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Katalanisches Reh-Püree und ein geiziger Real-Gegner

6. Spieltag: Topspiel in Villarreal - Nuno spürt den Druck

Katalanisches Reh-Püree und ein geiziger Real-Gegner

Muss dringend Ergebnisse liefern, sonst droht das Aus als Trainer von Valencia: Nuno Espirito Santo.

Muss dringend Ergebnisse liefern, sonst droht das Aus als Trainer von Valencia: Nuno Espirito Santo. Imago

Valencia-Trainer Nuno kämpft um seinen Job

Weiter geht's mit Spieltag 6! Den Auftakt machen zwei angeschlagene Top-Teams: Am Freitag empfängt der FC Valencia den FC Granada - ein Sieg ist Pflicht, ansonsten dürfte es für Coach Nuno Espirito Santo gewaltig eng werden. Der Portugiese steht nach nur einem Sieg aus den ersten fünf Partien (auch in der Champions League gab es gegen Zenit eine Heimpleite) mächtig unter Beschuss, die Anhänger machten ihrem Unmut zuletzt lautstark Luft. "Die Fans haben jedes Recht, ihre Ansichten kundzutun. Ich glaube, es lag an der Leistung", so Nuno nach einigen Pfiffen und Rufen nach seiner Entlassung. "Wir müssen die Situation so schnell wie möglich ändern", weiß der Coach um die brenzlige Lage. Gibt es gegen Granada wieder keine drei Punkte, könnten seine Tage im Mestalla schon gezählt sein.

Barcelona: Ein Sieb, ein Reh und vier Gegentore

Auch der FC Barcelona enttäuschte zuletzt - und wie. Bei Celta Vigo gab es eine heftige 1:4-Klatsche, schon das dritte Spiel binnen eines Monats, in dem die stolzen Katalanen vier Gegentore kassierten (zuvor in Supercup und Supercopa) - und jedes Mal war Marc-André ter Stegen der Leidtragende. "Ter Stegen im Fadenkreuz", schreibt die "Marca" und rechnet vor, dass der Ex-Gladbacher bereits heftige 15 Gegentore in sechs Pflichtspielen kassierte.

Sah wieder mehrfach machtlos zu, wie die Kugel im Tor einschlug: Marc-André ter Stegen hat in dieser Spielzeit eine fürchterliche Bilanz.

Sah wieder mehrfach machtlos zu, wie die Kugel im Tor einschlug: Marc-André ter Stegen hat in dieser Spielzeit eine fürchterliche Bilanz. Getty Images

Eduardo Berizzos Celta Vigo stürmte besonders in der ersten Halbzeit über zuweilen apathisch wirkende Katalanen hinweg. In der zweiten Hälfte raffte sich Barça auf und stürmte bedingungslos, ließ sich aber naiv auf leichte Weise auskontern. "Barça war wie ein kleines Reh, das vor den Scheinwerfern eines Trucks stehen bleibt. Berrizos Celta war der Truck und Barça nur noch Reh-Püree", schrieb ein Redakteur der Madrider Tageszeitung "AS" metaphorisch ein wenig fragwürdig.

"Sie haben ihre Lektion nicht gelernt", mahnte derweil die Zeitschrift "Sport" mit Hinblick auf die beiden Spiele in den Supercups: "Die Mannschaft spielte ohne Intensität, und die Defensive war wie ein Sieb." Dem Vorwurf widersprach Trainer Luis Enrique jedoch: "In Sachen Intensität waren wir gut, denn wir hatten sechs oder sieben Chancen." In der Tat vergab die sonst so treffsichere Offensive um Messi und Neymar auch allerbeste Gelegenheiten fahrlässig und ungewohnt abschlussschwach. Nun muss womöglich Aufsteiger Las Palmas am Samstag (16 Uhr) den Zorn des angeschlagenen Meisters spüren. Bleibt eine Reaktion aus, dürfte die Kritik in der katalanischen Metropole schnell noch schärfer (und bildlicher) werden.

Real und Benzema strahlen - Malaga ist trostlos

Strahlemann: Bei Karim Benzema und Real Madrid läuft es derzeit.

