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Zinedine Zidane legt Traineramt bei Real Madrid nieder

Franzose verlässt den Klub nach zweieinhalb Jahren

Zidane legt Traineramt bei Real Madrid nieder

Adieu: Zinedine Zidane verlässt Real Madrid nach zweieinhalb Jahren.

Adieu: Zinedine Zidane verlässt Real Madrid nach zweieinhalb Jahren. Getty Images

"Ich habe die Entscheidung getroffen, nicht weiter als Trainer von Reals Madrid zu arbeiten", kündete Zidane seinen Abschied selbst an. "Es ist ein merkwürdiger Moment, aber diese Mannschaft braucht einen Wechsel, um weiterhin siegen zu können", initiierte der 45-Jährige einen Neuaufbau bei den Königlichen. "Sie braucht eine andere Ansprache und eine andere Methodik des Arbeitens, deswegen habe ich diese Entscheidung gefällt. Ich verehre Real Madrid und den Präsidenten sehr." Präsident Florentino Perez hingegen zeigte sich bestürzt, ihn traf dieser Schritt unvorbereitet, hatte der Trainer ja noch einen gültigen Vertrag bis 2020. Dementsprechend sprach der 71-Jährige von einer "vollkommen unerwarteten Entscheidung" und einem "traurigen Tag. Wir müssen die Entscheidung respektieren. Er braucht eine Pause und die hat er sich auch verdient." Eben so eine Pause will sich Zidane auch gönnen und vorerst bei keinem anderen Klub anheuern.

Leise Kritik am anspruchsvollen Publikum

"Natürlich kann es ein Wiedersehen geben", hielt sich Zidane ein Hintertürchen für eine Rückkehr offen. "Madrid hat mir alles gegeben." Zudem bedankte er sich herzlich bei den Fans, der Mannschaft und den Verantwortlichen, übte gleichzeitig aber auch ein wenig Kritik: "Es gab in dieser Spielzeit komplizierte Momente, die wir erlebt haben", so Zidane, der als Beispiel Pfiffe aus dem Publikum anführte. "Aber das ist Teil dieses Klubs. Die Fans sind anspruchsvoll, aber das brauchen die Spieler auch."

Trainersteckbrief Zidane
Zidane

Zidane Zinedine

Real Madrid - Vereinsdaten
Real Madrid

Gründungsdatum

06.03.1902

Vereinsfarben

Weiß-Blau

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"Diese Entscheidung mag für viele keinen Sinn ergeben, für mich aber schon", verteidigte Zidane diesen Schritt. "Ich habe nicht klar gesehen, dass wir weiter gewinnen werden." Mit seinen Spielern hat der FIFA-Trainer des Jahres 2017 noch nicht persönlich gesprochen, "aber sie kennen die Entscheidung", meinte der Coach. Er werde auf jeden Fall schnell das Gespräch mit Kapitän Sergio Ramos suchen. Toni Kroos postete auf Twitter ein Bild mit dem Franzosen und bedankte sich für die Zusammenarbeit: "Gracias Mister! Es war ein Vergnügen!"

Zinedine Zidane

Gefeierter Held: Real-Coach Zinedine Zidane nach dem Gewinn des Champions-League-Titels 2018. Getty Images

Zidane, bereits als Spieler zwischen 2001 und 2006 in Diensten der Königlichen (155 Einsätze, 37 Tore), startete seine Trainerkarriere 2013 als Assistent des damaligen Chefcoaches Carlo Ancelotti und trainierte 2014/15 die zweite Mannschaft der Madrilenen. Im Januar 2016 übernahm er die erste Mannschaft als Nachfolger des entlassenen Rafael Benitez.

Im selben Jahr führte er den Klub ins Champions-League-Finale gegen Stadtrivale Atletico, das die Blancos mit 5:3 i.E. für sich entschieden. In der Folgesaison schrieb Real Geschichte, als es diesen Triumph wiederholte (4:1 gegen Juventus Turin) und damit erstmals den Titel verteidigte. Am vergangenen Samstag machten die Madrilenen den Königsklassen-Hattrick perfekt, gewannen die Champions League durch ein 3:1 über den FC Liverpool das dritte Mal in Folge und zum insgesamt 13. Mal.

Neun Titel in zweieinhalb Jahren

Damit schwang sich Zidane mit neun Titeln zum zweiterfolgreichsten Trainer der Real-Geschichte nach Miguel Munoz (14 Titel von 1959 bis 1975) auf: Drei Champions-League-Titel, zwei Super-Cup-Gewinne, zwei Klub-WM-Titel, eine Meisterschaft und eine Supercopa schrieb sich der Franzose in nur zweieinhalb Jahren in seine Vita.

kög