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Nations League: DFB-Präsident Reinhard Grindel sieht "keine zusätzliche Belastung" - Klubvertreter um Karl-Heinz Rummenigge sind skeptisch

Klubvertreter um Rummenigge sind skeptisch

Nations League: Grindel sieht "keine zusätzliche Belastung"

Pro Nations League: DFB-Chef Reinhard Grindel mit Bundestrainer Joachim Löw (li.).

Pro Nations League: DFB-Chef Reinhard Grindel mit Bundestrainer Joachim Löw (li.). picture-alliance

Klub-Vertreter wie Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, Dortmunds Michael Zorc oder Hannovers Horst Heldt hatten im Vorfeld Kritik an der Nations League geübt, Rummenigge "die inflationäre Entwicklung von Wettbewerben der Nationalmannschaften" angemahnt. Reinhard Grindel hält wie UEFA-Vize-Generalsekretär und Wettbewerbsdirektor Giorgio Marchetti im exklusiven kicker-Interview dagegen und macht Werbung für das neue Format: "Durch die Nations League gibt es kein einziges zusätzliches Spiel und es gibt damit auch keine zusätzliche Belastung für unsere Nationalspieler", sagte der Verbandschef vor der Auslosung. Und sprach von einem "zusätzlichen sportlichen Anreiz". "Statt Freundschaftsspiele, in denen es um nichts geht, sehen die Fans einen attraktiven Wettbewerb", so Grindel.

Dass die Fans profitieren könnten, überzeugt die Klubvertreter nicht. "Das alles tut den Vereinen nicht gut. Deswegen halte ich von dem Wettbewerb nichts, weil er zu Lasten der Vereine und zu Lasten der Spieler geht", sagte beispielsweise Heldt und kündigte an, die Auslosung nicht verfolgen zu wollen.

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Wenn es keine Nations League geben würde, dann würde sie wohl auch niemand vermissen.

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Auch Alexander Rosen von 1899 Hoffenheim würde auf die neue Spielklasse lieber verzichten. "Obwohl sich durch die Nations League die Zahl der Länderspiele nicht erhöht, sehe ich dieses Thema kritisch. Auch wenn die Möglichkeit besteht, sich über Umwege noch für die EM zu qualifizieren, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein weiterer Wettbewerb der Nationalmannschaften einen positiven sportlichen Effekt oder eine besondere Bedeutung haben wird", sagte der Sportchef der Kraichgauer. Die Interessen der UEFA seien "in erster Linie finanzieller Natur".

Grindel schlägt versöhnliche Töne an und will einem Konflikt mit den Vereinen aus dem Weg gehen. "Schon beim Confed Cup haben wir vielen stark beanspruchten Nationalspielern einen Sommer der Regeneration ermöglicht", sagte der DFB-Chef und verwies darauf, dass der Bundestrainer "die Belastung der Spieler in seinen langfristigen Planungen immer im Blick" habe.

Löw wünscht sich starke Gegner

Im Gegensatz zu Heldt wird Joachim Löw die Auslosung verfolgen - und zwar vor Ort. Intensiv beschäftigen will sich der Bundestrainer mit dem neuen Wettbewerb aber erst nach der WM in Russland. "Sportlich wollen wir uns immer mit den Top-Teams messen, insofern hätte ich nichts dagegen, wenn wir bei der Auslosung zur Nations League starke Gegner zugelost bekommen", sagte Löw.

Deutschland wird nach der WM von September bis November mit zwei weiteren Teams in der Staffel A der besten Mannschaften spielen . Möglich sind dabei unter anderem Duelle mit Italien, England, Frankreich oder den Niederlanden. Der Nations-League-Sieger wird bei einem Finalturnier im Juni 2019 gekürt.

aho/dpa

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