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Vrba: "Wir haben keinen Iniesta oder Modric"

Plasil beendet Länderspielkarriere - Cech überlegt

Vrba: "Wir haben keinen Iniesta oder Modric"

Hofft, dass seine jungen Spieler aus dem Turnier gelernt haben: Tschechiens Coach Pavel Vrba.

Hofft, dass seine jungen Spieler aus dem Turnier gelernt haben: Tschechiens Coach Pavel Vrba. Getty Images

Aus Lens berichten Frank Linkesch und Jörg Wolfrum

Aus und vorbei: Tschechien verabschiedet sich nach dem enttäuschenden 0:2 gegen die Türkei als letzter der Gruppe D von dieser Europameisterschaft. Vor vier Jahren in Polen und der Ukraine hatten sie noch das Viertelfinale erreicht. "Wir wollten die Gruppenphase überstehen und hatten die Chance dazu, haben aber verloren. Von daher Glückwunsch an die Türkei", zeigte sich Trainer Pavel Vrba als fairer Verlierer.

Spielersteckbrief Plasil
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Bis zum Duell mit den Türken war der Plan Tschechiens aufgegangen, den Torwart Petr Cech tags zuvor verraten hatte: Einen Punkt aus den beiden Partien gegen die als beinahe übermächtig eingestuften Spanier und Kroatien, um dann mit einem Sieg und vier Zählern das Achtelfinale zu erreichen. Schöne Theorie, misslungene Praxis. Das frühe 0:1 durch Burak Yilmaz durchkreuzte die tschechischen Planspiele bereits nach zehn Minuten. Zwar hatte die Elf mit den beiden Bundesligaspielern Vladimir Darida (Hertha BSC) und Pavel Kaderabek (Hoffenheim) in der ersten Halbzeit noch ein optisches Übergewicht und die besseren Chancen, den nötigen Ausgleich erzielten sie nicht. In der zweiten Halbzeit kam dann so gut wie nichts mehr. "Da wollten wir mit zwei Angreifern das Spiel vereinfachen, haben dadurch aber die Kontrolle im Mittelfeld verloren", analysierte Vrba.

Sein Fazit nutzte der Nationaltrainer zu einer realistischen Einschätzung der tschechischen Möglichkeiten. "Alle drei Partien haben gezeigt, dass sich der internationale Fußball auf einem ganz anderen Level bewegt als der in der tschechischen Liga. Das war eine große Lehre für unsere jungen Spieler. Ich hoffe, dass sie daraus für die nächsten Qualifikationen lernen können." Dafür müssten sie sich aber in allen Mannschaftsteilen bis auf das Tor verbessern. Hinten wacklig, im Mittelfeld oft ohne die nötige Kreativität, in der Offensive kaum durchschlagskräftig, so präsentierten sich die Erben eines Nedved, Poborsky oder Koller bei diesem Turnier.

Plasil hört mit 100 Länderspielen auf

Jaroslav Plasil

Nach 100 Spielen ist Schluss: Jaroslav Plasil. imago

Letztlich scheiterte Tschechien also an mangelnder Qualität, aber auch an der starken Gruppe. "Sind wir so gut wie Spanien und Kroatien?", fragte Vrba rhetorisch, die Antwort lieferte er selbst: "Diese Länder spielen in einer anderen Sphäre. Sie haben einige der weltbesten Fußballer in ihren Reihen, wir dagegen haben keinen Iniesta oder Modric." Und künftig auch keinen Jaroslav Plasil mehr. Der 34-jährige Mittelfeldspieler von Girondins Bordeaux kündigte nach dem Aus das Ende seiner Länderspielkarriere nach exakt 100 Länderspielen an. Soweit wollte Torwartlegende Petr Cech noch nicht gehen, der 34-Jährige will sich Zeit zum Nachdenken geben.

tru