Acht Spieler, die noch keine 26 Jahre alt waren, standen am Mittwochabend im DFB-Trikot auf dem Rasen der Wolfsburger Arena, als das Spiel gegen Serbien angepfiffen wurde. Der älteste Feldspieler hieß Ilkay Gündogan, gerade einmal 28 Jahre alt. Mit bislang 30 Länderspielen zählte der Mittelfeldspieler, der auf der Doppel-Sechs neben Joshua Kimmich agierte, dank der radikalen Verjüngung der Mannschaft durch Bundestrainer Joachim Löw gleichzeitig auch zu den erfahrensten Kräften im aktuellen Aufgebot.
Und dennoch überraschte es, als Gündogan nach der Pause und der Auswechslung des etatmäßigen Kapitäns Manuel Neuer mit der Spielführerbinde am Arm den Platz betrat. Noch im vergangenen Sommer wurde Gündogan von den eigenen Fans ausgepfiffen, nachdem er sich gemeinsam mit Mesut Özil neben dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hatte fotografieren lassen.
Spielersteckbrief Gündogan
Trainersteckbrief Löw
Löw: "Ich habe mich umgeschaut und hatte das Gefühl..."
Doch während Özil nach der WM aus dem DFB-Team zurücktrat , stellte sich Gündogan, der sich zuvor auch öffentlich zu der Aktion geäußert hatte, weiter zur Verfügung - und zählt nun zu jenen Spielern, die den Neuaufbau der deutschen Mannschaft in tragender Rolle mitgestalten sollen. Die Kapitänsbinde, die ihm Neuer in der Wolfsburger Kabine auf Geheiß Löws ("Ich habe mich umgeschaut und hatte das Gefühl, dass Ilkay von den Spielern, die dafür infrage kamen, der erfahrenste ist") weiterreichte, war der sichtbarste Ausdruck für den neuen Status des ManCity-Profis.
"Das ist eine kuriose Wende irgendwie nach dem, was in den vergangenen Monaten so alles passiert ist und wie es abgelaufen ist", sagte Gündogan nach der Partie und berichtete von jenem Moment, als Neuer mit der Binde auf ihn zukam: "Ich war natürlich stolz und habe die Binde voller Respekt angenommen. Ich wollte dann in der zweiten Hälfte mit Leistung vorangehen."
Gündogan bestätigt Vertrauen mit Leistung
Und das gelang Gündogan durchaus - auch wenn er zunächst eine sehr gute Chance ausließ (65.). Gemeinsam mit Leroy Sané und den eingewechselten Leon Goretzka und Marco Reus zählte der gebürtige Gelsenkirchener zu den auffälligsten Akteuren im DFB-Team. Auch am Ausgleich durch Goretzka (69.) war er durch seinen Ballgewinn und eine schnelle Weiterverarbeitung auf Reus aktiv beteiligt. Löw durfte sich in seinem spontanen Entschluss in der Pause durchaus bestätigt sehen.
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