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Manchester United: Trainer José Mourinho rechnet nach Niederlage bei Huddersfield Town in der Premier League mit seinem Team ab

Nach der 1:2-Blamage in Huddersfield

Mourinhos Abrechnung: "Die Spieler sollten sich erklären"

"Schlechter als in jedem Freundschaftsspiel": José Mourinho im Regen von Huddersfield.

"Schlechter als in jedem Freundschaftsspiel": José Mourinho im Regen von Huddersfield. imago

"Ich kann mich nicht mal an ein Freundschaftsspiel erinnern, in dem unsere Einstellung so mies war", wetterte Mourinho nach der peinlichen 1:2-Pleite bei Aufsteiger Huddersfield : "Wenn ich Spiele verliere, möchte ich verlieren, weil der Gegner besser war und mehr Qualität hatte. Aber wenn man wegen der Einstellung verliert, ist das wirklich schlimm."

Kurz nach dem Abpfiff hatte Mourinho noch gesagt, er werde seine Spieler nicht öffentlich kritisieren. Bei der Pressekonferenz reagierte er jedoch entgeistert auf Aussagen seines Schützlings Ander Herrera, die er inzwischen vernommen hatte. Der Spanier hatte nach Spielschluss gemeint, Einstellung und Wille seien viel schlechter gewesen als beim Gegner. Mourinho änderte seine Strategie: "Oh mein Gott, wenn ein Spieler so etwas sagt oder so etwas fühlt, sollten sie alle zur Pressekonferenz kommen und erklären, warum. Weil ich es nicht erklären kann. Und das beunruhigt mich, denn wenn es heute passiert ist, warum soll es morgen nicht auch passieren?"

Spielersteckbrief Lindelöf
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Keine Vorwürfe an Mata und Lindelöf - sondern an alle!

In Huddersfield, wo United seit 1952 nicht mehr verloren hatte, nahm das Unheil mit der verletzungsbedingten Auswechslung von Innenverteidiger Jones seinen Lauf, nach der die Ordnung in der Abwehr komplett verlorenging. Ersatzmann Lindelöf patzte vor dem zweiten Gegentor katastrophal, vor dem Treffer zum 0:1 leistete sich Mata im Mittelfeld einen folgenschweren Ballverlust. Zwei Gegentore in fünf Minuten! Genauso viele hatten die Red Devils in den ersten acht Ligaspielen kassiert - oder anders gesagt: in zwei Monaten.

Mourinho wollte Mata und vor allem Lindelöf nicht zu Sündenböcken machen - sondern holte zur Generalabrechnung mit seiner ganzen Mannschaft aus. "Diese Fehler sind Fehler, die ins Gesamtbild passen. Wenn man ein tolles Spiel abliefert und wegen eines individuellen Fehlers verliert, ok, dann kann man mit dem Finger darauf zeigen. Aber das war hier nicht der Fall. In der ersten Hälfte habe ich schon darauf gewartet. Es waren Mata und Victor, aber es hätten auch andere Spieler sein können, weil die Einstellung so schlecht war", redete sich der Portugiese in Rage, dessen Team trotz fast 80 Prozent Ballbesitz nur drei Torschüsse zustande brachte: "Ich bin wirklich enttäuscht und wenn ich ein United-Fan wäre ich es auch. Du kannst ein Fußballspiel verlieren, wenn der Gegner mehr Qualität hat als du. Aber du darfst nicht verlieren, weil er eine bessere Einstellung hatte."

Der Gegner habe so gespielt, wie es sein müsse: "Sie haben alles gegeben, was sie hatten: Aggressivität, Verlangen, Motivation, Opferbereitschaft. Sie haben mit all dem gespielt und wir nicht. Also hat das Team gewonnen, das es verdient hat. So einfach ist das."

Euphorischer Wagner: "Das war heute außergewöhnlich"

So wütend Mourinho war, so euphorisch war natürlich sein Kollege David Wagner, der sich über einen "sehr, sehr stolzen Moment" freute: "Das war heute außergewöhnlich. Wir wissen alle, was für ein großartiges Ergebnis das für das kleine Huddersfield Town ist, das zum ersten Mal in der Premier League spielt."

Manchester United liegt nach der ersten Niederlage schon fünf Punkte hinter dem Stadtrivalen City. Und die kommenden Aufgaben haben es in sich: Erst kommt Tottenham, dann geht es zu Meister Chelsea.

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