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Inter und Neapel nutzen Florenz-Patzer

Serie A, 13. Spieltag: Elfmeter-Festival in Bologna

Inter und Neapel nutzen Florenz-Patzer

Steuerte ein Tor zu Neapels Auswärtssieg in Verona bei: Gonzalo Higuain.

Steuerte ein Tor zu Neapels Auswärtssieg in Verona bei: Gonzalo Higuain. Getty Images

Der SSC Neapel bleibt mittendrin im engen Rennen um den Scudetto. Bei Hellas Verona, dem einzigen noch sieglosen Team der Serie A, fuhren die Süditaliener am Sonntagmittag einen 2:0-Erfolg ein. Dabei war Napoli zwar von Beginn an überlegen, musste sich mangels Ideen aber bis Mitte der zweiten Hälfte gedulden, ehe der Bann gebrochen wurde: Insigne brachte den Ball nach Zuspiel von Hamsik mit Hilfe des Innenpfostens im Tor unter (67.). Sechs Minuten später schlug auch Higuain zu. Der Argentinier brauchte nach Pass von Insigne nur noch Einschieben. Mit zehn Treffern führt er die Torschützenliste nach 13 Spieltagen an. Napoli, seit nunmehr 16 Pflichtspielen ungeschlagen.

Am Abend stand dann Inter Mailand unter Druck, hielt diesem aber Stand: Biabiany (29.), Icardi (53.), Murillo (87.) und Brozovic (90. + 2) bescherten den Nerazzurri einen klaren 4:0-Heimsieg gegen Aufsteiger Frosinone und damit auch die Tabellenführung.

Der AC Florenz ließ am Nachmittag im toskanischen Derby gegen Empoli nämlich überraschend Punkte liegen. Nach Treffern von Livaja (18.) und Büchel (27.) lag der Favorit (ohne den verletzten Blaszczykowski) vor heimischer Kulisse schnell mit 0:2 hinten. Dann konnte sich die Fiorentina in einer temporeichen Partie aber auf ihren Torjäger verlassen: Der erst zur Pause eingewechselte Kalinic sorgte binnen fünf Minuten für den Ausgleich (56./61.). Beinahe hätte der Kroate sogar noch den Sieg perfekt gemacht: Die Querlatte verhinderte in den Schlussminuten aber seinen Hattrick.

Klose auf der Bank - Lazio nur 1:1

Lazio stoppte immerhin den Negativlauf von drei Pleiten in Serie, musste sich gegen Palermo aber mit einem 1:1 begnügen. Der eingewechselte Candreva rettete den Römern per Elfmeter (70.) einen Punkt. Weltmeister Klose saß 90 Minuten auf der Bank. Während es für Palermos neuen Coach Davide Ballardini damit einen Achtungserfolg zum Debüt gab, war Vincenzo Montellas Premiere auf der Sampdoria-Bank nicht von Erfolg gekrönt. In Udine unterlagen die Ligurier mit 0:1.

Die Roma patzt im Spiel der drei Elfmeter

Juan Manuel Iturbe und Edin Dzeko

Edin Dzekos Jubelschrei im Dauerregen von Bologna kam zu früh, die Roma spielte am Ende nur Remis. Getty Images

Kurioses ereignete sich zum Auftakt des 13. Spieltags zwischen Aufsteiger Bologna und der Roma, die als klarer Favorit ins Rennen ging. Nach 90 härter geführten Minuten inklusive neun Gelben Karten und drei Elfmetern mussten sich die Giallorossi die Punkte aber teilen, wodurch der vorübergehende Sprung an die Tabellenspitze misslang. Einen gehörigen Anteil daran hatte unter stets strömendem Regen ausgerechnet ein ehemaliger Schützling von Trainer Rudi Garcia. Apropos Garcia - der Coach sollte seinen kleinen Wutausbruch hinterher noch haben. Doch der Reihe nach.

Zunächst lagen die Römer auf dem glitschigen und wahrlich schwer bespielbaren Untergrund in der Universitätsstadt mit 0:1 zurück: Nach einer flach getretenen Ecke konnten Nationalspieler Rüdiger, Manolas & Co. mehrmals nicht klären, ehe Masina freistehend herankam und aus kurzer Distanz flach vollendete (14.). Die Führung des im Keller steckenden Klubs aus Bologna hielt bis zur Pause - auch deswegen, weil die Hauptstädter insgesamt zu wenig Ideen gegen die defensiv ausgerichteten Hausherren kreierten. Zugegeben, das gewohnte Angriffsspiel der Gäste um die schnellen Iturbe und Florenzi war quasi nicht praktizierbar.

