Bundesliga

Klopp: "Ich sehe mich in der Verantwortung"

Dortmund am "Tiefpunkt"

Klopp: "Ich sehe mich in der Verantwortung"

Diesmal gab es Pfiffe für die Dortmunder Profis und Trainer Jürgen Klopp.

Diesmal gab es Pfiffe für die Dortmunder Profis und Trainer Jürgen Klopp. imago

Zuletzt stand Borussia Dortmund zu einem vergleichbaren oder späteren Zeitpunkt in der Saison 1985/86 am Tabellenende der Bundesliga - damals retteten sich die Schwarz-Gelben als 16. in die Relegation, die sie mit einer denkwürdigen Zitterpartie gegen Fortuna Köln erfolgreich gestalteten - in einem dritten Entscheidungsspiel, das Jürgen Wegmann mit einem Tor 20 Sekunden vor dem Schlusspfiff des Rückspiels ermöglicht hatte.

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Ein Drama dieser Art ist noch 21 Spieltage entfernt, doch die Reaktionen von den Rängen am Sonntagabend lieferten erste Anzeichen, dass die Stimmung in der Anhängerschar der Borussia kippen könnte. Mit einer Mischung aus Frustration und Verständnis äußerte sich Klopp zu den Pfiffen der Fans nach dem Schlusspfiff. "Es war klar, dass das passieren würde. Wir machen es ihnen nicht leicht, das muss man schon sagen", meinte der 47-jährige Coach.

Klar ist aber auch, dass gerade so ein Spiel wie jenes in Frankfurt am Nervenkostüm der Dortmunder zerrt. Klopp wies darauf hin, dass man "ordentlich bis gut ins Spiel" gekommen sei, aber dass das erste Gegentor ein "Nackenschlag" gewesen sei, für den die Frankfurter nicht allzu viel tun mussten. "Das hat uns weh getan, das hat man gesehen, das hat man gespürt." Laut Klopp habe sich "die Mannschaft versucht zu überwinden", aber die "fehlende Lockerheit" im Umgang mit den Chancen habe dazu geführt, dass "wir diese einfach nicht nutzen". Unter dem Strich steht: "Wir wollten unsere Situation heute dramatisch zum Positiven hin verändern und das ist uns nicht gelungen, ganz im Gegenteil."

Spielbericht

In der vergangenen Woche stand der VfB Stuttgart am Tabellenende, als dessen damaliger Trainer Armin Veh zurücktrat, um einen Impuls an die verunsicherte Mannschaft zu senden. Natürlich wurde Klopp angesichts der sportlichen Misere und der abermals kuriosen Niederlage bei der Eintracht befragt, ob er sich vorstellen könne, dem Veh’schen Beispiel zu folgen. "Ich verstehe, dass die Journalisten sich solche Gedanken machen. Aber es gibt keine Tendenz dazu. Ich sehe mich in der Verantwortung", sagte er gegenüber sky. "Wenn nur das Glück zählt und ein Trainerwechsel das bringt, muss man mich nur anrufen, dann mache ich den Weg frei. Aber so einfach ist es nicht", ergänzte Klopp: "Aber solange keiner kommt und mir sagt, wir haben einen, der es besser macht, kann ich ja gar nicht gehen. Ich stehe nicht im Weg, aber ich kann nicht gehen, bevor es eine bessere Lösung gibt. Die Verantwortung ist groß, und der stelle ich mich."

Wir sind mitten im Abstiegskampf angekommen. Alles andere wäre Schönfärberei.

Sportdirektor Michael Zorc

Seitens der Vereinsführung gab es ebenfalls kämpferische Worte. "Wir sind mitten im Abstiegskampf angekommen, das muss jedem klar sein", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc, der das Frankfurt-Spiel von der sportlichen Zielsetzung durchaus als Zäsur betrachtet. "In den letzten Wochen hat man immer noch mal geschaut, wie sind die Abstände weiter nach oben, damit ist spätestens mit dem heutigen Spiel Schluss. Es geht jetzt nur darum, bis Weihnachten zumindest, so viele Punkte wie möglich zu holen, um diese Abstiegsplätze zu verlassen. Alles andere wäre Schönfärberei", so Zorc weiter.

Sportlich ist dem früheren Mittelfeldspieler der Borussia vor allem die Defensivschwäche des Teams ein Dorn im Auge. "Wenn du solche Fehler machst - wir haben jetzt 21 Gegentreffer, das haben wir mal in einer ganzen Saison gehabt. Da brauchen wir über nichts anderes zu diskutieren." Zu einer möglichen Kurzschluss-Reaktion Klopps sagte Zorc: "Jürgen stellt sich der Verantwortung und wird sind hundertprozentig davon überzeugt, dass wir mit ihm aus der Situation herauskommen."

Natürlich nagt das Tabellenbild auch am Gemüt der größtenteils erfolgsverwöhnten Spieler. Zwar ließ sich von den Dortmunder Profis kein einziger Spieler in der Mixed Zone blicken, doch zumindest Mittelfeld-Arbeiter Sven Bender sagte via sky, dass "die Stimmung am Tiefpunkt" angekommen sei.
bst

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