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Emotionaler Arnautovic - "Nichts für Herzpatienten"

Österreich hadert nach 2:3 in Serbien

Emotionaler Arnautovic - "Nichts für Herzpatienten"

Gingen leer aus in Belgrad: Österreichs Auswahlspieler um Marc Janko und Marko Arnautovic (re.).

Gingen leer aus in Belgrad: Österreichs Auswahlspieler um Marc Janko und Marko Arnautovic (re.). picture-alliance

Nach fast genau drei Jahren und einem 1:2 in Schweden hat es Österreichs Nationalmannschaft mal wieder erwischt: Mit 2:3 in Serbien verlor die Mannschaft von Teamchef Marcel Koller erstmals wieder ein Qualifikationsspiel und hat nun auf dem Punktekonto erst einmal Nachholbedarf. Die Niederlage ließ die ÖFB-Elf in der Gruppe D mit weiterhin vier Punkten auf Rang vier abrutschen. Drei Punkte sind es im engen Feld auf die führenden Serben und Iren (je 7), Wales ist Dritter (5). Irland heißt am 12. November im Happel-Stadion der kommende Gegner - dieses Spiel wird dann schon eher den Stempel "richtungsweisend" tragen.

Denn am Sonntag verwiesen die Österreicher sicherlich zu Recht noch auf die frühe Phase der Qualifikation. "Es ist das dritte Spiel, es ist noch nichts verloren", sagte beispielsweise Marko Arnautovic, zuvor beim 2:2 gegen Wales noch Mann des Abends . Das Klagen und Hadern war dennoch deutlich zu vernehmen. "Wir haben in der ersten Hälfte nicht so kompakt in der Defensive gespielt, auch in der Vorwärtsbewegung haben wir Bälle verloren", kritisierte Koller. Effektive Serben hätten dies dann geradezu "brutal ausgenützt".

WMQ Europa - 3. Spieltag
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WMQ Europa - Tabelle - Gruppe D
Pl. Verein Punkte
1
Serbien Serbien
7
2
Irland Irland
7
3
Wales Wales
5
Spielersteckbrief Arnautovic
Arnautovic

Arnautovic Marko

Arnautovic, dessen serbische Wurzeln im Vorfeld Thema waren und der viele Verwandte als Augenzeugen im nur zur Hälfte gefüllten Stadion hinter sich wusste, setzte verbal nach: "Wenn wir auswärts spielen und in drei Kontertore laufen, müssen wir uns hinterfragen. Wir hatten genug Chancen, ich hatte auch genug Chancen." Unter dem Strich in den Augen des Ex-Bremers eine unverdiente und bittere Niederlage, nach einem für ihn sehr emotionalen Abend.

Es war nichts für Herzpatienten, aber wir haben durchgehalten.

Serbiens Nationaltrainer Slavoljub Muslin

Zweimal konnte Österreich die serbische Führung ausgleichen, hatte zudem Aluminiumpech und eigentlich mehr vom Spiel. "Wir haben es ihnen bei den Gegentoren zu einfach gemacht", klagte Torschütze Marc Janko, "sie konnten durchkombinieren und sind zu leicht zum Abschluss gekommen." Mitrovic (6., 23.) hatte sich für die Serben in die Torschützenliste eingetragen, Sabitzer (15.) und Janko (62., 28. Länderspieltor) zumindest einen Auswärtspunkt in Reichweite gerückt. Doch der starke Tadic machte dem einen Strich durch die Rechnung (74.). ÖFB-Joker Schöpf ließ in der Nachspielzeit noch eine Großchance zum möglichen 3:3 liegen. Der Schlusspunkt hinter einem packenden Vergleich, der einen erleichterten Slavoljub Muslin zurückließ. "Es war ein sehr interessantes Spiel zum Zuschauen. Es war nichts für Herzpatienten, aber wir haben durchgehalten", sagte Serbiens Nationaltrainer.

Öczan bringt weiterhin kein Glück

Koller hatte in diesem Spiel nur einen Personalwechsel gegenüber dem Wales-Spiel vornehmen müssen. Stammkeeper Robert Almer (Wade) war nicht rechtzeitig fit geworden. Sein Vertreter Ramazan Özcan ist nicht gerade ein Glücksbringer. Der Leverkusener konnte nichts gegen diesen Ruf tun, mit dem 2:3 von Belgrad hat "Rambo" in neun Einsätzen für sein Heimatland weiterhin nur einen Sieg vorzuweisen - einen 2:1-Testspielerfolg gegen Malta.

Öczan hatte jedoch nicht nur mit den technisch versierten Serben zu tun, seine eigenen Vorderleute wirkten bisweilen schlafmützig, unorganisiert und überfordert. Die Defensive ist der Mannschaftsteil, der in der Alpenrepublik derzeit am meisten Sorgen macht. Koller sah die Defizite nach dem Abpfiff noch relativ gelassen. "Das ist nur mental. Sie können es ja, das haben sie ja schon gezeigt", sagte der Schweizer. Sein Rezeptvorschlag für Besserung: Nicht nur vorne spekulieren, sondern "die Wege nach hinten konsequent gehen".

aho