Der CBF hat sich entschieden, die Zusammenarbeit mit Scolari und dem kompletten Trainerstab zu beenden. Am Montag wurde die Trennung auch offiziell bekanntgegeben. Scolari, dessen Vertrag ohnehin nur bis zum Ende dieser WM Gültigkeit hatte, muss seinen Stuhl räumen - der TV Sender "Globo" berichtete sogar, dass der 65-Jährige selbst am Sonntag seinen Rücktritt eingereicht haben soll und dieser vom Verband akzeptiert worden sei. "Er hat den Brasilianern die Liebe zu ihrem Team zurückgegeben", lobte Verbandspräsident José Maria Marin den Nationalcoach bei der Verkündung der längst erwarteten Trennung, "auch wenn wir unser großes Ziel nicht erreicht haben." Auch Carlos Alberto Parreira als Technischer Direktor sowie der komplette Trainerstab müssen gehen.
Verbandspräsident Marin dankt Scolari
Marin, der im kommenden Jahr selbst abgelöst wird und seinen Posten an Marco Polo Del Nero übergibt, hob in einer Erkärung auf der Verbandsseite allerdings noch einmal audrücklich die Verdienste des schwer unter Beschuss geratenen Coaches hervor: "Scolari und sein Trainerteam verdienen unseren Respekt und unsere Dankbarkeit. Wir haben in den Straßen in Gelb und Grün gekleidete Menschen gesehen, die erstmals seit einiger Zeit wieder die Nationalflagge und ihren Stolz auf das Team demonstrierten", erläuterte Marin. Dieser Stolz hielt aber nur bis zur 1:7-Demontage gegen das DFB-Team im Halbfinale.
Somit endet für den teils geliebten, teils gehassten Nationaltrainer seine zweite Amtszeit als Übungsleiter der Besten vom Zuckerhut - und das unter denkbar nicht gerade wünschenswerten Umständen. Im Jahr 2002 wurden er und seine Elf noch für den Sieg gegen Deutschland im WM-Finale von Yokohama bejubelt. Heute, zwölf Jahre später, werden sie für die Schmach des Halbfinales gegen Deutschland und die unmotivierte Vorstellung gegen die Elftal verteufelt. In den zwei Jahren seines zweiten Engagements saß Scolari bei 29 Spielen (19 Siege) an der Seitenlinie, gewann im vergangenen Jahr souverän den Confed-Cup und machte Hoffnung auf den ersten Titel seit 2002. Leider umsonst, weshalb er nicht mehr als Trainer der Selecao fungieren wird.
Tite und Gallo aussichtsreiche Kandidaten
Kandidaten für die kommenden Aufgaben Copa America 2015 in Chile und die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro stehen aber bereits in den Startlöchern. Als aussichtsreichste Bewerber werden Tite, der 2012 mit den SC Corinthians aus Sao Paulo Klubweltmeister wurde, sowie der derzeitige Juniorencoach Alexandre Gallo gehandelt. Am Donnerstag hat der brasilianische Verband eine Pressekonferenz angesetzt.