Margreitter meinte damit selbstredend die erste Hälfte, nach der hinten die Null stand, weil der Aufsteiger äußerst kompakt stand. Allen voran die ersten 20 Minuten, als die Franken aus einer tiefen, guten Staffelung heraus so fleißig wie auch geschickt verschoben, dass sich der individuell bessere Gegner permanent in einem engmaschigen Netz verhedderte.
Also FCN, mach's am Sonntag gegen die Hessen noch mal so - dieses Mal einfach nur 45 Minuten länger. Wobei, einfach? Kapitän Hanno Behrens meldet da grundsätzliche Zweifel an, ob jene extrem laufintensive Spielweise von der ersten Hälfte des vergangenen Samstags über eine gesamte Spielzeit durchzuhalten sei. Weiterer Haken: Der Aufsteiger ist ja in der Bundesliga mit dem festen Vorhaben angetreten, mutig sein Spiel durchzubringen. Dies war gegen Hoffenheim in der guten ersten Hälfte nur sporadisch der Fall, von der zweiten Hälfte gar nicht zu reden.
Köllner widerspricht Widerspruch
"Wir müssen wieder mehr unsere Stärke ins Spiel einbringen", sagt Köllner und erteilt somit einem Genauso eine Absage. Nanu, ein Widerspruch zu Abwehrboss Margreitter? Köllner widerspricht: "Natürlich dürfen wir dem sehr starken wie körperlich robusten Eintracht-Sturm keine Räume bieten und müssen kompakt stehen. Gleichzeitig brauchen wir aber bei eigenem Ballbesitz den Mut und die Überzeugung, um auch unter Bedrängnis unser Spiel machen zu wollen. Das war und ist unsere Stärke. Nur so werden wir zu Punkten kommen - und das sieht die Mannschaft genauso."
Kurzum: Am Sonntag muss ein Spagat her - kompakt wie konzentriert verteidigen wie in der ersten Hälfte gegen 1899 und gleichzeitig konsequenter den Weg nach vorne suchen. "Wie in der zweiten Hälfte in Bremen, als wir bei diesem Topteam aus einem 0:1 ein 1:1 machten und dem Sieg am Ende gar näher waren", führt Köllner aus.
Auf Ishak muss verzichtet werden
Törles Knöll: Startelf oder doch nur Joker? imago
Wie erwartet muss er bei diesem Vorhaben auf Mikael Ishak verzichten. Der Mittelstürmer läuft zwar wieder, Fußballspielen jedoch lässt dessen gezerrtes Innenband im Knie nicht zu. Die naheliegende Lösung wäre Törles Knöll. "Er hat seinen Torinstinkt nachhaltig beweisen können", sagt Köllner über den 21-Jährigen. Und doch zögert der FCN-Coach, den Youngster zum ersten Mal von Beginn an zu bringen. "Vielleicht kann er uns als Joker mehr nützen. Dass muss ich mir noch überlegen", begründet Köllner, der auch mit der Variante eines Zweier-Sturms in der Mitte mit Knöll und Misdijan liebäugelt.
Überraschender Ausfall von Löwen
Ein anderer Ausfall indes kommt vergleichsweise überraschend ums Eck: Eduard Löwen hatte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag plötzlich Knieschmerzen bekommen und musste am Donnerstag einen Trainingsversuch nach 20 Minuten abbrechen.
Eine Kernspin-Untersuchung ergab eine Außenbandzerrung im rechten Knie, einige Fasern sind angerissen. Wie lange der 21-Jährige ausfällt, ist wie bei Ishak schwer zu prognostizieren. "Das kann ganz schnell gehen und in ein paar Tagen vorbei sein, es kann sich aber auch über Wochen hinziehen", erläutert Köllner. Für Löwens Startelfticket ist der zuletzt ein wenig schwächelnde Yuya Kubo ein heißer Anwärter.
Ewerton drängt in die Startelf
Apropos Startelf: In die drängt Innenverteidiger Ewerton nach auskuriertem Syndesmoseriss vehement zurück. Und sein Trainer stellt sie ihm auch in Aussicht - allerdings noch nicht unbedingt für den Sonntag: "Wir haben drei Spiele in sechs Tagen vor der Brust. Da kommt er auf jeden Fall wieder zum Zuge. Aber ob dies gleich gegen die körperlich robusten Frankfurter der Fall sein wird?" Eine Frage, die er unbeantwortet im Raum stehen lässt. Beinahe zumindest. "Mühl und Margreitter haben ihr Sache zuletzt richtig gut gemacht. Für die Gegentore können sie nichts, da wurden die Fehler anderswo gemacht." Das könnte man doch glatt als eine Antwort werten.