, was mit Haris passiert ist. Ich hoffe, das kommt nicht wieder vor."

Fernandes selbst stand in den Entscheidungsspielen zwar im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. In Frankfurt könnte es ihm ähnlich ergehen. Am 6. Spieltag zog er sich in Leipzig einen Muskelfaserriss zu, anschließend fiel er über einen Monat lang aus. "Mir fehlt natürlich die Spielpraxis. Du kannst viele Kilometer im Wald laufen, aber das ist nicht das Gleiche. Ich muss geduldig sein und im Training Vollgas geben, um das Tempo zurückzukriegen", sagt der 31-Jährige.

Große Konkurrenz bei der Eintracht

Die Konkurrenzsituation ist seit seiner Verletzung größer geworden, da Kevin-Prince Boateng nun nicht mehr als Stürmer agiert, sondern als Sechser oder Achter. Gegen Bremen setzte Trainer Niko Kovac zuletzt zudem auf Makoto Hasebe im defensiven Mittelfeld. Zuvor hatte der Coach den Japaner meist als zentrales Glied der Dreier-Abwehrkette aufgeboten. Nun scheint die Tendenz dahin zu gehen, David Abraham in der Mitte spielen zu lassen. Der kampf- und willensstarke, fußballerisch aber eher limitierte Fernandes wird sich wahrscheinlich vorerst hintenanstellen müssen. Als Führungsspieler, der viel spricht und seine Mitspieler pusht, kann er jedoch auch in der zweiten Reihe wertvoll sein.

Julian Franzke

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