WM

Mandzukic startklar - Modric bei 100 Prozent

Kroatien: Trainer unterstützt Medien-Boykott

Mandzukic startklar - Modric bei 100 Prozent

Hoffnungsträger: Mario Mandzukic (Mi.), daneben: Gordon Schildenfeld und Ivan Rakitic (re.).

Hoffnungsträger: Mario Mandzukic (Mi.), daneben: Gordon Schildenfeld und Ivan Rakitic (re.). Getty Images

Am Montag hatte Nationaltrainer Niko Kovac alle Spieler im Training beisammen - auch Sorgenkind Luka Modric, der zuletzt mit Fußbeschwerden ausgesetzt hatte, war wieder mit an Bord. "Luka ist wieder zu 100 Prozent fit. Er hat Montag und Dienstag gut trainiert", sagte Kroatiens Trainer Niko Kovac am Dienstag nach dem Abschlusstraining in der Arena Amazonia über den Mittelfeldspieler von Real Madrid.

Kovac dürfte froh sein, dass er aus dem Vollen schöpfen kann, immerhin warnt er vor den Bedingungen in Manaus. "Dort ist es sehr schwer", sagte der gebürtige Berliner, der vor der "Dschungelprüfung" großen Respekt hat. Wie schwer es in Manaus ist, das sah der 42-Jährige beim 2:1-Sieg der Italiener gegen England. "Man hat gesehen, dass die Spieler nach 70 Minuten keine Kraft mehr hatten", erklärte Kovac: "Unter solchen Bedingungen kann man nicht erwarten, dass man 90 Minuten hohes Tempo geht."

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Kovac kündigte gegen Kamerun auch taktische Änderungen an, und das nicht nur wegen des Wetters. "Gegen Kamerun werden wir viel mehr Ballbesitz haben und müssen dominant sein", so Kovac, der auch die Rückkehr von Mario Mandzukic (nach Rot-Sperre) ankündigte. "Seine Aggressivität ist der Schlüssel zum Erfolg, aber auch die Tatsache, dass er die gesamte Mannschaft mitreißt und vor dem Tor brandgefährlich ist", hob Kovac die Ausnahmestellung des Bayern-Stürmers hervor, der im Zentrum Nikica Jelavic verdrängen dürfte.

Müssen die Leute wirklich sehen, wie wir ohne Unterhose aussehen?

Ivica Olic

Ferner könnte es hinten links zu einer Änderung kommen, da Danijel Pranjic wieder fit ist und könnte für Sime Vrsaljko (kicker-Note 4) ins Team rücken. Es wird auch darüber spekuliert, dass die gebürtigen Brasilianer Eduardo und Sammir zum Einsatz kommen, "weil sie mit den klimatischen Bedingungen vertraut sind." Die Entscheidung darüber obliegt freilich Kovac, dem aber auch die Aussagen von Eduardo nach der Pleite gegen Brasilien nicht entgangen sein dürften. Dieser hatte gegenüber brasilianischen Medien gesagt, dass er "traurig ist, weil wir verloren haben, aber zugleich auch glücklich darüber ist, dass Brasilien gewonnen hat - immerhin bin ich Brasilianer."

Während Eduardos Aussagen im kroatischen Lager praktisch nicht beachtet wurden, sorgte die Boulevardpresse für einen handfesten Skandal. Paparazzi war es gelungen, Spieler (Vedran Corluka und Dejan Lovren) im Tivoli Eco Resort in Praia do Forte beim Nacktbaden zu fotografieren. Nachdem die Bilder in mehreren Zeitungen aufgetaucht waren, beschloss die Mannschaft einen Medien-Boykott. "Das ist doch eine echte Schande", schimpfte Wolfsburgs Angreifer Ivica Olic: "Müssen die Leute wirklich sehen, wie wir ohne Unterhose aussehen?"

Seitdem herrscht also Funkstille bei den Feurigen, die auf die Veröffentlichungen mit einem Medien-Boykott reagierten. Während Kovac diesen unterstützt, erinnerten die heimischen Medien an die erfolgreichsten "Verweigerer" der WM-Geschichte. 1982 wurde Italien nach einem sogenannten "Silenzio Stampa" Weltmeister. "Wäre toll, wenn dies auch mit Kroatien in Brasilien passiert", schrieb die Tageszeitung Vecernji.