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Ausgerechnet Liverpool-Stürmer Dominic Solanke torpediert Jürgen Klopps Schiri-Kritik nach dem 0:0 gegen West Bromwich

Liverpool strauchelt erneut

Ausgerechnet Solanke torpediert Klopps Schiri-Kritik

Maue Leistung, maue Stimmung: Jürgen Klopp musste mit Liverpool einen Rückschlag hinnehmen.

Maue Leistung, maue Stimmung: Jürgen Klopp musste mit Liverpool einen Rückschlag hinnehmen. picture alliance

Hier sind vier Fakten zur Heimbilanz des FC Liverpool in dieser Premier-League-Saison: Erstens sind die Reds, wie sonst nur Manchester City, noch ungeschlagen. Zweitens kassierte keine Mannschaft weniger Gegentore (3, wie auch Manchester United und Burnley). Drittens lagen sie erst exakt drei Minuten zurück. Und viertens sind sie trotzdem nur Fünfter in der Heimtabelle.

Fünf der neun Spiele an der Anfield Road endeten mit einem Remis, am Mittwochabend gegen West Bromwich Albion war es mal wieder so weit. Und das 0:0 war keines der besseren Sorte. "Die Leistung", notierte der "Liverpool Echo" vielmehr, "war so mau wie die Stimmung auf den Rängen."

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Dabei hatte Jürgen Klopp extra seine "Fab Four", also Sadio Mané, Mohamed Salah, Roberto Firmino und Philippe Coutinho wieder gemeinsam auflaufen lassen, die Derby-Rotation, die er gegen viel Kritik verteidigen musste, damit also wieder rückgängig gemacht. Auf dem Papier wurde aber aus einem 1:1 gegen Everton nur ein 0:0 gegen West Brom - Liverpool rutschte auf Platz fünf ab.

"Das muss ein ziemlich guter Linienrichter sein..."

Klopp kritisierte zwar vor allem die erste Hälfte als "starr", die Bewegungsabläufe als unpassend und das Passspiel als zu langsam; vor allem aber kritisierte er erneut den Schiedsrichter. Der hatte den Torjubel von Sturmjoker Dominic Solanke in der 82. Minute jäh beendet, weil offenbar sein Assistent das vorangegangene Handspiel des 20-Jährigen richtig erkannt hatte.

Dessen Trainer war das nicht gelungen. "Ich habe jetzt ein paar Wiederholungen gesehen. Der Arm ist da, aber ich bin mir nicht sicher, ob er den Ball berührt", erklärte Klopp später frustriert. "Ich bin mir nur sicher, dass es keine Absicht ist. Das muss ein ziemlich guter Linienrichter sein, der die Entscheidung getroffen hat. Er ist bestimmt froh, wenn die Hand tatsächlich im Spiel gewesen sein sollte. Das ist wieder (wie gegen Everton, d.Red.) eine Szene, in der wir kein Glück haben."

Der Ärger über das nicht gegebene Tor zeigt die ganze Problematik

Doch diesmal hatte Klopps Beschwerde nicht lange Bestand - weil just der betroffene Solanke die Richtigkeit des Pfiffs bestätigte. "Der Ball ging an meine Brust, und beim Versuch, ihn mit der Brust zu kontrollieren, ist er an meinen Arm gesprungen", räumte der Sommerneuzugang ehrlich ein. Frustriert war aber auch er: "Ich dachte, ich hätte das Siegtor gemacht."

Dass sich die Liverpooler so sehr über ein letztlich korrekterweise nicht gegebenes Tor ärgerten, zeigte schon die ganze Problematik: Obwohl Gegner West Brom mit einer Sieglos-Serie von 15 Spielen angereist war (und mit dem neuen Vereinsminusrekord von 16 wieder abreiste), wirkten Klopps Profis nach Wochen der Offensivspektakel noch ideenloser und statischer als gegen Everton. Droht da ein kleines Tief, gerade jetzt, da die anstrengende Weihnachtszeit beginnt? "Es war klar", sagte Klopp, "dass das kein Abend für ein 4:0 oder 5:0 werden würde, wenn du nicht früh triffst." Aber das ist ja meistens so.

jpe