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Jetzt zittert Chelsea! Cahills Fairplay zur falschen Zeit

Manchester United macht das Titelrennen wieder spannend

Jetzt zittert Chelsea! Cahills Hilfe zur falschen Zeit

Die frühe Führung für Manchester United: Marcus Rashford überwindet Chelseas Ersatztorwart Asmir Begovic.

Die frühe Führung für Manchester United: Marcus Rashford überwindet Chelseas Ersatztorwart Asmir Begovic. imago

Keine Mannschaft ist in den fünf europäischen Topligen so lange ungeschlagen wie Manchester United, und nicht einmal Tabellenführer Chelsea konnte daran am Ostersonntag etwas ändern: Leistungsgerecht mit 0:2 ging die Elf von Antonio Conte im Old Trafford baden und hat jetzt nur noch vier Punkte Vorsprung vor Tottenham Hotspur, das am Samstag seinen siebten Sieg in Folge gefeiert hatte und die bessere Tordifferenz hat.

Chelsea ohne Schuss aufs Tor

Obwohl José Mourinho zwischen den Europa-League-Viertelfinals gegen Anderlecht Mkhitaryan, Carrick und erstmals überhaupt auch Ibrahimovic ("Er ist müde, sehr müde") auf die Bank setzte, spielte ManUnited eine bärenstarke Partie. Die Gastgeber waren präsent und immer in Bewegung, sie liefen konsequent an und dominierten die Zweikämpfe (59 Prozent in der ersten Hälfte), kurzum: Sie waren deutlich präsenter als Chelsea, das in 90 Minuten nicht einen Schuss auf de Geas Tor zustande brachte.

Die Halbzeitführung für United war also mehr als verdient, jedoch irregulär: Herrera eroberte den Ball in der eigenen Hälfte auch ohne aktive Bewegung regelwidrig mit der Hand und schickte Rashford, der das Eins-gegen-eins mit Torwart Begovic souverän für sich entschied (7.). Begovic ersetzte Stammkeeper Courtois, der sich unter der Woche am Knöchel verletzt hatte, angeblich beim Basketballspielen im Rahmen einer Werbeaktion.

Rashford kaum zu bremsen - Kanté patzt

Schwerer traf den Spitzenreiter aber, dass sich Marcos Alonso, der Dauerläufer auf der linken Seite, nach dem Aufwärmen kurzfristig abmeldete. Azpilicueta, der dessen Position einnahm (und in der Dreierkette wiederum von Zouma vertreten wurde), war nämlich mit Unruheherd Rashford zeitweise so überfordert, dass er nach rund einer halben Stunde mit Moses die Seite wechselte. In den Griff bekam jedoch auch der Nigerianer Rashford kaum, fast hätte das 19-jährige United-Juwel Cahill noch zu einem Eigentor gezwungen (42.).

United im Europa-League-Stress, Chelsea wie immer ausgeruht - und doch erwischten die Roten die ungewohnt unkonzentrierten Blauen nach dem Seitenwechsel ein zweites Mal eiskalt: Erst setzte Young nach einer missglückten Freistoßflanke von Rashford nach, dann stibitzte er Kanté (!) am Strafraumrand den Ball, nachdem Luiz seine erste Hereingabe abgewehrt hatte. Und Herrera nutzte das Zuspiel schließlich, um sein erstes Saisontor zu erzielen. Zouma fälschte seinen Schuss vom linken Strafraumeck unhaltbar ab (49.). Wie sehr Chelsea da schon abgeschaltet hatte, zeigte auch diese Szene: Cahill hatte dem gestürzten Lingard nach Luiz' Abwehraktion im eigenen Fünfer freundlich wieder auf die Beine geholfen, während Young schon wieder in den Sechzehner stürmte.

Ibrahimovic kommt ohne großes Aufwärmen

Selbst nach dem 2:0 blieb ManUnited am Drücker und zeigte keine Müdigkeitserscheinungen. Während Chelsea trotz zunehmendem Ballbesitz kaum einmal in Strafraumnähe kam, setzte Rashford weiter munter Nadelstiche, scheiterte an Außennetz (61.) und Begovic (69.). In der 83. Minute schließlich räumte der beste Mann auf dem Platz das Feld - für Ibrahimovic, der sich eher spärlich warmgemacht hatte.

Dann war die Revanche geglückt: Mit 0:4 (Liga) und 0:1 (FA Cup) hatte United in dieser Saison gegen Chelsea bereits verloren, den Hattrick unterband Mourinhos Elf erfolgreich und baute die niederlagenfreie Zeit auf 22 Ligaspiele aus. Die Champions-League-Qualifikation über die Premier League bleibt möglich, auch wenn sich Liverpool am Sonntag keinen Ausrutscher erlaubte . Und Chelsea? Braucht noch fünf Siege an den letzten sechs Spieltagen, um aus eigener Kraft Meister zu werden. Am nächsten Samstag trifft Contes Team auf Tottenham - im FA-Cup-Halbfinale allerdings.

jpe