Int. Fußball

Allardyce gelingt spätes Ausrufezeichen

Last-Minute-Sieg der Engländer über die Slowakei

Allardyce gelingt spätes Ausrufezeichen

Sam Allardyce feierte seinen ersten Sieg mit den "Three Lions".

Sam Allardyce feierte seinen ersten Sieg mit den "Three Lions". imago

In Spielminute 95 reckte "Big Sam" die Hände in die Luft - Adam Lallana hatte soeben das 1:0 für die englische Nationalmannschaft erzielt - und war sich nun gewiss, dass er eine Serie englischer Trainer fortführen konnte: Die letzten neun Coaches der "Three Lions" feierten allesamt Siege bei ihrem Einstand.

Müder Kick - Skrtel unfair

Danach hatte es allerdings lange Zeit nicht ausgesehen. Beide Teams taten sich zunächst schwer, offensive Impulse waren hüben wie drüben Mangelware. Es wirkte wie ein Déjà-vû: Bereits bei der Europameisterschaft in Frankreich trennten sich beide Nationen mit einem torlosen Remis. Doch mit Martin Skrtel brachte ausgerechnet ein Slowake, der knapp acht Jahre in Diensten des FC Liverpool auf der Insel aktiv war, das Momentum auf die Seite der Allardyce-Schützlinge: Bereits in Minute 25 vom serbischen Schiedsrichter Milorad Mazic verwarnt, trat er Harry Kane übel auf den Knöchel und wurde mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen (58.).

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Flog nach einem Tritt gegen Harry Kane mit Gelb-Rot vom Platz: Martin Skrtel. imago

Powerplay in Überzahl

Und ab diesem Zeitpunkt legte England los. "Es war am Ende sehr nervenaufreibend - das Zehn-Mann-Szenario bedeutet, dass du gewinnen musst", gab Allardyce Einblick in seine Gefühlswelt. "Es war sehr schwierig, sie am Ende zu brechen, aber letztendlich haben wir bekommen, was wir verdient haben." Erst noch ein leblos agierender Abklatsch der viel kritisierten EM-Mannschaft, entwickelte der Weltmeister von 1966 Offensivdrang und setzte sich in der slowakischen Hälfte fest.

England zündet Schlussoffensive

Während Lallana einen 16-Meter-Schuss nur an den Pfosten setzte (76.), machte es Theo Walcott in der 90. Minute besser - der Ball zappelte im Netz. Doch das Schiedsrichtergespann entschied fälschlicherweise auf Abseits. "Ich denke, dass der Treffer von Theo Walcott definitiv ein Tor war." Zu diesem Zeitpunkt schien es, "dass es nicht unsere Nacht sei - wir trafen den Pfosten, hatten 20 Torabschlüsse. Sie hatten sieben und davon nicht viele auf das Gehäuse", so der neue Coach. Letztlich war es dem 61-Jährigen egal, da Lallana in der fünften Minute der Nachspielzeit nach Vorlage von Rose den Last-Minute-Siegtreffer erzielte: "Wir haben das Spiel gewonnen und einen sehr wichtigen Sieg eingefahren."

Wayne Rooney

England-Skipper Wayne Rooney spielte auch unter Allardyce wieder im Mittelfeld. imago

Ein Sieg, der ihn vor unangenehmen Fragen bezüglich Wayne Rooney rettete. Noch im Juli hatte der Coach behauptet, dass "es sinnlos wäre, wenn ich ihn für England im Mittelfeld aufstellen würde", wenn er "bei Jose Mourinho in der Spitze spielt und Tore für Manchester United schießt". Doch in Spiel eins unter Allardyce lief Englands Kapitän genau dort auf. Seine Begründung: "Er könnte spielen, wo immer er will. Er war brillant. Er kontrollierte die Partie. Ja, manchmal spielte er ein wenig tief, aber ich werde Wayne nicht stoppen, wenn er denkt, dass dies im Moment die richtige Position ist."

Kritik um Rooney wehrt Allardyce ab

Nach dem Sieg verspürte er aber keine Lust, sich mit Kritikern zu beschäftigen: "Machen wir da jetzt keine große Sache daraus. Es ist die Position eines einzigen Spielers und wir haben das Spiel gewonnen." Vielmehr freute er sich über die Dramaturgie seiner ersten drei Punkte für England: "Ich habe in der letzten Minute gewonnen - absolut herausragend."

kög