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Klopp "hat ein Haus der Schmerzen umgewandelt"

Englische Medien huldigen dem Trainer des FC Liverpool

Klopp "hat ein Haus der Schmerzen umgewandelt"

Befindet sich mit dem FC Liverpool auf einem erfolgreichen Weg: Coach Jürgen Klopp.

Befindet sich mit dem FC Liverpool auf einem erfolgreichen Weg: Coach Jürgen Klopp. picture alliance

"Unglaublich, bemerkenswert und rücksichtslos", titelte das "Liverpool Echo" am Tag nach dem 6:1-Pokaltriumph. "Es gibt Zeiten, da spielt eine Mannschaft mit so viel Selbstvertrauen und Stolz, dass es so aussieht, als könnten sie alles schaffen. Liverpool ist zurück! Es gibt wieder die Aura um das Liverpooler Team. Mit Klopp sind sie auf dem Weg, etwas Besonderes zu werden", hatte auch die Tageszeitung "Daily Mail" einen im Köcher. "Klopp hat ein Haus der Schmerzen in einen Vergnügungsbau umgewandelt", griff derweil "The Times" die vor Klopp düstergraue Phase des einst so erfolgsverwöhnten Klubs an der Anfield Road mit ins Loblied auf. Die letzten Titel der Reds: Meisterschaft 1990, Champions League 2005, FA Cup 2006, League Cup 2012.

Fans und Umfeld glauben dank Coach Klopp wieder an eine neue Zeitachse bestückt mit Erfolgen und im besten Fall auch Titeln. Wie der ehemalige Liverpool-Profi Dietmar Hamann : "Kloppomania geht weiter. Auch ich fange an zu glauben, dass glorreiche Tage um die Ecke kommen werden", schrieb der frühere deutsche Nationalspieler (59 Länderspiel) bei Twitter.

Die Euphorie schwappte natürlich am Mittwoch nach dem 6:1 auch auf den mit Reds-Fans gefüllten Rängen im St. Mary’s Stadium in Southampton über: Ohrenbetäubender Beifall und laute Sprechchöre hallten aus der Fankurve. Klopp bedankte sich bei den 3000 mitgereisten, völlig begeisterten Anhängern und wurde minutenlang von ihnen gefeiert.

Klopp: "Wir müssen weiter arbeiten"

FC Liverpool

Hat seine Schützlinge im Griff: Jürgen Klopp. picture alliance

Klopp warnt allerdings genau in dieser Hochphase vor zu großer Euphorie. "Es ist schön, dass sich die Spieler gut fühlen. Es gibt ihnen viel Selbstbewusstsein. Aber die Liga ist zu stark, um jetzt schon zu träumen", sagte der 48-Jährige. "Wir müssen weiter arbeiten. Es geht auch nur um harte Arbeit. In Liverpool ist man nicht wegen des Wetters - also muss es wegen des Fußballvereins sein." Das halbe Dutzend an Toren konnte der gebürtige Schwabe jedoch nicht verheimlichen: "Dieses Spiel fühlt sich richtig gut an. So etwas passiert nicht so oft. Vielleicht müssen wir wieder eine lange Zeit warten, bis wir ein Fußballspiel wieder so genießen können."

Klopp überträgt seinen Ethos und seine Arbeitsweise auf die Mannschaft.

Jordan Henderson

Die Frage, die sich zahlreiche Experten oder ehemalige Profis derzeit stellen: Wie hat Klopp den FC Liverpool, den stolzen 18-maligen englischen Meister, zurück in bestechende Form gebracht? Der genesene Kapitän Jordan Henderson hat dafür eine einfache Erklärung. "Er vollzieht keine Wunder", sagte der englische Nationalspieler. "Er überträgt seinen Ethos und seine Arbeitsweise auf die Mannschaft."

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Zu Gute kommt dem ehemaligen Mainzer und Dortmunder auf jeden Fall die wieder dicker gewordene Personaldecke: Während zuletzt das Duo Roberto Firmino und Philippe Coutinho die gegnerischen Abwehrreihen auseinandernahmen, brillierten nun der lange verletzte Daniel Sturridge mit einem Doppelpack binnen vier Minuten und Divock Origi im Angriff. Der belgische Stürmer erzielte am Mittwoch gar drei Treffer.

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