Strahlemann: Bei Karim Benzema und Real Madrid läuft es derzeit. Imago

Auf Wolke sieben schwebt derweil Erzrivale Real Madrid. Die Tabellenspitze durch ein 2:1 bei Athletic Bilbao übernommen, während Barça eine Klatsche kassierte - besser kann die Stimmung in der Hauptstadt aktuell also kaum sein. "Tabellenführer!", jubilierte die "AS" in Versalien auf dem Cover, die "Marca" fasste die Gemütszustände der beiden Topteams mit "Abreibung und Führung" zusammen und lobte "Super Benzema", den doppelten Torschützen gegen Bilbao. Der Patzer Barcelonas "überraschte uns ein wenig", gab Luka Modric zu und erklärte nach dem Sieg seiner Königlichen: "Es sind drei große Punkte."

Landsmann Mateo Kovacic gab im Baskenland sein Startelfdebüt und war demzufolge doppelt zufrieden: "Ich muss Rafael Benitez für das in mich gesetzte Vertrauen danken. Ich bin wirklich glücklich." Samstag (18.15 Uhr) geht es gegen den FC Malaga im heimischen Bernabeu, von den Gästen sollte man eine Überraschung nicht unbedingt erwarten. Denn die Andalusier geizen ganz gehörig mit Treffern. Kaum zu glauben, aber Malaga wartet nach fünf Spieltagen immer noch auf sein erstes Saisontor. "Die Mannschaft ist sauer, traurig, trostlos", fasste Malagas Trainer Javi Gracia das Gefühlsleben des Tabellenvorletzten zusammen. Wirklich Hoffnung dürfte dies den Anhängern vor der schweren Auswärtspartie nicht machen. Nach dem Spieltag könnte Real also noch mehr Grund zur Freude haben.

Emery: "Wir dürfen nicht verzweifeln"

Ähnlich schlecht läuft es - Überraschung - auch für den FC Sevilla. Der Europa-League-Sieger schlug Borussia Mönchengladbach in der Champions League zwar in überzeugender Manier mit 3:0, in der Liga warten die Andalusier aber weiterhin auf den ersten Sieg. Und rangieren gar auf dem letzten Tabellenplatz. Auf Las Palmas gab es am Mittwoch ein 0:2. "Wir sind in einer Situation, in der es nicht tiefer in der Tabelle gehen kann", gibt sich Trainer Unai Emery pragmatisch-nüchtern und fügt hinzu: "Wir dürfen nicht verzweifeln. Wir sind ein reifes Team und haben die nötigen Charaktereigenschaften für diesen Moment." Im Sanchez Pizjuan geht es nun gegen Rayo Vallecano (Sa., 20.30 Uhr), das zuletzt zwei Siege in Folge einfuhr, also alles andere als eine schlechte Form aufweist.

Villarreal vs. Atletico: Marcelino will das i-Tüpfelchen

Hat derzeit gut Lachen: Marcelino, Trainer des FC Villarreal.

Hat derzeit gut Lachen: Marcelino, Trainer des FC Villarreal. Imago

Dritter gegen Vierter - das Topspiel des 6. Spieltags findet im El Madrigal statt, wo der FC Villarreal Atletico Madrid empfängt. Das "Gelbe U-Boot" hat einen starken Saisonstart hingelegt und 13 von möglichen 15 Punkten eingesammelt - sehr zur Freude von Marcelino. "Ich bin sehr zufrieden und stolz", sagte Villarreals Coach, "ein Sieg gegen Atletico Madrid wäre die Kirsche auf der Torte nach einer außergewöhnlichen Woche."

Was Atletico vor dem schweren Spiel (Sa., 20.30 Uhr) Hoffnung macht? Die Treffsicherheit von Antoine Griezmann. "Er ist in sehr guter Form. Er, ist seitdem er angekommen ist, enorm gereift", lobte Coach Diego "Cholo" Simeone den französischen Doppeltorschützen nach dem 2:0 im Derby gegen Getafe. Griezmann ist gesetzt, ansonsten sucht "Cholo" noch nach der richtigen Mixtur im Sturm. Mal durfte Fernando Torres ran, mal Jackson Martinez, mit unterschiedlichem Erfolg. Erst knipste Torres als Joker, dann legte Jackson Martinez Griezmann das zweite Tor auf. Man darf gespannt sein, für wen sich Simeone im Topspiel entscheidet.

atr