"Ich bedaure diese Entwicklung": Bert van Oostveen, Direktor des niederländischen Fußballverbandes (KNVB), zeigte Mitgefühl darüber, dass die zweite Amtszeit von Guus Hiddink als niederländischer Nationaltrainer nach nicht mal einem Jahr schon wieder endete. "Ich finde es schade, dass es so gelaufen ist", sagte der 68-Jährige in einer Mitteilung des KNVB am Montagabend. Nach einem dritten Platz bei der WM 2014 hatte Hiddink den Posten von Louis van Gaal übernommen, es bleibt zu konstatieren, dass sein Engagement ein einziges Missverständnis war.
Hiddinks Vertrag war eigentlich bis zur Europameisterschaft 2016 datiert, nach einer bislang enttäuschenden EM-Qualifikation trennen sich beide Parteien einvernehmlich, wie der KNVB ganz offiziell erklärte. Hiddinks kurzer zweiter Auftritt als Nationalcoach der "Elftal" - schon von 1994 bis 1998 hatte er diese erstmals betreut - war von schwachen Auftritten und Ergebnissen geprägt. Von zehn absolvierten Partien gewann Oranje unter Hiddink nur vier (bei fünf Pleiten) - umgerechnet kommt er auf einen Punkteschnitt von 1,3 pro Partie. In der EM-Qualifikation liegt die Niederlande in der Gruppe A mit zehn Punkten aus sechs Spielen hinter Tabellenführer Island (15) und Tschechien (13) nur auf einem enttäuschenden dritten Platz.
Trainersteckbrief Hiddink
Niederlande - Vereinsdaten
Gründungsdatum
01.01.1889
De Boer: Ronald Koeman "war der richtige Mann"
"Ich finde es schade, dass es so gelaufen ist", äußerte sich Hiddink derweil nur knapp - während ein anderer deutlicher wird. Der ehemalige Nationalspieler Ronald de Boer kritisierte im "Telegraaf" bereits die Berufung Hiddinks zum Bondscoach scharf: "Die KNVB ist genauso schuld an dieser Situation wie Hiddink." Der Verband habe die Wahl zwischen ihm und Ronald Koeman (zuvor Feyenoord-Coach, ging dann zum FC Southampton) gehabt und die falsche Wahl getroffen, fuhr de Boer fort: "Koeman war der richtige Mann. Und es war nicht so, dass er nicht wollte. Er wollte wirklich." De Boer hoffe, dass "die KNVB daraus gelernt hat".
Ein Nachfolger Hiddinks steht noch nicht fest, niederländische Medien spekulieren, dass der bisherige Co-Trainer Danny Blind zum neuen Chefcoach befördert wird. Für de Boer birgt das jedoch nach der bisher so schwachen Qualifikation Gefahren. Solle Oranje die EM verpassen, hätte Blind einen "Fehlstart" (de Boer) hingelegt. Zudem habe er ja schon unter Hiddink gearbeitet: "Wenn es nicht läuft, wird er schnell und weitläufig kritisiert, weil er unter Guus verantwortlich war", so de Boer.
