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Weidenfeller im Tor - ein "Abschiedsgeschenk"?

Alle Spieler beim Abschlusstraining dabei

Weidenfeller im Tor - ein "Abschiedsgeschenk"?

Gegen Gibraltar für den DFB zwischen den Pfosten: Roman Weidenfeller.

Gegen Gibraltar für den DFB zwischen den Pfosten: Roman Weidenfeller. imago

Dass das DFB-Team am Samstag als Sieger vom Platz geht, daran hegt keiner ernsthaften Zweifel. Auch Löw nicht, schließlich herrsche in seiner Truppe noch keine Urlaubsstimmung: "Dass wir die drei Punkte mitnehmen, das ist klar. Wir wollen natürlich schon ein paar Tore erzielen, und je früher wir das schaffen, desto besser ist es für unser Spiel." Die Südeuropäer, gegen die im November 2014 in Nürnberg nur ein 4:0-Sieg gelungen war, erwartet Löw wie schon im Hinspiel. Gibraltar werde versuchen "defensiv möglichst gut organisiert zu stehen, mit fünf bis sechs Spielern am eigenen Sechzehnmeterraum", sagte Löw.

Das Problem seiner Truppe dürfte weniger der Gegner als vielmehr die Motivation sein. Über den Termin wurde viel diskutiert, der Gegner ist für den Weltmeister eine Nummer zu klein, der Urlaub steht vor der Tür. Wie kriegt man da den DFB-Kahn noch einmal flott? Löw macht sich jedenfalls keine Sorgen, dass der Einsatz nicht stimmen werde. "Die Spieler wissen, dass sie morgen noch mal eine gute Leistung bringen müssen. Und das werden sie auch hinkriegen", betonte der Bundestrainer, der nochmal "Spaß und Freude über 90 Minuten" sehen möchte. Auch wenn er einräumte: "Die Spannung wird nicht so hoch sein wie bei einem WM-Spiel. Wir müssen dennoch gucken, dass die Spieler heiß sind."

Spielersteckbrief S. Khedira
S. Khedira

Khedira Sami

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Den jungen Torhütern gehört die Zukunft.

Joachim Löw

Im Hinspiel in Nürnberg waren das seine Mannen nur bedingt - am Ende stand ein 4:0 auf der Anzeigetafel (Tore: 2x Müller, Götze und ein Eigentor von Santos). Auch Sami Khedira wusste nicht vollends zu überzeugen (kicker-Note 4). Der Neu-Turiner erinnert sich: "Wir haben uns lange schwer getan, Gibraltar stand tief und eng. Morgen müssen wir aus diesen Fehlern lernen." Khedira versprach jedenfalls, er werde "noch mal alles rausholen, falls ich spiele, das hat die Mannschaft sich auch vorgenommen. Wir nehmen das Spiel ernst und werden mit einer hohen Intensität spielen."

Weidenfeller und Boateng dürfen beginnen

Vorschau

Und mit Weidenfeller im Tor - vielleicht der letzte Auftritt des Dortmunders für den DFB? So weit wollte Löw nicht gehen, doch zwischen den Zeilen klang sehr wohl heraus, dass das durchaus der Fall sein könnte. Man müsse sich nicht ein Jahr vor der EM festlegen, sagte Löw, betonte aber auch: "Wir haben zwei, drei hervorragende junge Torhüter, die nahe an uns herangeführt werden sollen. Den jungen Torhütern gehört die Zukunft." Weidenfeller sei gerade bei der WM ein "unglaublich wichtiger Spieler" gewesen, der die jungen Spieler mitgeführt habe, er sei ein "absoluter Profi". Die Zukunft im DFB-Team sei auch von seiner Zukunft im Verein abhängig. "Mal sehen, wie es für ihn in der neuen Saison weitergeht", sagte Löw.

Sicher mit dabei ist auch Jerome Boateng, der gegen die USA wie abgesprochen eine Pause bekommen hatte, um einige kleinere Verletzungen auszukurieren. Alle Spieler sind derzeit fit. Auch Erik Durm (Adduktorenverhärtung) konnte beim Abschlusstraining am Freitagabend im Estadio Algarve mitwirken, die Löw mit einer längeren Ansprache einleitete.

Gute Chancen auf einen Einsatz hat sicherlich Khedira, der gegen die USA von der Bank kam und dessen Wechsel zu Juventus Turin Löw ausdrücklich begrüßte. Auch der Mittelfeldspieler selbst zeigte sich erleichtert, dass das Thema Real Madrid ad acta gelegt ist. Es klang eine unüberhörbare Spur von Enttäuschung mit, als er über seinen Ex-Arbeitgeber sagte: "Dankbarkeit kann man nicht immer erwarten. Es war vielleicht die schwerste Zeit in meiner Karriere, fit zu sein und keine Chance zu bekommen." Für ihn sei es seitdem schwer, ohne Rhythmus zu alter Stärke zurückzufinden, nach dem Urlaub wolle er aber wieder voll angreifen.

Löw im "Spiel des Jahres" auf dem Platz - Khedira schaut genau hin

Für Khedira steht übrigens nach dem Länderspiel gegen Gibraltar noch eine weitere Partie auf dem Programm - und zwar keine Geringere als das "Spiel des Jahres". Am 14. Juni um 16:45 Uhr steigt im GaZi-Stadion auf der Waldau ein Benefizspiel zu Gunsten von drei Kinderheimen und einem Kinderhospiz im Stuttgarter Raum. Mit dabei als Spieler: Joachim Löw! Vollends von seiner konditionellen Stärke schien der ehemalige VfB-Profi nicht überzeugt zu sein: "Wie lange ich auf dem Großfeld durchhalte, weiß ich nicht. Ansonsten spiele ich eher in der Halle mit kurzen, schnellen Bewegungen. Vielleicht erlöst er mich nach 45 Minuten", sagte der Bundestrainer in Richtung Khedira. "Die Frage ist, ob er von Anfang an aufgestellt wird, da habe ich kein Mitspracherecht", grinste der 28-Jährige, der aber genau hinschauen wird, was sein "Boss" auf dem Rasen so treibt. "Der Trainer fordert viel von uns, deswegen werden wir mal schauen, wie er spielt und wie er sich bewegt."

las