Nationalelf

Lehmann und weitere Probleme

Nach dem Test gegen Österreich

Lehmann und weitere Probleme

Jens Lehmann

Machte gegen Österreich oft keinen sicheren Eindruck: Nationalkeeper Jens Lehmann. imago

Zumindest das Ergebnis stimmte. Sonst jedoch wenig. Mit 3:0 Toren gewann die deutsche Nationalelf die Ouvertüre 2008. Es war zum neunten Mal ein siegreicher Start in ein EM-Jahr seit 1968. Bis zu diesem Erfolg gab es eine miserable erste Halbzeit, deren anfängliche Gemächlichkeit Jens Lehmann mit seinen drei Blackouts in 90 Sekunden unterbrach. Die Diskussion über seine fehlende Spielpraxis bei Arsenal hat er so neu aufgewirbelt. Die DFB-Trainer werden sich um ihrer Glaubwürdigkeit willen fragen müssen, ob sie nicht den anderen Torhütern noch eine Chance geben wollen.

Dieser regelmäßige Rhythmus fehlt auch Michael Ballack. 319 Tage nach seinem letzten Länderspiel am 24. März 2007 gegen Tschechien führte er als Kapitän die Kollegen auf das Feld, wo er vor der Pause genauso unterging.

Noch drei Tests bis zur EURO

Bis zur EURO bleiben noch drei Tests, gegen die Schweiz (26.3.), Weißrussland (27.5.) und Serbien (31.5.). Lediglich vier Spiele vor Endturnieren wurden auch 1992 ausgetragen - damals erreichte die deutsche Auswahl das EM-Finale in Schweden gegen Dänemark (1:2) - und 1990, als das Team Weltmeister wurde. 1998 wurde unter Berti Vogts von Jahresbeginn bis Turnierstart gar sieben Mal geprobt, bei der WM war nach dem Viertelfinale Schluss. Vor den letzten zwei Europameisterschaften trat das deutsche Team 2004 sechs und 2000 fünf Mal zu freundschaftlichen Spielen an - im Turnier gab es jeweils keinen Sieg.

Zusatzschichten für EM-Kandidaten?

Damit es 2008 besser werde, mahnt Joachim Löw seine Kandidaten zu Zusatzschichten "zwei, drei Mal pro Woche". Bleibt dafür Zeit? Thomas Schaaf "kann mit diesen Hinweisen nichts anfangen, es würde bedeuten, dass wir in den Vereinen schlampig arbeiten". Aber was da getan werde, "können nur absolute Insider beurteilen".

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Ottmar Hitzfeld sagt, es komme darauf an, "was man zusätzlich macht". Seine Spieler würden ohnehin Extraschichten absolvieren, "das ist normal". Ebenso in Schalke. Den Bundestrainer würde es bei Einsicht in die Pläne freuen, "dass wir so viel trainieren", meint Mirko Slomka. "Es ist nicht so, dass wir darauf warten, bis einer Nationalspieler wird." Er nennt Heiko Westermann, der "vielleicht gerade dadurch" in die Auswahl rückte, "dass er sich verbessern konnte". In das jetzige Programm "passt nicht mehr allzu viel hinein". Sollten aber "wirklich irgendwelche Defizite unserer Spieler auffallen", rät der Schalker Coach zum bislang bewährten Gedankenaustausch.

Diesen Vorschlag befürwortet auch Hitzfeld, ebenso Armin Veh. Er sagt: "Das müsste auf jeden Fall mit den Vereinstrainern abgesprochen werden." Der VfB-Trainer denkt an den Fall Hitzlsperger, der zu Trapattonis Zeiten "viel zu viel Ausdauer trainiert" habe - auf Veranlassung des Nationalteams. Die negative Auswirkung: Hitzlsperger war damals ohne Spritzigkeit. Die wurde besser, sein Schuss war immer gewaltig, siehe das 1:0.

Obwohl noch zwei weitere Tore zu einem Duselsieg folgten, wurde Manager Oliver Bierhoff in seinen mahnenden Worten bestätigt. Bis zur EM bleibt noch richtig viel zu tun, ob in individuellen Sonderschichten oder im Kollektiv.