Bundesliga

96 mit wenig Ballbesitz zu alter Stärke

Hannover: Zieler lobt die Gemeinschaft

96 mit wenig Ballbesitz zu alter Stärke

Ausgelassene Hannoveraner feiern ihren zweiten Sieg in der Rückrunde.

Ausgelassene Hannoveraner feiern ihren zweiten Sieg in der Rückrunde. Getty Images

Als nach 90 Minuten das Duell mit der Borussia abgepfiffen wurde, tanzten die Hannoveraner Profis ausgelassen über den Rasen und feierten den zweiten Dreier in Folge mit ihren ebenfalls euphorisierten Fans. "Es ist ein schönes Gefühl, dass die Fans uns jetzt wieder unterstützen", fand Ron-Robert Zieler. Unter dem Ex-Trainer Mirko Slomka hatte sich zwischen Anhängern und der Mannschaft etwas Spannung aufgebaut, was angesichts der wenig erbaulichen Hinrunden-Ergebnisse und den damit verbundenen Leistungen wenig verwunderlich war.

Die Veränderung auf dem Trainerstuhl wirkt offensichtlich wie eine Befreiung für die Mannschaft und den Verein. "Man kann sehen, dass mit der Mannschaft etwas passiert ist", kommentierte Sportdirektor Dirk Dufner: "Es ist ein Ruck durch sie gegangen." Der Manager hat in der Winterpause mit Korkut einen No-Name für die Slomka-Nachfolge verpflichtet und ging damit durchaus ein Risiko ein. Nach zwei Siegen aus zwei Spielen darf sich Dufner vorerst bestätigt fühlen: "Man sieht, was mit dieser Mannschaft möglich ist", sagte er vielsagend.

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Es ist ein Ruck durch sie gegangen.

Sportdirektor Dirk Dufner

Ein bisschen kurios oder irrwitzig ist es allerdings, dass die Hannoveraner die beiden 3:1-Siege gegen Europapokal-ambitionierte Teams mit einer Spielweise einfuhren, die eher den Vorstellungen Slomkas als Korkuts entsprachen. Der neue Mann hatte in der Winterpause immer wieder darauf hinarbeiten lassen, viel Ballbesitz zu haben. Beim Heimspiel gegen die Gladbacher waren es lediglich 35 Prozent Ballbesitz, in Wolfsburg 33 Prozent. Dennoch standen unter dem Strich sechs Punkte, weil die Hannoveraner schnell umschalteten und vor dem Tor eiskalt agierten. Gladbachs Verteidiger Tony Jantschke nannte das Erfolgsrezept der 96 "ihre brutalen Konter".

Mag dies an den Slomka-Stil erinnern, so hat Korkut doch einiges verändert. Der knapp 40-jährige Coach lässt zwei Vierer-Reihen agieren, die dem gesamten Mannschaftsgefüge eine deutlich höhere Kompaktheit verleiht. Zudem setzt Korkut auf das Stürmer-Duo Artjoms Rudnevs und Mame Diouf, die gegen Gladbach für alle drei Tore verantwortlich waren. "Sie sind brandgefährlich", lobte Zieler, der allerdings hervorhob. "Der Schlüssel ist, dass wir kompakt stehen."

Geballte Faust: 96-Trainer Tayfun Korkut bejubelt den Erfolg gegen Gladbach.

Geballte Faust: 96-Trainer Tayfun Korkut bejubelt den Erfolg gegen Gladbach. imago

Kompakt stehen und auch wieder deutlich mehr laufen. In der Hinrunde musste sich das Slomka-Team dauerhaft mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass es am wenigsten Lauf-Kilometer zurücklegt. Immerhin gegen Wolfsburg und Gladbach spulten die Hannoveraner mehr Kilometer ab als ihre Gegner. 96-Keeper Zieler betonte: "Wir sind momentan wieder eine Einheit. Das sieht man, wie alle arbeiten und rennen." Das Team schaffte es sogar, den erst am Donnerstag verpflichteten Frantisek Rajtoral zu integrieren, der als Rechtsverteidiger ein starkes Debüt feierte. "Sie sind enorm viel gelaufen", stellte auch Gladbachs Trainer Lucien Favre nach der Partie fest und nannte den Sieg "verdient".

In Hamburg dürften sie sich ein wenig verwundert die Augen reiben, nachdem der taumelnde HSV seinen Angreifer Rudnevs an 96 ausgeliehen hatte. Der 26-jährige Lette traf schon zum zweiten Mal und passt offensichtlich auch bestens zu Mame Diouf, der gegen die Borussia einen Doppelpack schnürte.

Weiter Hoffen auf Diouf

Natürlich hoffen sie in Hannover, den Senegalesen länger an 96 zu binden. "Die Tür bleibt offen", sagt Dufner auf eine Verlängerung des Vertrages. Die Niedersachsen hatten trotz einiger lukrativer Angebote in der Winterpause einen Verkauf abgelehnt. "Wir haben auf Geld verzichtet, er war wichtiger für und als eine Ablöse", berichtete der 96-Sportchef. Der Kontrakt des Fußballprofis beim Bundesligisten läuft am Saisonende aus. Diouf sagte zu seiner Zukunft die Standardsätze: "Ich mag die Stadt und die Mannschaft. Wir werden sehen."