Tschechien ist 22. in der FIFA-Weltrangliste, die Isländer befinden sich sechs Ränge dahinter. Dass beide Teams sich in einer derartigen Hochphase in Pilsen gegenüberstehen, kommt auch für Tschechiens Kapitän Tomas Rosicky (34, FC Arsenal) etwas überraschend.
"Damit konnte niemand rechnen", so der Ex-Dortmunder, "dass beide Mannschaften im November mit optimaler Punktausbeute aufeinandertreffen". Keiner hat so recht einen Grund für den überraschenden Erfolg. Weder gegen die Niederlande noch in der Türkei war Tschechien das bessere Team, aber das 1:0 über den WM-Dritten Niederlande scheint die Psyche gestärkt zu haben.
Neu-Trainer Pavel Vrba kann vor allem auf Routine bauen, das Durchschnittsalter liegt um die 30 Jahre. "Jetzt kommt das schwierigste Spiel. Mit der Taktik und dem Teamgeist ist Island stärker als die Türken und die Niederlande", glaubt Routinier Tomas Sivok (31, Besiktas Istanbul).
Island: Weitsichtiges Verbandspolitik und Fußballhallen
Ein großes Lob an den Gegner, der nach den jüngsten Erfolgen natürlich mit extrabreiter Brust in die Bierstadt reist. Island profitiert von einer starken Generation von Spielern. Sie sind physisch und mental stark und sammeln Erfahrung im Ausland, wie zum Beispiel der frühere Hoffenheimer Gylfi Sigurdsson (jetzt Swansea City), der mit vier Toren immerhin die Hälfte aller Treffer für sein Land erzielt hat.
Zum Kader passt das 4-2-2-System des schwedischen Trainers Lars Lagerbäck perfekt. Der profitiert freilich auch von der weitsichtigen Verbandspolitik. Auf der dünn besiedelten Atlantikinsel gibt es seit 15 Jahren Fußballhallen, die zielgerichtetes Arbeiten ganzjährig ermöglichen. Und auch in Sachen Trainerausbildung wurde viel investiert. Organisation wird im kleinen Island also großgeschrieben.