Im zweiten Durchgang setzte sich die Roma allerdings offensiv in Szene, wenngleich die Wende zum 2:1 dank zweier Elfmeter glückte: Zunächst verwandelte Ideengeber Pjanic mit etwas Glück ins linke untere Eck (52.), während sein bosnisch-herzegowinischer Landsmann Dzeko ebenfalls diese Ecke wählte, doch weitaus wuchtiger und sicherer vollendete (72.). Die knappe Führung hielt - bis weit in die Schlussphase, ehe Bologna ebenfalls einen Strafstoß zugesprochen bekam. Angreifer Destro, der selbst zwischen 2012 und 2015 für die Roma gekickt hatte und nach seiner Kurzleihe zu Milan beim Aufsteiger gelandet war, legte sich die Kugel zurecht und verwandelte zum endgültigen 2:2 (87.).

Garcia: "Das war Wasserball mit Füßen"

Rudi Garcia

Stand im Regen und war darüber überhaupt nicht glücklich: Roma-Coach Rudi Garcia. Getty Images

Ein enttäuschter und genervter Garcia wollte hinterher wenig über die 90 Minuten wissen: "Es gibt wirklich nichts über dieses Match zu sagen, denn das war heute kein Fußballspiel. Bei solchen Bedingungen kannst du kein Fußball spielen, spätestens beim 1:2 hätte es abgesagt werden müssen. Das war Wasserball mit Füßen!" Ein bisschen Positives erkannte der 51-Jährige Franzose aber trotzdem: "Das einzig Gute, was wir mit nach Hause nehmen - wir haben keine Verletzten."

Das war's dann aber auch, mehr wollte Garcia nicht mehr sagen - geschweige denn wissen: "Ich kann heute nicht mehr über Fußball reden, deswegen sollten wir jetzt stoppen. Dankeschön." Außenverteidiger Maicon hatte dem nicht viel mehr hinzuzufügen: "Das Wichtigste war, hier mit einem Punkt davonzukommen."

Dybala überwindet den 16-Jährigen

Im zweiten Samstagabendspiel begegneten sich Juventus Turin und Milan. Beide Klubs wussten zuletzt durchaus zu überzeugen: Die Alte Dame hatte vier aus den letzten sechs Ligaspielen gewonnen, die Mailänder seit fünf Partien gar nicht mehr verloren (drei Dreier).

Paulo Dybala

Erzielte den Treffer des Tages in Turin und drehte danach zum emotionalen Jubel ab: Paulo Dybala. Getty Images

Vor heimischem Publikum fuhren allerdings die Bianconeri den wichtigen Sieg ein, um sich damit weiter an die Spitzengruppe heranzuschieben. Der Treffer des Tages fiel in der 65. Minute nach ansehnlicher Kombination: Pogba hob zunächst das Leder an der linken Seitenauslinie elegant in den Lauf von Alex Sandro. Es folgte das halbhohe Zuspiel zu Dybala, der im Zentrum mit der Brust stoppte und im Fallen wuchtig abschloss. Der 16-jährige Milan-Keeper Donnarumma hatte keine Chance.

Die Rossoneri liefen zwar in der Folge an, konnten die seit Wochen wieder gewohnt starke Juve-Defensive um Größen wie Chiellini, Barzagli und Abräumer wie Aufbauspieler Marchisio aber nicht knacken. Da hätte ein Joker wie Balotelli gut getan, das italienische Enfant Terrible fehlt allerdings noch länger . Der deutsche Weltmeister Khedira, mit dem die Turiner in sieben Ligaspielen kein einziges Mal verloren hatten (fünf Siege), fehlte an diesem Abend übrigens auch aufgrund einer leichten Blessur.

Doch auch ohne den defensiven Mittelfeldspieler glückte Juventus der Erfolg, mit dem den Worten von Trainer Massimiliano Allegri erneut Taten folgten. "Ich fordere eine rasche Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League und zur Winterpause müssen wir den Abstand nach oben halbiert haben, um im März die Spitze angreifen zu können", hatte der 48-Jährige jüngst erst selbstbewusst gesagt.

mag