Nationalelf

Tah: "Das hätte ich mir nicht erträumen können"

20-Jähriger erstmals im Kader der A-Nationalmannschaft

Tah: "Das hätte ich mir nicht erträumen können"

Das Trikot kennt er bereits aus der U 21: Nationalelf-Debütant Jonathan Tah.

Das Trikot kennt er bereits aus der U 21: Nationalelf-Debütant Jonathan Tah. Getty Images

"Ich kannte die Nummer natürlich nicht und war etwas sprachlos. Ich wusste nicht wirklich, was ich sagen soll", kommentierte Tah nach dem 2:0-Erfolg beim VfB Stuttgart rückblickend den Moment, als ihn Löw über seine erstmalige Berufung in den Kreis der A-Nationalmannschaft in Kenntnis setzte. "Ich hab mich natürlich riesig gefreut über den Anruf des Bundestrainers. Das war schon immer ein Traum von mir." Einer, der für den Leverkusener fast im Rekordtempo wahr wurde.

In acht Monaten von der U 19 ins A-Nationalteam

Rückblick: Gerade einmal acht Monate ist es her, als Tah die U 19 bei der Europameisterschaft in Griechenland als Kapitän aufs Feld führte. Am 3. September des vergangenen Jahres debütierte der gebürtige Hamburger dann erstmals für die U 21. Zwei Länderspiele (3:0 in Aserbaidschan, 4:2 gegen Österreich) im Team von Horst Hrubesch und zahlreiche starke Auftritte in Liga (kicker-Notenschnitt: 3,02) und Königsklasse (2,83) später ist er nun in der A-Nationalmannschaft angekommen.

Jonathan spielt eine klasse Saison und hat sich die Berufung mehr als verdient.

Rudi Völler, Sportdirektor Bayer 04 Leverkusen

"Dass es so schnell geht, hätte ich mir nicht mal erträumen können", staunt Tah selbst über seine Entwicklung. "Dass ich in Leverkusen so gut aufgenommen wurde und mich in der Zeit, in der ich dort bin, schon weiterentwickeln konnte, habe ich der Mannschaft, dem Trainer und dem Verein zu verdanken." Der gab in Person von Sportdirektor Rudi Völler das Lob postwendend zurück: "Jonathan ist nicht nur robust, sondern auch ein toller Fußballer. Er spielt eine klasse Saison und hat sich die Berufung mehr als verdient." Auch Torwart Bernd Leno bedachte seinen Team- und jetzt auch Nationalmannschaftskollegen mit warmen Worten: "Seine Nominierung freut mich sehr. Jona ist ein überragender Spieler, aber auch ein super Typ. Er hat sich das durch konstant gute Leistungen absolut verdient."

Noch keine Gedanken an die EM

Der so sehr Gelobte präsentierte sich selbst bescheiden: "Es freut mich natürlich, so gute Rückmeldungen zu bekommen. Bei der Nationalelf dabei sein zu dürfen, ist eine riesengroße Ehre für mich." Mit einer möglichen Nominierung für die Europameisterschaft in Frankreich beschäftigt sich der 20-Jährige (noch) nicht: "Das ist noch ein bisschen zu früh, daran zu denken. Ich versuche einfach, beim DFB Gas zu geben und mich von meiner besten Seite zu präsentieren." Ob er sich am Samstag in Berlin gegen England oder am nächsten Dienstag in München gegen Italien Einsatzchancen ausrechnet? "Natürlich hoffe ich, dass ich vielleicht für ein paar Minuten spielen darf. Und wenn nicht, dann", so Tah, "freue ich mich einfach, dabei gewesen zu sein."

Fabian Istel