WM

"Wenn Italiener so gewinnen, heißt es: Clevere Hunde!"

Thomas Müller wehrt sich gegen die Kritik

"Wenn Italiener so gewinnen, heißt es: Clevere Hunde!"

"Sobald der Druck ein bisschen weg ist, werden wir nachlässig", gibt Thomas Müller zu.

"Sobald der Druck ein bisschen weg ist, werden wir nachlässig", gibt Thomas Müller zu. imago

"Was wollen Sie jetzt von mir?" Wie Per Mertesacker nach Deutschlands Achtelfinalsieg gegen Algerien (2:1) am Montagabend den kritischen ZDF-Fragensteller auflaufen lief, ist längst ein unterhaltsamer Internet-Hit - und hat doch einen ernsten Kern: Die Nationalspieler fühlen sich ungerecht behandelt.

"Im Video ist das ja lustig anzuschauen, aber er hat das schon gut auf den Punkt gebracht. Wenn wir spielen wie die Ballerinas, ist es nicht recht. Und wenn wir uns den Arsch aufreißen, auch nicht", sprang Thomas Müller seinem Abwehrchef zur Seite. Zu viele Fehler gegen Algerien? Zu wenig Souveränität? "Ich glaube nicht", so Müller, "dass die Fans in Deutschland nach dem Spiel aufgestanden sind mit der Meinung: Mit der Gurkentruppe holen wir eh nichts."

Die erste Hälfte sei natürlich "wirklich schwach" gewesen, räumt der viermalige Torschütze ein. "Wir haben in allen Mannschaftsteilen Fehler gemacht, aber wir haben das Spiel gewonnen. Wenn die Italiener so ein Spiel gewinnen, heißt es: Was sind das für clevere Hunde. Bei uns ist Untergang des Weltfußballs."

Unsere WM ist viel souveräner als 2010.

Thomas Müller

4:1 gegen England, 4:0 gegen Argentinien - mancher Fan wünscht sich derzeit die mitreißenden Auftritte zurück, mit denen Joachim Löws Elf 2010 die Fußball-Welt begeisterte. Müller dagegen positioniert sich im Vergleich zur WM in Südafrika eindeutig: "Wir sind viel besser als damals, es wäre lächerlich, etwas anderes zu behaupten."

Seine Begründung: "Wir hatten nicht die Qualität wie jetzt, wir konnten kein Spiel von hinten aufziehen. Wir mussten hinten drinstehen und kontern. Gegen Argentinien haben wir mit drei Mann Messi verfolgt. Jetzt sind wir viel weiter: Unsere WM bis jetzt ist viel souveräner als 2010."

Frankreich? "Die werden zu uns nicht sagen: Kommt, macht mal"

Was man der Mannschaft gerade nach dem Algerien-Spiel aber sehr wohl vorwerfen könne: "Sobald der Druck ein bisschen weg ist, werden wir nachlässig. Wir agieren unter Druck wesentlich besser." Das ziehe sich "wie ein roter Faden bei uns durch", so Müller. Im Viertelfinale gegen Frankreich am Freitag (18 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de) müsse man deshalb "an einigen Schrauben drehen, um mal ein richtig gutes Spiel auf den Platz zu bringen".


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Doch Müller ist guter Dinge. "Gegen Frankreich wird es ein anderes Spiel", prophezeit er. "Die werden uns nicht den Ball zuspielen und sagen: Kommt, macht mal. Die haben genügend Spieler in ihren Reihen, die sich unwohl fühlen würden, wenn sie erst in der eigenen Hälfte attackieren dürften."