Nationalelf

Draxlers "sehr schöner Tag"

Löw und Grindel loben das DFB-Team

Draxlers "sehr schöner Tag"

Julian Draxler riss die deutschen Fans mit seinen Taten von den Sitzen.

Julian Draxler riss die deutschen Fans mit seinen Taten von den Sitzen. Getty Images

Mario Götze, der WM-Held einer ganzen Nation, saß am Sonntag beim überragenden 3:0 der deutschen Nationalmannschaft gegen die Slowakei über die vollen 90 Minuten auf der Bank . Nach drei Auftritten von Beginn an in der Gruppenphase (kein Tor, kein Assist) schenkte Löw dem Münchner dieses Mal nicht das Vertrauen - und entschied sich für Julian Draxler.

Diese Maßnahme sollte sich als absoluter Glücksgriff herausstellen: Denn Draxler war der auffälligste Mann in einer ohnehin auffällig stark aufspielenden deutschen Elf. Der Wolfsburger bereitete das 2:0 mit einem herrlichen Übersteiger und einem präzisen Kurzpass in den Fünfmeterraum zum abschließenden Mario Gomez vor, ehe er selbst mit seinem Volleyschuss unter die Querlatte beim 3:0 den Deckel draufmachte. Darüber hinaus narrte der Offensivgeist in seinem 22. Länderspiel reihenweise seine Gegenspieler, sprühte vor Spielwitz und zeigte sich im Pressing gierig.

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Draxler: "Ich habe im Training Vollgas gegeben"

"Es war ein sehr schöner Tag für mich und die Mannschaft", gab der 22-Jährige hinterher bescheiden zu, um anschließend seine Startelfberufung zu rechtfertigen: "Ich habe im Training Vollgas gegeben. Nun hoffe ich, dass ich im nächsten Spiel wieder ran darf." Das wäre das Viertelfinale am kommenden Samstag (21 Uhr) - gegen Spanien oder Italien, laut Draxler zwei "Riesen-Fußball-Nationen".

Spielbericht

Gespannt sein darf das deutsche Fan-Lager nun, wen Löw im sicherlich prickelnden EM-Viertelfinale aufbieten wird: Götze, der sich in einer langen Bundesliga-Saison beim FC Bayern München nicht als Stammspieler durchsetzte und auch im DFB-Dress vor dem Tor oftmals glücklos wirkt? Oder Draxler, der auch bei seinem neuen Klub Wolfsburg Stammkraft war und bei den häufig harmlosen Wölfe immerhin sechs Tore sowie fünf Vorlagen verbuchte?

Löw "weiß es nicht"

Eine Tendenz ließ sich Löw freilich nicht entlocken: "Ich weiß es nicht, wer im nächsten Spiel spielt. In den nächsten Spielen müssen wir gucken - dann kommt mit Italien oder Spanien ein anderes Kaliber." Denn bei allem Respekt vor der Slowakei, die erstmals bei einer EM angetreten und gleich ins Achtelfinale eingezogen war, machte der Bundestrainer eines klar: "Das war nicht der Maßstab, um das Turnier zu dominieren."

Julian Draxler

Akrobatischer Volleyschuss: Julian Draxler drückt den Abzug. Getty Images

Reichlich Lob fürs gesamte Team hatte Löw dennoch parat: "Wir hatten immer die Kontrolle über das Spiel und haben den Ball gut laufen lassen. Es war ein ungefährdeter Sieg."

Ein Sieg, der das immer noch gegentorlose DFB-Team auf einem starken offensiven Level zeigte. Dafür war nun einmal Draxler hauptverantwortlich. Nicht umsonst schwärmte auch Torschütze Gomez von den "zwei Zauberfüßen" des Wolfsburgers, der natürlich auch zum "Man of the Match" gekürt wurde. DFB-Präsident Reinhard Grindel legte nach: "Das war die bisher beste Turnierleistung. Wir haben dominiert und endlich Zug zum Tor gehabt. Vor allem Julian Draxler hat für viele Impulse auf der linken Seite gesorgt und sich selbst belohnt. Die Entscheidung für Julian Draxler war richtig."

Demnach auch ein wenig die Entscheidung gegen Götze, was aber bekanntlich nichts für den weiteren Verlauf in Frankreich aussagt. Denn - so Löw: " Diese 'eine' Mannschaft gibt es nicht. "

mag