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"Nicht gut genug": Scharfe Kritik an Karius

Klopp verteidigt seinen Keeper

"Nicht gut genug": Scharfe Kritik an Karius

Bitterer Schlusspunkt: Loris Karius nach Liverpools 3:4-Niederlage in Bournemouth.

Bitterer Schlusspunkt: Loris Karius nach Liverpools 3:4-Niederlage in Bournemouth. picture alliance

Der Schlusspunkt der Partie tat dem FC Liverpool weh, Loris Karius aber noch ein bisschen mehr. Gerade hatten die Reds beim AFC Bournemouth eine 1:3-Führung hergeschenkt und das 3:3 kassiert, da gelang es dem Torhüter-Neuzugang nicht, einen Distanzschuss festzuhalten - Nathan Aké nutzte den Fauxpas und staubte erfolgreich zum 4:3 ab. Ein Rückschlag für Liverpool an der Premier-League-Spitze , ein Rückschlag aber auch für Karius persönlich, der sich gerade erst im kicker-Interview forsch für die Nationalelf ins Gespräch gebracht hatte .

Im Oktober hatte ihn Trainer Jürgen Klopp zur neuen Nummer eins erklärt , nachdem der 23-Jährige zu Saisonbeginn mit einem Handbruch zunächst ausgefallen war. Doch auf seinen Durchbruch an der Anfield Road wartet Karius noch. Am Sonntagnachmittag fokussierte sich ein Großteil der Kritik auf ihn - dabei sollte er das Torwartproblem, für das Konkurrent Simon Mignolet zuvor gestanden hatte, final lösen.

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Typen wie Karius sind gut darin, ihre Unsicherheit zu übertragen.

Gary Neville

"In acht Spielen für Liverpool hat er mir nichts gezeigt, das darauf hindeuten würde, dass er gut genug ist auf diesem Niveau", wurde Liverpool-Legende und TV-Experte Jamie Carragher deutlich. "Er hat mich noch in keinem einzigen Spiel überzeugt. Es ist noch früh, aber er muss sich extrem verbessern."

Dabei kritisierte Carragher nicht nur Karius' Rolle beim vierten Treffer der Gastgeber; auch beim zwischenzeitlichen 2:3, als er zu spät unten war, um Ryan Frasers Schuss noch abzuwehren, sei er "meilenweit entfernt" gewesen. Expertenkollege Gary Neville wählte für Karius ähnlich harsche Worte: "Es ist schwer, Meister zu werden, wenn man keinen guten Torwart hat. Und dieser Torwart ist nicht gut genug."

Die Probleme der England-Neulinge - Neville liefert die besten Beispiele selbst

Man müsse als Torwart die einfachen Dinge gut machen, empfahl Neville, sonst übertrage man seine Unsicherheit auf die gesamte Mannschaft. "Und Typen wie Karius und Stekelenburg ( Evertons Torwart patzte am Sonntag gegen Manchester United , d.Red.) tun genau das, sie sind gut darin, ihre Unsicherheit zu übertragen. Sie machen Dinge, die alle in Unruhe versetzen, auch die Zuschauer werden dann etwas panisch." Thibaut Courtois und David de Gea, die Stammkeeper von Chelsea und ManUnited, seien dagegen Spieler, denen man als Mitspieler vertraue, "weil sie zuverlässig sind".

Klar ist: Dass viele Ex-Stars in England als Experten nicht zu Diplomatie neigen, ist nichts Neues, genauso aber auch, dass Torhüter, die nach England wechseln, fast durchweg eine gewisse Zeit der Eingewöhnung benötigen - Courtois und de Gea sind da zwei der besten Beispiele.

Klopp: "Es sagt nichts über ihn als Torwart aus"

"Ich bin mir sicher, dass auch Jamie Carragher während seiner Karriere kritisiert wurde", blockte Klopp die Kritik an seiner Nummer eins auf seine Weise ab. Um Karius - der rund zehn Minuten vor dem 3:4 noch stark im Eins-gegen-Eins pariert hatte - mache er sich überhaupt keine Sorgen. "Das letzte Tor war nicht leicht für einen Torwart. Es sagt nichts über ihn als Torwart aus. Das passiert einfach."

jpe