Die deutsche Nationalmannschaft ist auf Wiedergutmachungskurs. "Wut wäre vielleicht das falsche Wort", sagte Joachim Löw am Montag, ließ aber keinen Zweifel: Das 0:2 in Polen soll am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Gelsenkirchen gegen Irland umgehend korrigiert werden.
Gleichzeitig wiederholte der Bundestrainer noch einmal, wie zufrieden er mit dem Großteil dessen war, was seine Elf in Warschau geboten hatte. "Das war besser als das Spiel gegen Schottland (2:1, d.Red.)." Alle drei Aufgaben - "gute Organisation, Verhindern von Kontern, Spielauslösung aus der Abwehr" - hätten seine Schützlinge "sehr gut umgesetzt". Als Manko blieb einzig die "Konsequenz im Abschluss, das ist heute mit der Mannschaft nochmal ein Thema".
Dass beide Gegentore über die linke deutsche Abwehr eingeleitet wurden, löste eine neue Außenverteidiger-Debatte aus - für Löw jedoch ist sie keine: "Ich sehe keine große Problematik." Auch gegen Irland werden Antonio Rüdiger (kicker-Note 3) und Erik Durm (kicker-Note 5) das Vertrauen erhalten. "Sie sind im Moment die erste Option. Ich gebe ihnen viel Zeit", sagt Löw.
Lahm sei nun mal nicht innerhalb von ein paar Wochen eins zu eins zu ersetzen. Und: "Ich sage, Durm, Rüdiger, Rudy und ein paar andere aus der Bundesliga - die haben auch diese Möglichkeiten." Bei Durm sehe er trotz gelegentlicher Stellungsfehler "in vielen Bereichen sehr gutes Potenzial", Rüdigers Schnelligkeit und körperliche Präsenz seien "herausragend". Einspielen will sich der Bundestrainer aber noch nicht mit diesem Duo. "Dafür ist die EM noch viel zu weit weg."
Löw begegnet dem Thema mit der Lockerheit eines Trainers, der begleitet von einer ganz ähnlichen Diskussion gerade Weltmeister geworden ist. Warum er denn nicht einige andere Bundesliga-Kandidaten mal hineinschnuppern lasse, wollte ein Journalist auf der Pressekonferenz wissen. "Wen würden Sie denn nominieren?", fragte Löw entspannt zurück. "Nur damit ich mal eine Idee bekomme." Die Antwort - u.a. Ostrzolek, Jansen, Castro, Jung, Jantschke - quittierte er lächelnd, einige davon spielten in seiner EM-Planung keine Rolle, so Löw: "Wir haben sicher den einen oder anderen jungen Spieler im Blick. Im November oder im März kann der Kader wieder ein bisschen größer sein. Da würde es sich anbieten, mal den einen oder anderen Neuen hinzuzunehmen."
Kramer fällt aus: Löw bringt Ginter ins Gespräch
Nicht nur auf den Außenverteidigerpositionen wird sich gegen Irland nichts ändern. "Mehrere Umstellungen plane ich nicht", so Löw, Debütant Karim Bellarabi (kicker-Note 2,5 gegen Polen) etwa "wird von Anfang an spielen" . Wechseln muss er dagegen im defensiven Mittelfeld: Christoph Kramer klagt seit Sonntagabend über Symptome einer Magen-Darm-Grippe und wurde inzwischen mit Fieber nach Hause geschickt.
Vorschau & Statistik
Als möglichen Ersatz brachte Löw neben Sebastian Rudy auch Matthias Ginter ("Er kann die vertikalen Bälle gut spielen") ins Gespräch, "aber es gibt auch offensivere Varianten". Am generellen Ansatz wird sich dagegen nichts ändern. Die Iren, nach dem Sechs-Punkte-Start entsprechend selbstbewusst , hätten "vorne ähnliche Spielertypen wie Polen". Es wird der nächste Belastungstest für Durm, Rüdiger & Co.