Schon beim 1:1 in Hamburg zeigten Mehmedi und Guedé starke Leistungen. Beide arbeiteten fleißig für die Mannschaft, außerdem legte Guedé seinem Sturmpartner per Kopf den Treffer zum 1:0 auf. Zuletzt gegen Bayern München spielte der 30-Jährige defensiver, gegen den Ball formierte sich ein 4-5-1, in dem sich Guedé ins Mittelfeld zurückfallen ließ, um dort die Räume zu verdichten. In Ballbesitz agierte er dagegen meist als hängende Spitze. Seinen großen Auftritt hatte die Kämpfernatur in der 89. Minute, als er sich auf der rechten Seite bärenstark durchsetzte und Nils Petersen mit einer millimetergenauen Hereingabe das 2:1 auflegte.
Zuvor zeigte in der 33. Minute schon Mehmedi, warum er für den SC Freiburg unersetzlich ist: Einen starken Ballgewinn von Felix Klaus in der gegnerischen Hälfte nutzte der Schweizer Nationalspieler zu einem kleinen Solo, an dessen Ende er den Ball aus zweiter Reihe ins Tor feuerte – Manuel Neuer hatte keine Chance. Es war erst das dritte Tor, das die Breisgauer in dieser Saison von außerhalb des Sechzehners schossen. Zuvor war dies lediglich Sebastian Kerk (Freistoßtor gegen Wolfsburg) und Vladimir Darida (Treffer aus dem Spiel heraus gegen Stuttgart) gelungen. Nun zeigt Mehmedi, dass er nach einer schwierigen Saison endlich wieder in Top-Form ist. Seine jüngsten Auftritte erinnern stark an die vergangene Saison, als er mit zwölf Treffern zum SC-Top-Torjäger avancierte.
Petersen trotz Traumquote bescheiden
In diese Rolle ist seit der Winterpause der aus Bremen ausgeliehene Petersen geschlüpft. Achtmal traf der Goalgetter bisher, mit fünf Toren nach Einwechslungen ist er der beste Joker der Liga.
Christian Streich hat in Hannover die Qual der Wahl. Mehmedi, Guedé und Petersen hätten es alle verdient, von Anfang an zu spielen. Einer muss jedoch draußen bleiben, es sei denn, Streich zieht Mehmedi auf die linke Seite. Das ist allerdings unwahrscheinlich, weil er dann auf den gegen die Bayern überzeugenden Klaus verzichten müsste. Viel spricht deshalb dafür, erneut den defensivstarken Kämpfer Guedé zusammen mit Mehmedi als ungleiches Duo aufs Feld zu schicken und auf Petersens Joker-Qualitäten zu vertrauen.
Mit einer sympathischen Offenheit sagte der Siegtorschütze nach dem vergangenen Spiel zu seiner späten Einwechslung in der erst 86. Minute: "Ich habe mich hinter dem Tor warm gemacht und die ganze Zeit gedacht, dass es keinen Grund gibt zu wechseln. Die Jungs haben es klasse gemacht. Karim ist unangenehm für die Gegner, ich bin nicht so der Stürmer, der groß weh tut und habe auch nicht die Schnelligkeit von Mehmedi oder Klaus. Deshalb war mir klar, dass der Trainer noch abwartet." Im von Egoismus geprägten Profi-Fußball stellen solche fast schon demütigen Worte die Ausnahme dar, wenngleich sie zum Teamspirit in Freiburg passen.