Bundesliga

Drakonische Strafe für Huntelaar - S04 legt Einspruch ein

Schalke: Choupo-Moting: "Bayern nicht unschlagbar"

Drakonische Strafe für Huntelaar - S04 legt Einspruch ein

Ihn ereilte eine harte Strafe: Klaas Jan Huntelaar (Mi.).

Ihn ereilte eine harte Strafe: Klaas Jan Huntelaar (Mi.). imago

Nach Auffassung des DFB-Kontrollausschusses beging Huntelaar eine Tätlichkeit bei seiner Grätsche von hinten gegen den Hannoveraner Manuel Schmiedebach . Die Folge: Der Kontrollausschuss empfahl dem Sportgericht des DFB, den Niederländer für sechs Spiele aus dem Verkehr zu ziehen! Die Schalker werden das Urteil allerdings so nicht akzeptieren, wie sie bereits ankündigten. "Im Gegensatz zur Auffassung des Kontrollausschusses sind wir der Ansicht, dass es sich nicht um eine Tätlichkeit handelt. Das passt auch gar nicht zu Klaas Jan. Sicherlich war die Rote Karte berechtigt, aber eine Sperre von sechs Spielen ist aus unserer Sicht eine deutlich zu hohe Strafe. Daher haben wir Einspruch eingelegt", erklärte Manager Horst Heldt.

Beim Sünder saß der Schock übrigens schon tief, nachdem ihm Referee Stegemann die Rote Karte gezeigt hatte. "Ich war völlig perplex wegen der Roten Karte, weil ich den Zweikampf überhaupt nicht so hart gesehen habe und weil ich kein harter Spieler bin", sagte Huntelaar. "Ich hatte in meiner gesamten Bundesliga-Zeit erst einmal eine Gelb-Rote Karte bekommen." Zudem bestritt er, dem Schiedsrichter den "Vogel" gezeigt zu haben. "Ich habe mir mit dem Finger an die Stirn getippt, weil ich meinte, ich müsste doch verrückt sein, wenn ich durch so ein Foul eine Rote Karte riskieren würde. Es war definitiv nicht meine Absicht, dem Schiedsrichter gegenüber eine abfällige Geste zu machen. Falls dies der Eindruck sein sollte, dann tut es mir leid", sagte er.

Spielersteckbrief Choupo-Moting
Choupo-Moting

Choupo-Moting Eric Maxim

Spielersteckbrief Huntelaar
Huntelaar

Huntelaar Klaas Jan

Di Matteo weiß, wie man gegen Bayern gewinnt

Viel Wirbel also auf Schalke - und das vor dem Topspiel gegen den Rekordmeister, der wegen der 1:4-Pleite in Wolfsburg auch noch auf Wiedergutmachung aus sein dürfte. Zwei Niederlagen des FC Bayern hintereinander habe er noch nie erlebt, gab Heldt am Wochenende zum besten. Schalkes Manager ist durch die Gastspiele seiner Profis beim Branchenprimus und Rekordmeister seit Jahren leidgeprüft. Derweil kennt Trainer Roberto di Matteo das Gefühl, die Bayern in der Allianz-Arena zu schlagen, nur zu gut. Mit dem FC Chelsea düpierte der Fußballlehrer die Münchner bekanntlich 2012 bei deren Champions-League-Finale "dahoam".

Und auch vor seiner Rückkehr mit Schalke an die Stätte seines größten Triumphes am Dienstagabend verbreitet di Matteo Zuversicht: "Wir sind gegen Hannover stark gestartet. Ein Sieg verleiht immer Kraft und Selbstvertrauen." Ungetrübt ist die Freude über den gelungenen Rückrundenauftakt im eigenen Lager allerdings nicht. Die Rote Karte gegen Klaas Jan Huntelaar "drückt auf die Stimmung", wie Sturmkollege Eric Maxim Choupo-Moting am Montag noch vor Bekanntgabe der Länge der Sperre zugab. "Das hätten wir nicht gebraucht, das schadet uns."

Einerseits schwingt da unweigerlich Kritik am "Hunter" mit, andererseits betont Choupo-Moting: "Er selbst hat mit dieser Sache am meisten zu kämpfen." Mit gemischten Gefühlen sieht Schalkes Shooting-Star der Hinrunde derweil auch die jüngste 1:4-Klatsche der Bayern beim VfL Wolfsburg: "Ich gehe davon aus, dass sie jetzt noch einen Tick mehr Gas geben", erklärt Choupo-Moting, hält aber auch fest: "Wir haben gesehen, dass sie nicht unschlagbar sind. Wir müssen auch mutig spielen, genau wie Wolfsburg."

Ich gehe davon aus, dass sie jetzt noch einen Tick mehr Gas geben.

Eric Maxim Choupo-Moting

Die feste Überzeugung von der eigenen Stärke sei der Schlüssel zu einer möglichen Überraschung, meint ebenso Neuzugang Matija Nastasic. "Wenn wir alle wirklich über die komplette Spielzeit daran glauben, dass es möglich ist, dann können wir auch aus München die Punkte mitnehmen", so die Parole des von ManCity ausgeliehenen Innenverteidigers.

Die Besetzung seines Kaders macht di Matteo am Tag vor dem Spiel wie üblich zur geheimen Kommandosache. Die Abschlusseinheit fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, ob der gegen Hannover mit einer Oberschenkelzerrung ausgewechselte Marco Höger wieder an Bord ist, bleibt vorerst ungewiss. Dennis Aogo (nach Muskelfaserriss) und Kaan Ayhan (nach Leistenzerrung), die bereits am Sonntag wieder mit der Mannschaft trainiert haben, dürften derweil zum Aufgebot gehören.

Thiemo Müller/kon