"Wenn ich einen Spieler berufe, hat er zu kommen. Das gilt auch für Franck Ribery", sagt der Chef der Equipe Tricolore und macht deutlich, dass er die Entscheidung eines Rücktritts nicht akzeptieren werde. Er schlägt damit in die gleiche Kerbe wie Platini, der ein paar Tage zuvor sagte: "Wenn ein Nationaltrainer wie Didier Deschamps Spieler auswählt, dann sollten diese auch spielen. Es sollte dann nicht eine Entscheidung der Spieler sein, ob sie spielen." Der erste Mann im europäischen Fußball legte damit sogar die ihm als Verbandschef gebotene Neutralität ab.
Sollte Deschamps sich für eine Berufung Riberys entscheiden und der Spieler sich verweigern, könnte sich der französische Verband auf internationale Vorschriften berufen, denen zufolge die UEFA bzw. FIFA einen Spieler für Vereinsspiele sperren kann, wenn er die Berufung ablehnen sollte.
Spielersteckbrief Ribery
Trainersteckbrief Deschamps
Frankreich - Vereinsdaten
Gründungsdatum
01.01.1919
Auch wenn Platini von Riberys Rücktritt "überrascht" war, so war der Schritt des Flügelflitzers von Bayern München doch wohl wohlüberlegt. Nach diversen Vorkommnissen, wie dem jüngsten Streit zwischen Bayern-Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und Frankreichs Doktor Franck Le Gall wegen der Behandlung Riberys, hatte Europas Fußballer des Jahres von 2013 entschieden, seine Karriere bei "Les Bleus" zu beenden.
Auch Abidal und Nasri treten zurück
Was übrigens auch zwei weitere Akteure taten - jedoch, ohne ein vergleichbares Echo auszulösen. Der für die Weltmeisterschaft nicht berücksichtigte Samir Nasri und Eric Abidal traten ebenfalls aus der Nationalmannschaft zurück. Nasri, weil der als zu egoistisch angesehene Mittelfeldmann seiner Genialität zum Trotz bei Deschamps keine Chance hat. Bei Abidal hingegen ist der Rücktritt der Gesundheit geschuldet: Der 34-Jährige hatte sich einer Lebertransplantation unterziehen müssen und war seither nicht mehr auf einem Niveau, das für die Landesauswahl reicht.
Frankreich, das in zwei Jahren Austragungsort der Europameisterschaft ist, will hoch hinaus - und das am besten mit Franck Ribery und falls nötig auch mit härteren Mitteln. Platini hatte selbst angemahnt, dass es allen Spielern "nicht zusteht, zu entscheiden, ob sie in der Nationalmannschaft spielen oder nicht". Harte Worte des stärksten Mannes in der UEFA.
Für die kommenden zwei Länderspiele am Donnerstag gegen Spanien und Sonntag in Serbien jedoch wurde der 31-Jährige erst einmal nicht nominiert. Was die Zukunft bringt und ob es zu einer Auseinandersetzung kommt, bleibt abzuwarten.
