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Chaostage bei der "Alten Dame"

Juventus: Ranieris Posten akut gefährdet

Chaostage bei der "Alten Dame"

Claudio Ranieri, Juventus Turin

Wie lange darf er das Zepter bei Juve noch führen? Claudio Ranieri steht massiv in der Kritik. imago

"Es stehen noch fünf Meisterschaftsspiele aus, mein Vertrag mit Juventus läuft bis 2010", schloss Ranieri am Sonntag ein vorzeitiges Ende seiner Arbeit in Turin aus. "Jetzt denke ich nur an die bevorstehenden Begegnungen", so der Trainer. Doch wie es scheint, steigt die wichtigste der verbleibenden Partien bereits an diesem Wochenende beim AC Mailand. Eine weitere Enttäuschung würden die Tifosi wohl nicht verzeihen.

Schon beim jüngsten 2:2 am Sonntag gegen US Lecce hatten die Fans den Rauswurf Ranieris gefordert. In der Halbzeitpause war es in der Kabine zudem zum offenen Streit zwischen Trainer und Mannschaft gekommen. Als Ranieri Mauro Camoranesi auswechseln wollte, schrie der gebürtige Argentinier den Coach an. Weltmeister Gianluca Buffon verließ vorzeitig die Kabine, wollte sich das Chaos nicht länger antun: "Ich halte das nicht mehr aus", zitierte ihn La Gazzetta. Ranieri räumte zu diesem Anlass ein: "Ich will bleiben, aber wenn ich Fehler mache, muss ich gehen."

Das starke Comeback von Juventus nach dem Zwangsabstieg in die zweite Liga kam ebenso unerwartet wie die aktuellen Auflösungserscheinungen. Die "Bianconeri" sind seit 43 Tagen ohne Sieg, rangieren in der Tabelle der Serie A an dritter Stelle. Im Falle eines Sieges in Mailand könnte der Rückstand gegenüber den zweitplatzierten Gastgebern auf einen Punkt verkürzt werden. Andernfalls müsste der Rekordmeister die Hoffnungen auf Platz zwei wohl begraben, stattdessen um die direkte Qualifikation für die Champions League bangen.

Ex-Juve-Spieler Ciro Ferrara gilt laut Tuttosport als aussichtsreicher Kandidat für eine Interimslösung bis Saisonende, sollte Ranieri in Kürze entlassen werden. Als Favorit für den Trainerposten in der kommenden Spielzeit wird Luciano Spalletti gehandelt. Sein Abschied beim AS Rom gilt nach der schwachen Saison als durchaus möglich. Außerdem wurden der Florentiner Trainer Cesare Prandelli sowie Gianpiero Gasperini vom FC Genua als Kandidaten genannt.