Champions League

Guardiolas Lob - Prügelknabe Özil

Viertelfinale erreicht - Remis sorgt beim FCB für Zufriedenheit

Guardiolas Lob - Prügelknabe Özil

In verschiedenen Sphären: Während Pep Guardiola zufrieden war, prasselte auf Mesut Özil Kritik nieder.

In verschiedenen Sphären: Während Pep Guardiola zufrieden war, prasselte auf Mesut Özil Kritik nieder. imago

Dass der FC Bayern den Platz nicht als Sieger verließ, hatte mehrere Gründe. Im Abschluss agierte der in allen Belangen überlegene Titelverteidiger - 67 Prozent Ballbesitz und 14:7 Torschüsse stehen in der Statistik - bisweilen zu umständlich. Eine der wenigen Arsenal-Chancen nutzte Lukas Podolski zum Ausgleich, der Treffer hätte jedoch gar nicht zählen dürfen. Vorausgegangen war ein Foul des Ur-Kölners an Philipp Lahm. "Wir sind im Sprint, da reicht eine kleine Berührung und man kommt ins Straucheln - das war der Fall in dieser Situation", erklärte Lahm.

Und zu guter Letzt war da ja auch noch in der Nachspielzeit der Elfmeter von Thomas Müller, der nach Lukasz Fabianskis Parade auf der Linie liegen blieb und schließlich vom Schlussmann der Gunners im letzten Moment geklärt wurde. "Ich muss es natürlich besser machen", sagte Müller, "der Torwart hat sich spät bewegt, dann wollte ich das Ruder noch nach rechts herumreißen, es hat aber nicht mehr ganz gereicht."

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Ein "unglückliches" Remis also, und deswegen gab es auch nicht wirklich viel zu mäkeln an der Säbener Straße. "Wir haben sehr intelligent gespielt. Wir wollten die Konter von Arsenal kontrollieren, wir wollten das Spiel kontrollieren", sagte Pep Guardiola im Sky-Interview, "ich bin sehr zufrieden." Müller ergänzte: "Insgesamt war das Weiterkommen niemals gefährdet, deswegen eine souveräne Vorstellung. Das 'Wie' ist am Tag danach egal." Auch Kapitän Lahm sprach von einer "sehr, sehr guten ersten Halbzeit. Wir haben das Spiel absolut kontrolliert, keine Torchance zugelassen."

Gelegenheiten für die Gunners hätte eigentlich Özil kreieren sollen. Doch die Talfahrt des Regisseurs fand auch in München ihre Fortsetzung, der 25-Jährige wirkte hilflos und ohne Bindung zum Spiel - 21 Ballkontakte in der ersten Hälfte sprechen eine deutliche Sprache. Zu allem Überfluss musste er zur Pause auch noch verletzt ausgewechselt werden.

Englische Presse nimmt Özil unter Beschuss

Und so wurde Özil einmal mehr zum Prügelknaben. Besonders hart ging das Boulevardblatt "Daily Mail" mit dem Deutschen ins Gericht. "Özil sah verloren, faul und desinteressiert aus. Er mag 42,5 Millionen Pfund gekostet haben - aber er ist nicht mal ein paar Kröten wert. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Es ist nun Wengers Aufgabe, ihn zu befreien." Der "Mirror" nannte seinen Auftritt "mal wieder bitter enttäuschend. Verschwenderisch im Passspiel, schlampig bei der Ballkontrolle, fortdauernd ineffektiv." Nicht viel besser kam Özil im "Independent" weg. "Özil ist ein 42 Millionen Pfund teurer, verlorener Passagier - dabei war er gekauft worden, um Pilot zu sein. Er gab dieselbe trostlose Figur ab wie im Hinspiel, taumelte wie benebelt herum."

Wir haben hier zweimal nicht verloren, was schon fast ein Weltwunder ist.

Per Mertesacker

Özil dürfte wohl fürs Erste aus der Schusslinie geraten. Der Mittelfeldspieler zog sich eine Oberschenkelverletzung zu , eine längere Ausfallzeit ist zu befürchten. "Es sieht ziemlich ernst aus", sagte sein Coach Arsene Wenger und haderte nach dem Ausscheiden immer noch mit dem Hinspiel. "Wir haben dieses Duell insgesamt zu Hause verloren." Auch Podolski war enttäuscht. "Wir hätten uns mehr Chancen erarbeiten müssen. Das zweite Tor im Hinspiel hat uns ein bisschen gekillt. Wir sind raus, jetzt müssen wir uns auf die Premier League und den Pokal konzentrieren", betonte der ehemalige Bayern-Profi. Per Mertesacker konnte dem Remis sogar noch etwas Positives abgewinnen. "Wir haben hier zweimal nicht verloren, was schon fast ein Weltwunder ist", befand Per Mertesacker nach dem zweiten Achtelfinal-K.o. seines Teams in München binnen eines Jahres.

Am Freitag kommender Woche werden die Paarungen ausgelost. Dort wäre auch ein rein deutsches Duell möglich. Neben den Münchnern ist bislang nur Atlético Madrid nach dem 4:1 gegen den AC Mailand weiter. Einen Wunschgegner haben die Bayern laut Arjen Robben nicht. "Da werden acht Topmannschaften im Viertelfinale stehen. Das wird interessant - auch für die Zuschauer."

Für Bayern München hat sich der 14. Einzug ins Viertelfinale der Champions League auch finanziell gelohnt. Der FCB hat im bisherigen Wettbewerb bereits 32,66 Millionen Euro an Startgeld und Prämien eingenommen. Dazu kommen noch die Zuschauereinnahmen aus bisher vier Heimspielen in Höhe von rund zehn Millionen Euro.