Bundesliga

Bayern erweist sich einmal mehr als Aufbauhelfer

Erlöse sollen Dresden mehr Unabhängigkeit verleihen

Bayern erweist sich einmal mehr als Aufbauhelfer

Spaß im Regen: Arturo Vidal, Joshua Kimmich und Thomas Müller.

Spaß im Regen: Arturo Vidal, Joshua Kimmich und Thomas Müller. imago

Uli Hoeneß, der vor seiner derzeitigen Haftstrafe wegen Steuervergehen jahrelang Manager und Präsident des FC Bayern gewesen ist, nannte seinen Verein einstmals "den menschlichsten aller Vereine". Mit Recht, wenn man auf die steten Hilfeleistungen des Bundesligisten blickt: Mehr als ein Dutzend Mal leistete der FCB seit 1993 finanzielle Hilfen für bedrohte Traditionsvereine, ohne dabei eine Antrittsprämiere zu kassieren; zum Beispiel nach der Jahrhundertflut 2002 in Riesa gegen eine sächsische Auswahl.

Dieses Mal verschlug es den deutschen Rekordmeister im Osten nach Stationen wie Energie Cottbus, Chemnitz, Erfurt, Magdeburg oder Union Berlin zur SG Dynamo Dresden. Sämtliche Erlöse aus dem Spiel sollen dem Medienunternehmer Michael Kölmel zugutekommen, womit die SGD bis Juni 2016 ein Darlehen aus den Jahren 1999 bis 2001 inklusive Zinsen zurückzahlen möchte. Inklusive der Fernsehrechte waren einst gut sieben Millionen Euro aufgelaufen, rund eine Million konnte dank einer Sonderzahlung der Mitglieder im April bereits getilgt werden.

Spielersteckbrief Höjbjerg
Höjbjerg

Höjbjerg Pierre-Emile

Spielersteckbrief Robben
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Robben Arjen

Spielersteckbrief Vidal
Vidal

Vidal Arturo

Spielersteckbrief Testroet
Testroet

Testroet Pascal

Spielersteckbrief Juan Bernat
Juan Bernat

Bernat Velasco Juan

Trainersteckbrief Guardiola
Guardiola

Guardiola Josep

"Höchster Ertrag in der Geschichte Dresdens"

Wie hoch der Gesamterlös diesmal sein könnte, hatte Dynamos kaufmännischer Geschäftsführer Robert Schäfer vorab noch nicht sagen können. Gegenüber der "Sächsischen Zeitung" hatte er allerdings gesagt, er rechne damit, dass es "das Freundschaftsspiel mit dem höchsten Ertrag in der Geschichte Dresdens und wahrscheinlich auch deutschlandweit" werden würde. Zumindest das mit 30.730 Zuschauern ausverkaufte und deswegen höchst stimmungsvolle "Stadion Dresden" dürfte diese These untermauern. Ergo: Die Finanzspritze wird dem Klub künftig mehr Unabhängigkeit einbringen und im besten Fall sportlich wieder in Richtung Kurs 2. Liga hieven.

Nur ein Trio wurde geschont

Sportlich verkam die Partie für die Münchner zu einer Art Testspiel ohne ernsthaften Wettkampfcharakter, obwohl der FCB lediglich ohne die geschonten Robert Lewandowski, Manuel Neuer und Jerome Boateng angereist war. Auf dem Platz bekamen aber vornehmlich die Ersatzkräfte Einsatzzeiten weit über eine Stunde. So durften sich Dante, Juan Bernat, Joshua Kimmich, Pierre-Emile Höjbjerg, Sebastian Rode und Mario Götze längere Zeit bewähren. Gelungen ist das letztlich dem auffälligen Höjbjerg, der zwei Vorlagen bei den Treffern von Arjen Robben und Arturo Vidal beisteuerte - und mit Abstrichen 3:1-Schütze Juan Bernat sowie Einleiter Götze.

Dante dagegen ließ erkennen, dass er über wenig Spielrhythmus verfügt, während Rode teilweise die Bindung abhanden kam und ihm beinahe ein Eigentor nach Rückpass Richtung Sven Ulreich unterlief. Und auch Kimmich auf der Xabi-Alonso-Position erwies sich nicht unbedingt als möglicher Kandidat für einen Startelfeinsatz am kommenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) bei der TSG Hoffenheim.

Lahm: "Es war ein tolles Fest"

SG Dynamo Dresden

Tankten aufgrund einer ordentlichen Leistung Selbstvertrauen: die Spieler von Dresden. Getty Images

Dass es letztendlich ein lockeres 3:1 wurde, lag auch an Schlussmann Ulreich, der beim Stand von 0:0 gegen Niklas Kreuzer parierte. So sprachen die Akteure hernach auch vielmehr über den stimmungsvollen Abend selbst. "Es hat Spaß gemacht vor dieser unglaublichen Kulisse. Es war ein tolles Fest hier", gab Kapitän Philipp Lahm ein positives Fazit des Dresden-Trips auf der FCB-Website. Tom Starke, der in der zweiten Hälfte auflief, meinte: "Überragend, die Stimmung war klasse."

Den über 30.000 Fans machte auch das miese Wetter keinen Strich durch die Rechnung, der teils in Strömen fallende Regen sorgte vielmehr auf dem Rasen für die ein oder andere Rutschpartie. Nicht zu verachten: Die Lust der Dynamo-Spieler, die es immer wieder mit Leidenschaft gegen den amtierenden deutschen Meister versuchten und durch Tim Väyrynen & Co. für einen unterhaltsamen Kick sorgten. Der verdiente Lohn: Der Ehrentreffer von Pascal Testroet, der nach einem kapitalen Bock von Felix Pohl Keeper Starke lässig umkurvte und einschob. Selbstvertrauen wurde beim Tabellenführer der 3. Liga auf jeden Fall getankt - sportlich und dank der Bayern-Aufbauhilfe auch finanziell.

Statistik zum Spiel:

Dynamo Dresden - FC Bayern 1:3 (0:1)

Dynamo Dresden: Wiegers - Teixeira (46. Modica), Hefele (46. Aosman), J. P. Müller (87. Hagemann), Kreuzer - Andrich, Moll - Landgraf, Dürholtz (71. Fetsch), J. Müller - Väyrynen (71. Testroet)
FC Bayern: Ulreich (46. Starke) - Lahm (46. Vidal), Rafinha (63. Benatia), Dante (81. Steinhart), Bernat (81. Scholl) – Kimmich (63. Alonso), Hojbjerg (63. Alaba) – Benko (46. Weihrauch), Rode (81. Pohl), Götze (81. Green) - Robben (46. Müller)
Schiedsrichter: René Rohde (Rostock)
Zuschauer: 30.730
Tore: 0:1 Robben (17.), 0:2 Vidal (48.), 0:3 Bernat (74.), 1:3 Testroet (86.)

Oliver Hartmann/mag