Bundesliga

Veljkovic und das Beispiel Ulisses

Bremen: Junioren-Weltmeister will so schnell wie möglich zu den Profis

Veljkovic und das Beispiel Ulisses

Hofft auf ein Zeichen von Trainer Viktor Skripnik: Milos Veljkovic.

Hofft auf ein Zeichen von Trainer Viktor Skripnik: Milos Veljkovic. picture alliance

Sofort suchte er den Kontakt zu einem der Mitspieler bei Werder Bremen. Gleich am ersten Arbeitstag unterhielt sich Milos Veljkovic lange mit Ulisses Garcia. Und dies nicht nur, weil auch "Garcia, der II." an der Weser aus der Schweiz stammt. Es ist vielmehr der gleiche Ansatz bei den beiden Jungprofis, der zu dieser ausführlichen Unterhaltung führte. In gewisser Weise sei Ulisses, sagt Milos, der seit dieser Woche in der Hansestadt lebt und arbeitet, "ein gutes Beispiel" für das, was er sich so vorgestellt hat bei dem Nord-Klub.

Es ist halt die gleiche Ausgangslage bei Garcia, dem Wahl-Schweizer mit Wurzeln in Portugal, und bei ihm, dem in Basel geborenen Sohn serbischer Eltern: Der Bundesligist hat die auf dem europäischen Kontinent bekannten Talente verpflichtet unter der Maßgabe, dass sie sich zunächst in der U 23 an das hohe Niveau in Deutschland gewöhnen sollen, um später dann für die erste Mannschaft der Profis eingeplant werden zu können. Bei Garcia wurde diese Lehrzeit quasi übersprungen. Der Verteidiger spielte sofort eine Rolle bei Viktor Skripnik. So schwebt es auch Milos Veljkovic vor, der sagt: "Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich in die Bundesliga zu kommen."

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Spielersteckbrief Veljkovic
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Trainersteckbrief Skripnik
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Werder Bremen - Vereinsdaten
Werder Bremen

Gründungsdatum

04.02.1899

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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Ich bin körperlich fit, mir fehlt nur der Rhythmus. Ich muss nun zum Spielen kommen.

Milos Veljkovic

Eine Spielklasse, die schon immer sein Traum gewesen ist. Schon als Kind hat er Bundesliga geschaut, geschwärmt von der fantastischen Stimmung in den Stadien und besonders genau hingesehen, wenn Werder in der damaligen Glanzzeit Fußball zelebriert hat. "Diego und Klasnic", nennt er beispielhaft seine Favoriten von einst. "Werder war immer oben. Da wollen wir wieder hin."

Der für bescheidene 300 000 Euro geholte Defensivspieler aus Tottenham spricht in gutem Deutsch schon von "Wir", wenn er über Werder redet. Stolz sei er, sagt der 20-Jährige, für diesen Verein auflaufen zu dürfen. Dass dies möglichst bald der Fall sein werde, davon ist er überzeugt: "Ich bin körperlich fit, mir fehlt nur der Rhythmus. Ich muss nun zum Spielen kommen." Die Praxis will er sich in der Reserve erwerben. Veljkovic stimmt dem Plan zu, den die Werder-Oberen für ihn entworfen haben.

Umweg U23

In den Gesprächen, die Thomas Eichin mit ihm geführt hat, hat sich der Jungprofi von diesem Konzept überzeugen lassen. Werder sieht er als seine Chance an, mit besseren Perspektiven als beim Londoner Spitzenklub Tottenham, wo er über die zweite Mannschaft nicht hinausgekommen ist. Zweimal haben sie ihn verliehen, zu Charlton und Middlesbrough in die 2. Liga. "Das wollte ich auf keinen Fall mehr", so der Neu-Bremer, der daher seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängert hat und der sich vor der Zusage bei den Norddeutschen intensiv bei seinen in der Bundesliga erfahrenen Landsleuten wie Filip Kostic (Stuttgart) sowie Mijat Gacinovic und Aleksandar Ignjovski (beide Frankfurt) informiert hat..

Auf dem Zettel vieler Spitzenklubs in Europa

Ende der Ausbildung in der Premier League, in die er im zarten Alter von 15 Jahren gewechselt ist. In England ist er gescheitert, "obwohl ich dort viele Erfahrungen gemacht und viel gelernt habe". Doch unterm Strich hat er sich dort nicht durchgesetzt, nun also der zweite Versuch in der Bundesliga. Vejlkovic bringt alles mit, was einen guten Abwehrspieler auszeichnet. Cleverness im Zweikampf, die nötige Härte, zudem eine passable Spieleröffnung. Stärken, die er als Kapitän der serbischen U 20-Nationalelf unterstrichen hat, die Weltmeister geworden ist. Seitdem steht er auf dem Zettel vieler Spitzenklubs in Europa.

Chancen bei Werder? "Kann ich noch nicht beurteilen"

Für ihn spricht auch die Vielseitigkeit. Als Innenverteidiger wie bei Tottenham und in der Nationalelf oder als Nummer 6 wie vornehmlich bei seinen Ausflügen in die 2. Division kann er agieren. Lieblingsposition? "Mir ist beides recht." Die Chancen bei Werder? "Ich kann dies noch nicht beurteilen, es ist noch zu früh. Letztendlich entscheidet der Trainer, er wird sehen, wo meine Stärken liegen." Die Bremer haben auf Sicht gesehen Bedarf auf beiden Positionen.

Hans-Günter Klemm